Airbag – The Century of the Self

© Airbag

 

Geschrieben von: Bernd Kröninger   
Band: Airbag
Album: The Century of the Self
Genre: Progressive Rock  
Plattenfirma: Karisma Records  
Veröffentlichung: 14.06.2024

 

Wenn mir wie heute ein Album aus dem Genre Progressive Rock vorliegt, verbinde ich es mit Bands aus meiner Jugend wie z.B. “Doors”, “Lucifer‘s Friend”, “Yes” oder sogar “Alan Parson Project”. Daran ist zu erkennen, dass die guten alten 60er Jahre mit ihrem Musikstil, noch immer leben. Neuzeitige Bands fühlen sich dieser Musikrichtung immer noch verpflichtet. Gott sei Dank, wie ich meine. Kommen wir also zu dem Luftkissen. Das Trio um Asle Tostrup (voc), Henrik Bergan Fossum (dr) und Bjorn Riis (g) ist in Norwegen beheimatet. Um den vollen Sound des Albums zu gewährleisten, haben sie sich personell mit Kristian Hultgren (b), Ole Michael Björndal (g) und Simen Valldal Johannessen (kb) für einige Tracks verstärkt.  

Lediglich fünf Tracks mit einem Longrun von knapp 15 Minuten und auch sonst langen Versionen, lassen über 40 Minuten progressiven Rock lebendig werden. Der ist allerdings schon im Opener als sehr traurig einzuordnen. Dir wird eine gereizte Stimmung geboten, die sich durch die Lyrik weiter offenbart. Emotionalität ist fehl am Platze. Dies wird durch die eintönigen Klänge sehr gut in Szene gesetzt. Zieht es Dich in seinen Bann, bist Du verloren. Oh yeah. Oder Du drehst Dir etwas Süßliches. Dann sollte es erträglich sein.

War der Opener der Gereiztheit verschrieben, so dürfen wir “Tyrants and Kings” gerne als Gleichgültigkeit ansehen. Genau wie die musikalische Darbietung, so fordert auch der Text die Lösung aller Wahrheit. Da heißt es:”say no to everything we fear, get used to lie you`re a prisoner now”… Also löst man sich von der Wahrheit, lässt das als korrekt stehen, was man ihnen vorschreibt. Fake Infos?? Aktuell auf jeden Fall.

Gegensätzlich dazu kommt “Awakening”. Irgendwie cool gewählt. Erst “Gehirnwäsche”, dann Aufruf zur Gegenwehr (“don`t look down, keep your head up, reach out”). Was dann folgt, ist eine Killer Basslinie. “Erase” hat einen magischen Rhythmus kombiniert mit einem berauschenden Sound. 

Zum Abschluss der Longrun mit 15:00 Minuten. Wenn ein Song musikalisch berührt, dann ist es dieser hier. Langsam, nachdenklich machend, gleichzeitig zur Revolution aufrufend. Mit einem gesanglichen Echosound, einem Revoluzzer – Refrain (tear it down..) und dieser coolen Gelassenheit a la “Alan Parson”. Urplötzlich schlägt dann die Stimmung um. Es ist der Weckruf zur Erhebung. Was hier verarbeitet wird, ist sensationell. Nach der Hälfte der Zeit bringt Simen Valldal das Keyboard zum Singen. Der Bass übernimmt, lässt sich wie ein Fußballer zurückfallen, spielt den Pass auf Bjorn. Der mystisch aufhorchen lässt. Jetzt denkst Du, das war`s. Hey, 15 Minuten sind angesagt. Mit kurzer Verzögerung meldet sich der Gesang zurück. Bietet nun Platz für gleichbleibenden Bass Akkord, einer weeping Guitar. Du solltest genau jetzt die Augen schließen, und diesen verrückten, irren Sound in Dir aufnehmen. Stoned ohne jeglichen Einwurf!!!

Fazit: Eine geniale Scheibe der Norweger. Lange nicht mehr so etwas Geiles vernommen wie gerade. Die Stimme klar, zwar teils weinerlich anmutend, aber sehr ausdrucksstark. Dazu die ruhige, melodisch eindringliche Rhythmik. Also nicht mit den Bands der früheren progressiven Linie zu vergleichen. Die Spielart ist different, jedoch in den Bann ziehend. Bitte nicht dem Titel “Erase” folgen!! Löschen wäre ein Frevel. Ich bin überzeugt, dass auch die härtesten Jungs diese Scheibe bald in ihrem Regal stehen haben. Einfach Galskap (Wahnsinn) wie der Norweger sagt!!!!
Und somit meine Bewertung bei vollen 10 Hellfire Punkten.

 

Tracklist:

01 Dysphoria 
02 Tyrants and Kings
03 Awakening
04 Erase
05 Tear it Down

 

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