5 1/2 Stunden Metal aus 5 Bundesländern – Brainstorm headlinen langen Abend im MS Connexion Complex in Mannheim!

Brainstorm @ Christmas Bash Geiselwind © Witt Photodesign

 

Geschrieben von Oliver Heberling / Foto by Alex Witt

 

MS Connexion Complex Mannheim //19.01.2019. Auf ihrer Midnight Ghost-Tour kehrten BRAINSTORM in den MS Connexion Complex in Mannheim ein, wo sie, den Aussagen von Sänger Andy B. Franck zufolge schon Background-Chöre für das gleichnamige aktuelle Album aufnahmen. Doch bevor BRAINSTORM selbst gegen 22.40 Uhr auf die Bühne kamen, sollte es noch ein langer Abend werden. Immerhin rundeten das, die Power Metal-Truppen MOB RULES und GLORYFUL umfassende, Tour-Package beim Mannheimer Auftritt noch die MASTERS OF DISGUISE und UNHERZ ab.

UNHERZ eröffneten den Abend mit einem 30-minütigen Set, bei dem sie auch Songs ihres aktuellen Albums Für Immer präsentierten. Die Deutschrocker aus Rheinland-Pfalz, die musikalisch den schwersten Stand im Line-Up hatten, schienen ein paar eigene Die Hard-Fans mitgebracht zu haben. So hieß es bereits an der Einlassschlange hinter mir „Fünf Bands, puh, und ich bin eigentlich nur wegen der Ersten hier“. So schien es aber den Wenigsten zu gehen, beantwortete doch vielleicht eine handbreit des Publikums die Frage von der Bühne „Wer von euch kennt überhaupt UNHERZ?“ positiv. Dafür machten sie mit ihrem Set jedoch vieles richtig und boten einem unbedarften Publikum viele Mitmachrefrains, um es in den Worten meines Kumpels Alex zu formulieren: „Wenig Vocals, viele Vokale“. Überzeugt bin ich zwar nicht, aber als Warm-Upper leisteten UNHERZ einen guten Job, um das Publikum auf ihre Nachfolger vorzubereiten.

Nach ca. 15-minütiger Umbaupause, die auch den Rest des Abends straight durchgezogen wurde, stürmten dann die MASTERS OF DISGUISE mit ihrem neuen Sänger Frank Beck, der seit 2015 neben Kai Hansen auch die Co-Vocals bei Gamma Ray übernimmt, die Bühne. Die Hessen waren mein erstes Highlight des Abends; ich verfolge diese Band seit 3 Jahren relativ ausgiebig, seit ich sie im Frankfurter Bett das erste Mal als Opener von Bullet gesehen habe. Beck machte bei seinem ersten Live-Auftritt eine gute Figur. Optisch könnte er der ältere Bruder seines Vorgängers Alexx Stahl sein. Stimmlich hatte er zwar gerade bei den hohen Tonlagen noch sichtlich Probleme, machte diese (und auch seine Nervosität) aber mit Witz und Charme wieder wett („Unser nächster Song ist vom Album … ich hab gar keine Ahnung auf welchem Album er ist“). Das Set bot von „The omen“ über „The enforcer“ bis „Shadows of death“ einen Querschnitt durch alle drei Alben der Band, wodurch sie einmal mehr ihre offenbar eigens mitgebrachte Fanbase (immerhin kam schon früh am Abend in der noch nicht wirklich erbaulich gefüllten Halle gute Stimmung auf) überzeugen konnten.

Diese Stimmung konnte die erste Band des eigentlichen Tour-Line-Ups nicht wirklich aufrecht halten. GLORYFUL schienen zwar auf der Bühne sichtlich Spaß zu haben, Johnny La Bomba konnte anfänglich jedoch mehr durch Trash-Talk als durch seinen Gesang überzeugen. So verbrachte er viel Zeit der gerade einmal 30 Minuten Bühnenpräsenz damit, Witze über die Attitüden seines Bandkollegen Adrian Weiss („Kennt eigentlich einer Adrian Weiss? Das ist der hier. Er nahm jahrelang Gitarren-Unterricht bei mir. Es war eine schwere Zeit für uns beide“), der sich in Yngwie Malmsteen-Manier einen abfiedelte oder aber Körpergerüche auf Tour zu machen. Die Songauswahl bot neben den bandeigenen Hymnen „The Glorriors“ und „Gloryful´s Tale“ auch Songs vom tags zuvor erschienenen neuen Album CULT OF SEDNA. Ein solider Auftritt der Nordrhein-Westfalen vor immer noch recht sparsamem Publikum.

In der Umbauphase zwischen GLORYFUL und MOB RULES schien sich die Halle dann wie aus dem Nichts zu füllen. Kein Wunder, feiert die niedersächsische Band dieses Jahr immerhin auch bereits ihr 25-jähriges Jubiläum. Gegen 21.15 Uhr wurde hier zum ersten und einzigen Mal des Abends dann auch das Keyboard aufgebaut, damit Klaus Dirks und seine Mannen ihren Power Metal, der sich zwischen Edguy und Avantasia bewegt (nicht nur wegen Dirks Sammet-ähnlichem Bühnenoutfit), zelebrieren konnten. Die Menge tobte zu neuen wie alten Songs, woran die Band sichtlich ihre Freude hatte. Geschlossen wurde das Set mit „Hollowed be thy name“. 

Nachdem MOB RULES die Bühne freigaben, war es dann endlich an der Zeit für den lang ersehnten Headliner des Abends. Nach gut vierstündigem Warm-Up waren die Fans jedoch immer noch nicht müde (die meisten kamen ja leider auch erst zu MOB RULES) und feierten ihre schwäbischen Helden von BRAINSTORM. Ein sichtlich gut gelaunter Andy B. Franck ließ es sich nicht nehmen, zwischen den 16 Songs auch den ein oder anderen Witz einzubauen oder das Publikum, besonders dann wenn er selbst nichts zu tun hatte, zum Mitmachen zu animieren. So schafften es BRAINSTORM in kleiner Halle große Stimmung aufkommen zu lassen. Mit sechs Liedern von ihrem aktuellen Langspieler Midnight Ghost und einem Querschnitt durch sieben ihrer anderen Alben kreierten sie eine ausgewogene Mischung zwischen melodiöseren Liedern, als auch härter gerifften Krachern. Eine besondere Ankündigung erhielt dabei „Jeanne Boulet (1764)“ über die 14-jährige Hirtin, die der Bestie des Gévaudan (für Interessierte: Von diesem Mythos handelt auch der Film „Pakt der Wölfe“) zum Opfer gefallen ist.

Alles in allem bekamen die Zuschauer, die sich wagten ihren kompletten Samstagabend im MS Connexion Complex zu verbringen, ordentlich auf die Ohren. Gerade BRAINSTORM haben unter Beweis gestellt, dass sie eigentlich ein größeres Publikum verdient hätten, sich aber trotzdem auch zum 30-jährigen Bandbestehen noch lange nicht die Spielfreude nehmen lassen. Nicht nur aufgrund erschwinglicher Ticketpreise eine klare Empfehlung an jeden Power Metaller, ihre Konzerte zu besuchen. Da ich alleine ohne Fotograf unterwegs war, empfehle ich euch die Bildergalerie unseres Frank Weichert, der den Tourabschluss am 2. Februar in Stuttgart ablichten wird. 

 

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