Almanac – Rush Of Death

(C) Almanac

Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: Almanac
Album: Rush Of Death
Genre: Heavy Metal
Plattenfirma: Nuclear Blast
Veröffentlichung: 06.03.2020

Für manche Musiker scheint Stillstand – und sei dieser auch nur gefühlt – gleichbedeutend mit Rückschritt zu sein. Den Besetzungswechseln nach zu urteilen gehört ALMANAC Mastermind Victor Smolski wohl auch in diese Kategorie, denn wer neben seinem Drummer auch zwei bewährte Sänger wie David Readman (Pink Cream 69) und Andy B. Franck (Brainstorm) mal eben ersetzt, der muss mit dem Status Quo nicht sonderlich zufrieden sein. „Wir waren sehr viel live unterwegs“, fasst Smolski die letzten Jahre zusammen. „So viel, dass manche von uns an ihre Grenzen gestoßen sind. Einige Mitglieder nahmen in Freundschaft ihren Hut, weil sie merkten, dass wir anderen Vollgas geben wollten. Das konnten sie nicht tun, also machten sie den Platz frei für das, was jetzt die stärkste ALMANAC-Besetzung ist, die wir je hatten.“

Herausgekommen ist dabei das sicherlich härteste Album in der noch relativ jungen Bandgeschichte, denn der Symphonic Anteil wurde doch merklich zugunsten der Gitarren zurückgeschraubt. Dazu passt auch die inhaltliche Ausrichtung der neuen Scheibe. Nach russischer Geschichte („Tsar“, 2016) und Hymnen auf gemeuchelte Könige („Kingslayer“, 2017) hat sich Victor Smolski auf „Rush Of Death“ seiner zweiten Leidenschaft gewidmet, dem Rennfahren, schließlich ist der Mann u.a. Vizemeister in der Division Supercars bei der Deutschen Rallycross Meisterschaft 2018/2019.

Mit einem energischen „Drivers! Start your engines!“ und aufheulenden Motoren startet der Opener „Predator“, der mit harten Riffs direkt auf Vollgas-Modus schaltet, dem eingängigen Duett-Gesang im Chorus steht ein fast schon progressiv wirkender Solopart gegenüber, ehe die Nummer vergleichsweise unspektakulär endet. Der Titeltrack startet mit einem verspielten Basslauf gefolgt von Power Metal Riffing, ehe der Song in gemäßigt-groovige Gefilde wechselt. Im Chorus ist „Rush Of Death“ ähnlich strukturiert wie die Eingangsnummer und ist mit Ausnahme des Gesangs stark an die Rage-Werke „Unity“ und „Soundchaser“ angelehnt. Nach der theatralischen Überleitung „Let The Show Begin“ kommen auf „Soiled Existence“ erstmals Symphonic Elemente zum Einsatz, die Midtempo Nummer wartet mit einem recht cheesigen Refrain auf, kann aber ansonsten wenig Argumente für eine Dauerrotation liefern. „Bought And Sold“ hat da schon mehr Ecken und Kanten und verfügt über hinreichend Haken, um sich festzusetzen.

Wer obgleich der ruhigen Töne zu Beginn von „Satisfied“ eine Ballade vermutet, der irrt, denn der Track marschiert recht bald mit kernigen Riffs nach vorne. Der Chorus ist recht opulent angelegt, lässt einen ansonsten aber eher kalt. Mit „Blink For An Eye“ sowie „Can’t Hold Me Back“ folgen zwei gefällige Mid-Tempo Nummern, die neben einer tollen Hookline dank eines kurzen Prog-Intermezzos („Blink For An Eye“) sowie eines filigranen Gitarren Solos („Can’t Hold Me Back“) punkten können. „Lika A Machine“ beginnt abermals balladesk mit Flamenco Gitarrenklängen, nimmt aber alsbald ordentlich Fahrt auf und überzeugt mit dem eingängigsten Refrain des gesamten Albums. Im Mittelpart wirds nochmals kurzzeitig proggig, ehe nach einer Wiederholung der Hookline der Song so endet wie der begonnen hat.

Es gibt mit Sicherheit zugänglichere Alben als „Rush Of Death“, und selbst nach einigen Durchgängen kann die Scheibe längst nicht durchgängig überzeugen. Wer aber beharrlich dranbleibt, der mag dem ambitionierten Werk des Gitarrenvirtuosen sicherlich etwas abgewinnen. Mich lässt „Rush Of Death“ zumindest mit gemischten Gefühlen zurück…

Von mir gibt es 6,5 von 10 Hellfire-Punkten

Trackliste:

  1. Predator 4:48
  2. Rush Of Death 6:31
  3. Let The Show Begin 1:19
  4. Soiled Existence 5:19
  5. Bought And Sold 5:03
  6. The Human Essence 1:09
  7. Satisfied 7:33
  8. Blink Of An Eye 4:49
  9. Can’t Hold Me Back 4:47
  10. Like A Machine 5:52

Line Up:

Victor Smolski | Gitarre
Patrick Sühl | Gesang
Jeannette Marchewka |Gesang
Tim Rashid | Bass
Kevin Kott | Schlagzeug

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Video zu „Predator“

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