Geschrieben von Katja Rohloff
Band: Abstractyss
Album: Beyond Nuclear Dreams
Genre: Death Metal
Plattenfirma: unsigned
Veröffentlichung: 28. Oktober 2017
Viele Stories beginnen mit einem einfachen „Hallo“. So auch diese. Denn mit den Worten „Hallo Katja“ schrieb mich Abstractyss-Gitarrist Matthias an, um mir mitzuteilen, dass ich bei einem Gewinnspiel das aktuelle Album „Beyond Nuclear Dreams“ gewonnen hatte. Ausgerechnet ich gewinne ein Death Metal Album. Danke Karma. Da in der Mail aber auch stand „wir würden uns über Feedback zum Album freuen“, siegte die Höflichkeit und ich dachte: okay, du hörst es dir einmal an und schreibst dann ne höfliche 08/15 Antwort. Aus dem einmal wurde viermal in Folge und aus der höflichen 08/15 Antwort diese Review. Volltreffer Karma.
Die derart überzeugende Band entstand 2011 in Passau. Entgegen der oftmals planlosen Vorgehensweise vieler neuer Bands gingen die Bandgründer Matthias Schuller und Michael Schmidbauer ihr Vorhaben gut durchdacht an. Während sie nach geeigneten Mitmusikern suchten, begannen sie parallel mit dem Songwriting. 2015 kam es dann zu ersten Besetzungswechseln und Anfang 2016 standen Abstractyss das erste Mal auf der Bühne. Im März 2016 wurde André Schult der neue Mann am Mikrofon. Die Position an den Drums ist zur Zeit vakant, das Debütalbum wurde ohne festen Schlagzeuger eingespielt. Aber kommen wir nun endlich dazu, was „Beyond Nuclear Dreams“ kann.
Der Opener „Splitted Schizophrenia“ erregt direkt die Aufmerksamkeit des Hörers, denn die schon im Titel angedeutete Zweiteilung findet sich in Musik und Text wieder. Hierzu hat mir Matthias erklärt: „Der Song beinhaltet zwei Hauptriffs. Entsprechend beinhaltet der Text die Geschichte eines Menschen mit zwei verrückten Geisteszuständen, welche sich jeweils in einem dieser Riffs ausdrücken. Am Ende des Songs verschmelzen die beiden Hauptriffs und gleichzeitig schwenkt der Geisteszustand des Protagonisten in den absoluten Wahnsinn über, da sich beide wahnsinnige Zustände vereinen.“
„Spreading The Blackened Seed“ stellt wieder eine ganz andere Facette der Soundvielfalt von Abstractyss dar und ist zu einem meiner Lieblingssongs auf dem Album geworden. Der Track ist als Einstiegsdroge ideal, stellt er doch durch seinen hohen melodischen Anteil gute Anknüpfungpunkte für alle Melodic Death Hörer bereit. Schon das eröffnende Riff macht dermaßen Spaß, dass ich den Song ungefähr zehnmal nacheinander neu gestartet habe. Musikalisch perfekt umgesetzte, treibende, melodisch-intensive Härte. Stilistisch ähnlich gelagert, aber etwas härter, ist das nachfolgende „Kara Buran“, bevor dann das Finale eingeläutet wird.
Der Titeltrack „Beyond Nuclear Dreams“ zeigt zum Abschluss gebündelt das musikalische Können und die durchdachte Songarbeit der Band. Eingeleitet durch das Intro „Fog Swamp“ wird hier die gesamte künstlerische Bandbreite von Abstractyss aufgefahren. Pure Härte, progressive Elemente, Growls und Screams, dazu ein paar eingestreute symphonische Schnipsel und regelmäßige Tempi-Wechsel. Einer der experimentellsten Songs auf dem gesamten Album.
Abstractyss ist nicht nur eine Empfehlung für Death Metal Fans, sondern für jeden, der seine Musik ohne Weichspüler und mit fetten Growls und Screams bevorzugt. Schubladendenken ist der Band fremd und so kann sie mit ihrer Musik eine große Bandbreite an Leuten ansprechen, ohne sich anzubiedern. Der Sound von Abstractyss ist so facettenreich wie der Death Metal an sich. Und da ich gern mehr über die Band erfahren wollte, die mich für dieses Genre begeistern konnte, habe ich mir direkt ein Interview gesichert. Das Ergebnis lest ihr demnächst hier.
Trackliste:
01. Splitted Schizophrenia
02. Agitation Devarim
03. The Ancient Wasteland
04. A Flying Whale Beneath The Surface Of Unnatural Water
05. The Perpetual System
06. 7th Invidia
07. Hades
08. Spreading The Blackened Seed
09. Kara Buran
10. Fog Swamp
11. Beyond Nuclear Dreams
Line-up:
Matthias Schuller – Gitarre, Synth
Michael Schmidbauer – Gitarre
André Schult – Vocals
Weitere Infos:
Abstractyss bei Facebook
Website von Abstractyss