Geschrieben von Michi Winner
Band: Gallow’s Pole
Album: This Is Rock
Genre: Hard Rock
Plattenfirma: Pure Rock Records
Veröffentlichung: 30. August 2019
Die Österreicher sind mit ihrem 9. Album zurück. Gestartet wird passend zu den über 30 Grad draußen mit „Summerdays“. Der Synth im Hintergrund ist wenig zeitgemäß, auch wenn er mich an die draußen brennende Sonne erinnert. Mit Blick auf das Line-Up, frage ich mich kurz, ob da doch eher reichlich Verzerrer im Spiel sind, verwerfe den Gedanken aber wieder. Das ist so 80er Softrock/Pop, da wäre es schon erstaunlich wenn die Gitarren so krass verzerrt wären. Auch gesanglich passt man sich dem Stil an. Die Drums im Hintergrund könnten auch einfach ein Loop sein, so wenig Bewegung ist da im Beat, auf Dauer eher einlullend als Sommer, Sonne, Party. Jetzt habe ich zumindest eine Vorstellung, was mich bei Gallow’s Pole erwartet. Von dieser Band hatte ich bislang weder etwas gehört, noch gelesen. Die Combo ist aber alles andere als neu, wie man schon an der oben erwähnten Zahl an Alben sehen kann. Das erste Album stammt aus dem Jahr 1982, zwischendurch scheinen sich die Österreicher allerdings Pausen gegönnt zu haben, da zwischen den Veröffentlichungen 1989, 1999 und 2008 jeweils 10 bzw. 9 Jahre liegen. Dafür waren sie seidem umso fleißiger. Bei der Bandhistorie ist jetzt auch der 80er-Einschlag klar. Neu ist offenbar der zweistimmige Gesang mit Dina Höblinger am Mic, die neuerdings die Band verstärkt. Das macht das Hörerlebnis noch ein wenig runder.
Gallow’s Pole bewegt sich ganz klar auf der extrem entspannten Seite des Rock. Die Nummern sind alle recht langsam mit gleibbleibenden Rhythmen, die Gitarren und der Bass sind eher dezent dabei, viel wird über den Gesang transportiert. Vergleichbar ist das eher mit Singern/Songwritern wie Kiefer Sutherland, die in ihren Alben mehr Storyteller, als Rocker sind. Mit dem Großteil der Rockbands hat das eher weniger zu tun. Was mich massiv stört, sind die Drums, die erinnern mich sehr an dieses Konserven, die auf den Keyboards meiner Kindheit mit drauf waren. Da mein geliebtes Schwesterchen – gut, damals weniger geliebt – stundenlang auf diesem Ding geübt hat und jahrelang Musikunterricht (über den Erfolg möchte ich mich hier nicht äußern) hatte, habe ich eine echte Abneigung dagegen entwickelt. Ein Hauch Shannon Larkin wäre hier schön und würde den Songs auch mehr Power verleihen. So muss ich mich anstrengen bei diesen Temperaturen nicht einzuschlafen. Bei „Point Of No Return“ darf sich wenigstens eine der Gitarren mehr verwirklichen und ruft damit Erinnerungen an Deep Purple wach.
Die Österreicher hauen mich mangels Power zwar nicht vom Hocker, bieten aber guten entspannten Rock fürs Lagerfeuer.
Von mir gibt es 7 von 10 Hellfire-Punkten.
Trackliste:
- Summerdays
- Heaven Knows
- Midnight Gambler
- Point Of No Return
- You Got Me
- Daylight
- When I Sleep
- Move On Out
- When You Love
Line-Up:
Alois Martin Binder: Gesang, Gitarre, Bass
Dina Höblinger: Gesang
Harald Prikasky: Gitarre
Harry El Fischer: Gitarre, Gesang
Andy Wagner: Schlagzeug
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