Geschrieben von Katja Maeting
Band: A Long Way To Fall
Album: Faces
Genre: Modern Metal
Plattenfirma: Rockaine Music
Veröffentlichung: 11. Januar 2019
Selbst ich schaffe es mal, auf traditionellem Wege auf eine Band aufmerksam zu werden. Die Jungs von A Long Way To Fall habe ich schlicht durch die Tatsache entdeckt, dass sie in den letzten Wochen mit Neverland In Ashes, einer meiner liebsten Live-Bands, auf Tour waren. Natürlich habe ich es NICHT geschafft, sie mir auch live anzugucken. Also obliegt es nun ihrem Debütalbum „Faces“, mich von den Fähigkeiten der Jungs zu überzeugen.
Seit ihrer Gründung 2016 haben die Jungs aus Stuttgart schon ein paar Meilensteine auf ihrem Weg gesetzt, so z.B. die 2017 erschienene Debüt-EP „Hatemosphere“ und eine Vielzahl von Live-Shows, gerne auch mal als Headliner. Entsprechend groß ist die Fan-Gemeinde schon geworden. Nicht schlecht für eine Band, die altersmäßig eigentlich noch zu den Newbies gehört. Soundmäßig spielen A Long Way To Fall Modern Metal mit leichter Crossover-Ausprägung. Hier mischen sich cleane Gesangspassagen mit shoutartigem Gesang ab, die Gitarren sorgen mit fetten Riffs und harter Klangwucht für melodischen Druck, der durch ein kompaktes Rhythmus-Geflecht getragen wird. Mal schlägt ein Song mehr Richtung Metalcore, mal Richtung traditionellem Heavy Metal.
Der Opener „Choices“ tritt erstmal kräftig aufs Gaspedal und pegelt sich dann auf wuchtigem Midtempo mit eingestreuten Beschleunigungen ein. Hier dominiert eindeutig die Rhythmus-Fraktion und alle melodischen Elemente stellen sich in den Dienst der Härte. Clean Vocals sind in der Minderheit und werden dann auch entsprechend mit eindringlicher Härte ausgestaltet und als schönes Bonbon gibt es noch einen fetten Breakdown. Mit ihrer ersten Single-Auskopplung „Driven By Greed“ haben sich die Jungs direkt das absolute Sahnestückchen aus ihrem Album als Visitenkarte ausgesucht. Hier zelebrieren A Long Way To Fall ihre Trademarks aufs Beste. Langsame, melodische Eröffnung, ein prägnantes Riff-Motiv, welches die druckvolle Instrumentalarbeit eröffnet, entsprechend werden die Strophen mit Shouts ausgestaltet und liefern sich mit den Drums ein Duell im Voranpeitschen, der Refrain agiert dann getragen-melodisch mit Klargesang und melodischer Dominanz der Gitarren. Im letzten Drittel des Songs wird beides zusammengeführt, hinterlegt mit dem dominanten Riff-Motiv, welches den Song eröffnet hat.
Richtig Bock macht auch „Towards The Light“, denn ab der ersten Sekunde hat einen das catchy Riff am Haken, das Zusammenspiel von Klargesang und Shouts setzt besondere Facetten und der Wechsel von Melodie- und Rhythmus-Dominanz verleiht dem Song ebenso Dynamik und Charakter wie das schöne Solo-Geplänkel der Gitarre. Zu den nicht ganz so überzeugenden Nummern gehören dann für mich Songs wie „Who Am I“ und „Breakout“, weil mir in der kompakten Wall of Sound einfach die Momente fehlen, an denen die Aufmerksamkeit zwecks sofortigem Wiedererkennungswert hängen bleibt. Durchaus gut anzuhören, aber auch ein zu massiver Block der Härte, um individuell herauszustechen. Richtig Probleme hatte ich aber mit „Verloren“, der natürlich zum einen durch seinen deutschen Text heraussticht. Angesichts der sehr persönlich wirkenden Thematik ist hier die Wahl der Muttersprache allerdings verständlich. Die instrumentale Umsetzung in ihrer Eindringlichkeit passt soweit auch ganz gut zum Inhalt, aber das hier gesanglich eigentlich durchgehend mit Shouts gearbeitet wird, ohne das die notwendige Emotion durch gesangliche Variation ausgestaltet wird, nimmt dem Track sehr viel an Wirkkraft.
Insgesamt ist „Faces“ ein Album, was sich Fans des Modern Metal definitiv mal anhören sollte. Dafür, dass es die Band erst seit zwei Jahren gibt, haben die Jungs aus Stuttgart hier schon verdammt viel geleistet und Spaß macht das Album auf jeden Fall. Das Grundgerüst steht schon perfekt, ich würde mir nur noch mehr Varianz bzw. Individualität bei einigen Songs wünschen. Und für 2019 kommen A Long Way To Fall definitiv auf meine to do Liste für Live Shows.
Von mir gibt es 7,5 von 10 Hellfire-Punkten
Trackliste:
01. Choices
02. Who Am I
03. The Island
04. Driven By Greed
05. Verloren
06. Last Attempt
07. Towards The Light
08. Breakout
09. Betrayer
10. Stone Filled Heart
Line-up:
Bastian – Vocals
Daniel – Guitar
Kevin – Guitar
Pascal – Bass
Thiemo – Drums
Weitere Infos:
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https://www.youtube.com/watch?v=NtihyLpCenk