Geschrieben von Michi Winner
Band: Alestorm
Album: Captain Morgan’s Revenge 10th Anniversary Edition
Plattenfirma: Napalm Records
Genre: Folk Metal
Veröffentlichung: 26. Januar 2018
Die Schotten haben ihr Debutalbum aus dem Jahr 2008 neu gemixt und gemastered, eine Bonus-CD dazu gepackt und erinnern uns damit dran, weshalb ihre Plattenfirma unter anderem damit wirbt, dass Alestorm ein neues Sub-Genre geschaffen hätte, den Pirate Metal.
Für alle, an denen diese geschichtlich bedeutsame Leistung vorbei gegangen ist, hier noch mal die komplette Geschichte von Beginn an:
Eine noch recht junge Band aus Perth in Schottland hat es geschafft einen Plattenvertrag bei Napalm Records zu bekommen. Als erstes Album wurde eine bereits vorhandene Eigenproduktion veröffentlicht. “Captain Morgan’s Revenge” wurde auf die ahnungslose Metalgemeinde losgelassen. Anders als bei vielen anderen ging es hier nicht um Schlachten, Helden und den Tod, sondern um Piraten, Rum und Frauen. Es war auch nicht alles ernst und tragisch. Musikalisch wurden Folkelemente mit Powermetal kombiniert, dazu ein Schuss Mittelalter, fertig. Hört sich ja eigentlich bisher nicht wirklich bahnbrechend an. War es aber, irgendwie.
Ich muss an dieser Stelle gestehen, das auch an mir dieses Ergeignis damals vorbei gegeangen ist. Die Neuauflage war daher für mich der erste Kontakt mit diesem Album. Da ich davon ausgehe, dass es bestimmt auch anderen so geht, werde ich also nicht nur auf die neue Bonus-CD, sondern auch auf das “alte” Album eingehen.
Bei der Überarbeitung hat man das Werk wieder in die Hände von Lasse Lammert gelegt, der auch in der Originalfassung schon für die Produktion zuständig war. Das Alter der Songs ist der Scheibe nicht anzuhören und da die Texte sich nicht mit aktuellen Themen befassen, kann man auch aus diesen nicht auf das eigentliche Alter der Songs schließen.
Die Folkelemente werden vorwiegend durch den Einsatz des Keyboards in die Gesamtkomposition eingebunden, während durch die Gitarren der Schuss Powermetal umgesetzt wird. Dies wird auch direkt im ersten Track recht deutlich. Hinzu kommt noch der Gesang von Christopher Bowes, der verdächtig an eine durchzechte Nacht erinnert.
Der folgende Titeltrack lässt sich am ehesten als Hymne beschreiben. Eine von der Sorte, bei der man mitgrölen und -trinken will.
An Schandmauls “Trinklied” erinnert mich “Nancy the Tavern Wench” und auch der Rest der Platte ist eine Mischung aus mal mehr, mal weniger Folk bzw. Metal und weckt Erinnerungen an alte Kostümfilme in denen die Piraten die eigentlichen Helden waren.
Bei der schon erwähnten Bonus-CD handelt es sich um Live auf dem Summer Breeze 2015 mitgeschnittene Songs. Ich finde die Qualität bei solchen Liveaufzeichnungen oft schwierig, aber hier hört man es fast nur an den Fans. Gerade für ein so großes Festival ist die Tonqualität erstaunlich gut. Durch diesen Bonus bekommt man nicht nur einen Eindruck von den Livequalitäten der Band, sondern auch einen kurzen Einblick in die Werke der letzten 10 Jahre.
Die 10th Anniversary Edition ist durch die Kombination mit der Live-CD eine hervorragende Empfehlung für alle, die gerne Metal mit Folkelementen hören und bisher nicht mit Alestorm in Berührung gekommen sind. Für Fans ist sie ohnehin ein Muss.
Trackliste:
CD 1:
- Over the Seas
- Captain Morgan’s Revenge
- The Huntmaster
- Nancy the Tavern Wench
- Death before the Mast
- Terror on the High Seas
- Set Sail and Conquer
- Of Treasure
- Wenches & Mead
- Flower of Scotland
CD 2:
- Actual Human Intro (Live at Summer Breeze 2015)
- Walk the Plank (Live at Summer Breeze 2015)
- The Sunk’n Norwegian (Live at Summer Breeze 2015)
- Shipwrecked (Live at Summer Breeze 2015)
- Magnetic North (Live at Summer Breeze 2015)
- That Famous Ol’ Spiced (Live at Summer Breeze 2015)
- Nancy the Tavern Wench (Live at Summer Breeze 2015)
- Keelhauled (Live at Summer Breeze 2015)
- Rumpelkombo (Live at Summer Breeze 2015)
- Drink (Live at Summer Breeze 2015)
- Captain Morgan’s Revenge (Live at Summer Breeze 2015)
Line Up:
Christopher Bowes: Gesang
Máté Bodor: Gitarre
Gareth Murdock: Bass
Elliot Vernon: Keyboards
Peter Alcorn: Schlagzeug
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