Das erste Mal habe ich Kiss 1980 auf der Unmasked Tour in der Kölner Sporthalle gesehen. Auf dieses Konzert hatte ich Jahre warten müssen, bis sich endlich für mich die Gelegenheit ergab, meine Idole live zu erleben.
Über die Jahre (und Jahrzehnte) habe ich die Jungs dann immer wieder mal auf Tour erlebt; allerdings nie, ohne auch nur ein Foto gemacht zu haben.
Als nun die Meldung die Runde machte, dass Kiss sich auf große (dreijährige) Abschiedstournee unter dem Motto „End Of The Road“ begeben, sollte dies nun meine letzte Chance sein, ein paar Fotos zu schießen, wenn auch nur mit einer Kompaktknipse aus dem Publikum heraus.
Als überzeugter Fan habe ich mich gleich nach Bekanntgabe der Dates mit einer „Front Stage“ Karte ausgerüstet, die mich zwar rund 150 Euro gekostet hat, mich aber in die Position kurz vor der Bühne brachte. Unbestritten eine perfekte Entscheidung.
Das Konzert war wie zu erwarten wieder einmal der Hammer! Was Kiss den Fans an Show bieten, ist weltweit (fast) einzigartig: ein gigantischer Bühnenaufbau, Podeste, die die Musiker in schwindelnde Höhen hieven, Gene’s Feuer- und Blutspucken, Raketen aus Tommy’s Gitarre, Feuer, Pyros – einfach alles, was Kiss ihren Fans schon immer gegeben haben, reingepackt in jede einzelne Show.
Munkelte man im Vorfeld, dass die Stimme von Paul Stanley kaum noch für ein gutes Konzert reiche, war das, was wir zu hören bekamen erstaunlich gut (selbst, wenn einiges von Band gekommen ist/wäre/sein mag… was auch immer) – Scheiß egal.
Die Songauswahl natürlich über jeden Zweifel erhaben: gleich beim Start mit „Detroit Rock City“ „flogen“ die Musiker aus den Traversen gen Boden, um danach einen Hit nach dem anderen ins Publikum zu ballern.
Wenn man 45 Jahre auf dem Buckel und unzählige Alben veröffentlicht hat, ist es wahrlich nicht einfach, die geeigneten Songs für die Show auszusuchen.
Hier und da mag man den einen oder anderen „Lieblingssong“ vermisst haben; ich selber sehe mich hundertprozentig glücklich mit der Auswahl, und den schätzungsweise 12000-15000 Fans erging es nicht anders.
Vergleicht man das aktuelle Kiss Entertainment, die Agilität und Spielfreude mit Konzerten vergangener Touren, so merkt man den Jungs keinerlei Abnutzungserscheinungen an.
Die Frontleute rissen etliche Kilometer auf der Bühne ab, ohne dass man den Eindruck hatte, dass es sie körperlich belasten würde.
Das, was schon seit Beginn Kiss‘ Credo ist und war, nämlich den Fans das Beste zu geben, wurde auch an diesem Abend unbestritten erfüllt.
Kiss ließen das Essener Stadion 2 1/4 Stunden richtig kochen, und ich muss sagen, dass es wohl schlussendlich niemanden gegeben hat, der nicht zufrieden und glücklich nach Hause fuhr.
Apropos glücklich: ich habe im Vorfeld einige Kiss Bücher verschlungen (u.a. Kiss-Unsere Anfangsjahre, Paul Stanley-Hinter der Maske und einige weitere), und mir war dabei besonders die Geschichte von Paul Stanley sehr nahe gegangen.
Dass nun ausgerechnet ein Plektrum von ihm direkt in meiner Hand landete, setzte meinem Glücksgefühl gleich noch die Krone auf!
„You Want The Best, You Got The Best; The Hottest Band Of The World: KISS!!!!!!
Setlist:
Detroit Rock City
Shout It Out Loud
Deuce
Say Yeah
I Love It Loud
Heaven’s On Fire
War Machine
Lick It Up
Calling Doctor Love
100000 Years
Cold Gin
God Of Thunder
Psycho Circus
Let Me Go Rock’n’Roll
Love Gun
I Was Made For Loving You
Black Diamond
Zugaben:
Beth
Crazy Crazy Nights
Rock And Roll All Night
Mehr Infos:
Konzertbericht und Fotos:
Jörg Schnebele