Aevum – Multiverse

© Aevum

Geschrieben von Katja Maeting
Band: Aevum
Album: Multiverse
Genre: Symphonic-Neoclassic-Theatrical-Metal
Plattenfirma: darkTunes Music Group
Veröffentlichung: 27. März 2020

Wer auch immer bei Aevum die Songs schreibt: irgendwer scheint zu ihm oder ihr gesagt zu haben „Du schaffst es nicht, ein Album voller Musik-Klischees zu machen“…und wenn man sich „Multiverse“ anhört, war die Antwort wohl „Hold my beer“…

Seit 2008 ist die Band aus Italien nun schon aktiv (inklusive einer EP und nun bald dreier Alben) und so hoch wie die Anzahl der Bandmitglieder, so hoch ist auch die Anzahl der Klischees, die sie in ihrer Musik vereinen. Da sie ihren Stil selber als Symphonic-Neoclassic-Theatrical bezeichnen, waren Klischees natürlich zu erwarten, da spielen Aevum mit offenen Karten. Allerdings ist es im Ergebnis dann eine sehr herausfordernde Mischung geworden, die man sich in etwa so vorstellen kann: Phantom der Oper und Starlight Express treffen auf Synthie-Pop der 80, Dark Wave Bands und Nightwish. 

Schon der Opener „The Pilgrim“ fährt reichlich auf. Musikalisch eigentlich ordentlich am Power und Symphonic Metal orientiert, wird’s gesanglich sehr divers, Shouts treffen auf eine Flut weiblicher kanonartiger Gesangspassagen, die an Musicals erinnern und der männliche Klargesang ist praktisch die filmische Übertreibung eines Italieners, der Englisch spricht. Es hat ein bisschen was von Disney-Film. „Tair“ zückt dann auch noch sämtliche Synthie-Register, aber immerhin zeigt die weibliche Stimme von Aevum, dass sie auch in den opernhaften Gefilden bestehen kann. Was allerdings der flamencohafte, akustische Prog-Ausflug zwischendurch soll, erschließt sich mir nicht.

„Black Honeymoon“ ist textlich etwas schlicht und geht eher in die Wave-Richtung, woran auch das nette Riff-Motiv nichts mehr retten kann. „Cold Spot“ ist dagegen fast schon klassischer Symphonic Metal und erhält mit den geshouteten Passagen noch etwas Griffigkeit. Hier machen Aevum klar, dass sie auch in herkömmlichen Genres bestehen könnten, warum also dieser Overkill an anderer Stelle? „Hopeless“ beginnt mit starken Riffs, wirft aber schon beim Einsetzen der Vocals Fragen auf, denn warum hier plötzlich mehrsprachig gesungen wirkt, erschließt sich mir nicht und auch ansonsten lässt der Track nach gutem Anfang sehr schnell stark nach und wird mit 4 Minuten Spielzeit langatmig. 

Absoluter Reinfall ist für mich das mit jazzigen Passagen unterbrochene „WWIII“, bei dem Aevum die Weltgeschichte umschreiben und ansonsten mit stumpfem Wucht-Agieren nerven. Wie kommt man auf diese Ideen? Da gefällt „Seeds“ deutlich besser, auch wenn es in der Gesangsmelodie manchmal an die Pet Shop Boys erinnert. Ansonsten gibt es hier überwiegend fette, harte Riffs, aggressive Shouts und zum Glück wenig Schnickschnack, auch wenn sie sich ihn leider nicht komplett verkneifen können. Fast schon erleichternd ist dann das für Aevum-Verhältnisse dezente „The Garden of Mars“, mit verwobenen E-und A-Gitarren, einer stabilen Rhythmus-Fraktion und abwechslungsreichen weiblichen Vocals. 

Aevum können definitiv was und musikalisch ist „Multiverse“, von ein paar verqueren Idee abgesehen, schon interessant, aber das Gesamtpaket ist für mich dann doch etwas too much. Das Album am Stück gehört führt einen in die Nähe der Reizüberflutung und dürfte wohl nur etwas für Fans solcher überzuckerten musikalischen Grenzerfahrungen sein. Aber man muss den Italienern zu Gute halten: sie weisen von vornherein drauf hin und zumindest langweilig ist ihr neues Album definitiv nicht geworden. 

Von mir gibt es 5 von 10 Hellfire-Punkten

Trackliste:
01. The Pilgrim
02. Spark of Life
03. Tair
04. Black Honeymoon
05. The Time Machine
06. Cold Spot
07. Ulas
08. Hopeless
09. Fratricide
10. WWIII
11. Seeds
12. The Garden of Mars
13. Cessate, ormai cessate

Line-up:
HYDRA: Voice;
LUCILLE: Voice;
LORD: Guitar;
EMANUEL: Guitar;
IAN: Samples;
RICHARD: Keyboards;
PAUL GREY HUNTER: Bass;
COZY: Drums

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