Across The Atlantic – Works Of Progress

© Across The Atlantic

Geschrieben von Katja Rohloff
Band: Across The Atlantic
Album: Works Of Progress
Plattenfirma: SharpTone Records / Nuclear Blast
Veröffentlichung: 01. September 2017

Es gibt ja immer noch Leute, die behaupten, der Mathe-Unterricht in der Schule wäre für’s Leben nicht nützlich gewesen. Dem möchte ich an dieser Stelle entschieden widersprechen. Zumindest Algebra hat im echten Leben seine Anwendungsbereiche. Zum Beispiel wenn es um die Auswahl der Alben für eine Rezension geht.

Die Ausgangsformel lautet: Alazka (kenn ich, sind gut) + Imminence (kenn ich, sind genial) + Across The Atlantic (noch nie gehört) = Tour, die ich unbedingt sehen will. Egal, wie sehr man an dieser Formel rumwerkelt, im Ergebnis kann man einfach nur blind zugreifen, wenn man die Möglichkeit hat, „Works Of Progress“, das zweite Album der Texaner, zu rezensieren. Um es kurz zu machen, Mathematik hat mich noch nie enttäuscht.

Across The Atlantic sind fünf Jungs aus San Antonio, die 2013 angetreten sind, um Großes zu erreichen und seitdem nicht vom Gaspedal gestiegen sind. Statt kleine Brötchen zu backen, spielte die Band von Anfang an zahlreiche Shows, die sie mit immer mehr eigenem Material füllen konnte und erreichte Anfang 2014 mit der Veröffentlichung der EP “ First Things First“ einen ersten Meilenstein in der Bandgeschichte. Im März 2015 folgte dann als nächster konsequenter Schritt die Veröffentlichung des ersten Studioalbums „Holding On To What We Know“. Mit ihrer Mischung aus Pop-Punk im Stil von Blink-182 und Sum 41 und (Post)-Hardcore, auch gern mal als Easycore bezeichnet, sägten sie schon damals ordentlich am Thron der Genre-Urväter A Day To Remember.

Vergleicht man das Debütalbum mit dem am 01. September 2017 erscheinenden Zweitling „Works Of Progress“, fällt auf, Across The Atlantic machen keine halben Sachen. Die Laubsäge wurde gegen größere Kaliber ausgetauscht und in Florida dürfte bei einer gewissen Sitzgelegenheit ordentlich Einsturzgefahr bestehen.

Schon das Intro „Prelude“ zeigt kurz auf, wie eine gelungene Mischung aus Pop-Punk und Core klingen kann, und schon hier deuten die Lyrics an, dass es beim Album, allen Partyklängen zum Trotz, auch um ernste und schwierige Themen geht. Bei „Playing For Keeps“ bekommt der Hörer eine ausgewogene Mischung aus Pop-Punk und Core-Elementen. Inhaltlich geht’s um Erfahrungen, die einen beeinflussen, aber das man trotzdem im Kern immer an seinen Ursprüngen festhält. Keine Erfahrung ist wertlos. So wie die Instrumente zwischen Core und Punk wechseln, so auch die Vocals. Jay Martinez springt mühelos zwischen clean und guttural hin und her. Das Pop-Punk dominierte „Sundress Funeral“ behandelt das Thema häusliche Gewalt und will Mut machen, sich diesem ewigen Kreislauf zu entziehen. Das Ganze wird mit derart leichten Klängen intoniert, dass die Botschaft zwischen den eingängigen Gitarrenmelodien erst beim zweiten Hören zu Tage tritt.

Bei „24 Hours“ geht es musikalisch härter zu. Core, Growls und Shouts überwiegen, passend zum thematisierten Wertewandel der Gesellschaft. Lediglich im Refrain kommen cleane Vocals zum Einsatz, werden aber auch dabei von gutturalen Klängen unterstützt. Noch kräftiger in die Hardcore-Kerbe knallen „Word of Mouth“ und „Blind Eyes“. Den Gegensatz dazu bilden das im Stil einer Halbballade startende „Starting Over“, welches erst im weiteren Verlauf Fahrt aufnimmt und zwischendurch deutliche Keyboard-Klänge aufweist und der Titeltrack „Works of Progress“, der es , äußerst atypisch, akustisch angehen lässt und erst zum Ende hin den Refrain im Pop-Punk-Bombast erklingen lässt.

Abschließend noch ein Hinweis zur Trackliste. Die hier angegebene entspricht der Standard-Edition des Albums, die mir auch zur Rezension vorlag. Bei diversen Online-Anbietern wird „Works Of Progress“ mit dreizehn Songs angezeigt. Hier sind zusätzlich „Real Friends“ vom Debütalbum und die Single „Perfect“ aus dem Jahr 2015 enthalten.  Der Hörgenuss für alle Käufer wird also noch umfangreicher. Wer Pop-Punk und/oder (Post-)Hardcore mag, kann sein Geld gar nicht besser investieren. Ich muss sagen, Respekt für Alazka und Imminence, dass sie sich solch eine starke Band mit auf die Bühne holen.

Trackliste:
1. Prelude
2. Playing For Keeps
3. Sundress Funeral
4. Cutting Corners
5. Chin Up
6. 24 Hours
7. Word of Mouth
8. Self (less)
9. Starting Over
10.Blind Eyes
11.Works Of Progress

Line-up:
Jay Martinez- Vocals
Jason Lugo- Guitar
Julio Bautista- Guitar
Jayy Garza- Bass
Cody Cook- Drums

Weitere Infos:
Across The Atlantic bei Facebook
Website von Across The Atlantic
Across The Atlantic bei SharpToneRecords
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