4+2 – Die Extraportion Metalcore und Hardcore im RPZ Bonn

Geschrieben von Katja Maeting /© Photos by Stefan Wiede (WebsiteFacebook – Instagram)

Rock&Pop Zentrum – Bonn Dieser Abend war definitiv was für die Schnäppchenjäger unter den Musik-Fans. War der Abend ursprünglich mit vier Bands schon sehr gut gefüllt, hatte das RPZ Bonn kurzfristig nach einer Showabsage den gerade auf Tour befindlichen Bands Worth und Valley noch einen Platz im Line-up des Abends ermöglicht. Das Publikum bekam somit zum gleichen Preis noch eine Extra-Portion Melodic Hardcore obendrauf.

Eröffnet wurde der Abend von Worth, die als Bonner wohl die kürzeste Anreise hatten. Die fünf Jungs hatten dann auch direkt den Job, den anfangs eher spärlich gefüllten Bereich vor der Bühne zu füllen, was ihnen nach den ersten Songs zusehends gelang. Das hinderte aber weder Bassist Marco noch Shouter Lars, weiter mitten im Publikum zu feiern. Die Setliste wurde dabei abwechslungsreich von Songs wie dem Titeltrack der letztes Jahr erschienene EP „Lacus“ oder der Single „Pinehouse“ gestaltet. Beim letzten Worth-Song des Abends teilten sich dann zwischendurch Fans und Shouter auch mal gleichberechtig das Mikrofon. Insgesamt eine schöne Aufwärm-Runde für den Auftritt der nächsten Band. 

Valley aus Belgien bezeichnen ihren Stil selber als Emotive Hardcore und dies trifft es sehr gut. Eine Balance zwischen Melodic und Post Hardcore, die statt auf pure Härte mehr auf die emotionalen Feinheiten der Musik setzt. Entsprechend bewegt sich Frontmann Davy gesanglich im fließenden Wechsel zwischen Shouts, rauen Clean Vocals und Spoken Words. Die Songauswahl für den Abend wurde dabei mit knappen Vorsprung vom 2015er Album „Eternity Is Love“ dominiert, aber auch das immer noch aktuelle Album „Dark Tears // Bright Smiles“ kam zu seinem Recht. Auch wenn Valley definitiv den entspanntesten Sound des Abends präsentierten, so brachten sie entsprechend gemäßigte aber durchgehende Bewegung ins Publikum, welches den Auftritt der Belgier mit viel Applaus belohnte.

Mit LXST betrat dann der ursprüngliche Opener die Bühne im RPZ. Die Band aus Bad Hönningen wurde zwar erst 2017 gegründet, ist in den letzten Monaten aber live schon ein bisschen rumgekommen. Auch wenn die Jungs nur als Quartett unterwegs sind, hielt es Shouter Flo trotz ausreichend Platz nicht auf der Bühne. Die nach der Umbauphase etwas gelichteten Zuschauerreihen bremsten den energiegeladenen Auftritt der Vier keinen Moment aus und lockte auch einige der Raucher und Luftschnapper wieder zurück in den Innenraum, wo LXST definitiv nicht für Abkühlung sorgten. Die junge Band machte auf jeden Fall einen sehr vielversprechenden Eindruck und hat trotz kurzer Bandhistorie schon ein paar interessante Aspekte zu bieten. Mal schauen, was sich daraus entwickelt.

Der nächsten Band merkte man hingegen nicht an, dass sie quasi noch Neulinge sind, auch wenn sie erst im Mai diesen Jahres ihre Live-Premiere gefeiert hatten. Coda aus Koblenz ließen sich weder durch technische Probleme vor Beginn ihres Sets beeindrucken, noch dadurch, dass Gitarrist David an diesem Abend nicht dabei sein konnte. Würdige Vertretung war Fortune Drives To Vegas-Saitenkünstler Leon. Dies hatte den netten Nebeneffekt, dass er sein Feature auf einem der Songs des Abends direkt als vollwertiges Bandmitglied spielen konnte. Im Verlaufe des Sets schraubten Coda den Härtefaktor immer weiter hoch und wurden mit einem aktiven Publikum belohnt, dass sich sogar mal kurzzeitig an einem Circle Pit versuchte und auch sonst von der Musik zur Bewegung angetrieben wurde. 

Überraschung des Abends im absolut positiven Sinne waren für mich Coma-Taj. Die ebenfalls aus Koblenz stammende Band lieferte einen Abriss erster Güte ab und brachte das Publikum so richtig zum Schwitzen. Gerade Frontmann Andrej ist entweder geborene Rampensau oder hat sich woanders Vorerfahrung geholt, denn das diese Band erst im September ihren ersten (und an diesem Abend den dritten) Gig gespielt hat, hätte ich keine Sekunde geglaubt. Stilistisch gehen Coma-Taj klar in Richtung „voll aufs Maul“ und hauen so richtig fett aus den Boxen. Entsprechend war während des kompletten Sets heftige Action vor der Bühne angesagt, an der sich der Frontmann gerne beteiligte und diese auch noch mit seinen harten Shouts anfeuerte. 

Fortune Drives To Vegas waren als letzter Act des Abends die alten Hasen des Line-ups, denn die Band existiert bereits seit 2010. Entsprechend viel Erfahrung und Songauswahl für den Abend hatten die Jungs im Gepäck – und knallten dabei dermaßen aus den Boxen, dass es auch gerne mal unbeaufsichtigte Bierflaschen vom Tisch fegte. Kein Wunder, schließlich standen mit unter anderem „Harm’s Way“ und „Love/Embrace“ von der aktuellen EP „Gallowscale“ die passenden Songs dafür auf dem Programm. Da mobilisierte das ausgepowerte Publikum dann nochmal die letzten Kraftreserven, auch wenn das Action-Level nicht mehr ganz so hochrutschte wie bei der Band davor. Am Auftritt der fünf Jungs aus dem Großraum Koblenz/Trier lag es definitiv nicht, denn die wissen absolut, wie man Stimmung macht. 

Dieser Abend war auf jeden Fall die perfekte Gelegenheit, um sich zu vergewissern, dass es immer wieder neue und talentierte Bands im Core-Bereich gibt. Ich bin auf jeden Fall beruhigt, dass mir das musikalische Futter für meinen CD-Player in nächster Zeit nicht ausgehen wird, denn alle Bands des Abends haben entweder aktuelle Scheiben draußen oder arbeiten fleißig an einer. Und das RPZ als Location ist sowieso immer wieder einen Besuch wert. 

Fotogalerie: 02.11.2018 – Hard- und Metalcore Night @ Rock & Pop Zentrum Bonn

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