All Them Witches – Nothing As The Ideal

© All Them Witches

von Mathias Keiber
Band: All Them Witches
Album: Nothing As The Ideal
Genre: Stoner Rock / Psychedelic Rock
Plattenfirma: New West Records
Veröffentlichung: 4. September 2020

Die meisten Alben sind eine Sammlung von Songs. Und daran ist auch überhaupt nichts falsch. „Nothing as the Ideal“, Album Nummer fünf der konstant brillanten Stoner Rocker ALL THEM WITCHES aus Tennessee, ist im Prinzip auch nur eine Song-Collection, fühlt sich aber nach mehr an. Die acht hier versammelten Nummern funktionieren sicher auch einzeln einwandfrei, aber so richtig „ideal“ erscheinen sie im Zusammenhang. Das liegt daran, dass kein Song dem anderen gleicht, und trotzdem zu jeder Zeit spürbar ist, dass hier ein und dieselbe Band am Werk ist.

Track-by-Track-Reviews sind nicht meine Sache, dennoch möchte ich hier ausnahmsweise mal so vorgehen. Aber ich konzentriere ich mich auf drei Nummern, die mir ganz besonders am Herzen liegen.

Ich beginne mit „The Children of Coyote Woman“, einer wunderschönen Country-Ballade mit allem was dazugehört: mit Bottleneck gespielte Slide-Gitarren, Pedal Steel-Gitarren, dazu die an Klangfarbe sozusagen steinreiche Stimme Michael Parks Jr. Ein Song zum Niederknien.

Weiter geht’s, auch in der direkten Songreihenfolge, mit dem etwas kryptisch benannten „41“. Die Nummer folgt einem gewissen Laut-Leise-Schema, in dem sich für die Band typisches Stakatto-Riffing mit ruhigeren Passagen abwechselt, bevor ein eigentlich relativ subtiler Refrain voll ins Schwarze trifft — oder in meinem Fall mitten ins Herz. Als ich den Song im Urlaub kürzlich zum ersten Mal hörte, zu Fuß auf der Suche nach einem Getränke-Stand am Achensee in Tirol, musste ich in dem Moment augenblicklich an- und innehalten, in dem McLeod zum ersten Mal zum Refrain ansetzt. So gefasst war ich. Soll heißen: Ein Song zum Zusammenbrechen.

Einen gleich in zweierlei Hinsicht perfekten Schlusspunkt setzen ALL THEM WITCHES mit dem Neun-Minüter „Rats in Ruin“, der sich in der ersten Hälfte wie einer dieser introspektiven, sanften Rausschmeißer lauter Alben verhält. Nach fünf Minuten könnte die Nummer eigentlich beendet sein — und alles wäre gut. Und eigentlich hat es auch den Anschein, dass das Album nun auch vorbei ist. Ist es aber nicht. „Rats in Ruin“ kommt zurück und entschwebt mit einem so einfachen wie effektiven Gitarrensolo. Ein Song zum Davonfliegen.

Über die anderen Songs verrate ich nichts. Zu verraten gäbe es indes einiges. Aber hört Euch das Teil selbst an. Es lohnt sich. Denn „Nothing as the Ideal“ ist ein Album, das seinem vollmundigem Namen absolut gerecht wird — großes Maul und viel dahinter. Und von mir gibt’s dafür 9 von 10 Hellfire-Punkten.

Tracklist
1. Saturnine & Iron Jaw 06:49
2. Enemy of My Enemy 03:29
3. Everest 02:07
4. See You Next Fall 09:50
5. The Children of Coyote Woman 03:36
6. 41 05:20
7. Lights Out 03:13
8. Rats in Ruin 09:10

Lineup
Michael Parks Jr. – vocals, bass, guitar, loops, piano
Ben McLeod – guitar, resonator, loops, piano
Robby Staebler – drums, synth, loops, tapes Jason Dana – drums

Weitere Infos
https://allthemwitches.bandcamp.com/
https://newwestrecords.bandcamp.com/
https://www.facebook.com/allthemwitches
https://www.facebook.com/newwestrecords

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