Geschrieben von Katja Maeting
Band: Altered State
Album: Altered State
Genre: Prog / Power Metal
Plattenfirma: Pure Steel Records
Veröffentlichung: 27. September 2019
Es gibt ja tatsächlich Dinge, für die bin ich zu jung, um sie bewusst miterlebt zu haben. So z.B. die 15 Minuten Ruhm der Jungs von Altered States aus Amerika. Okay, es sind 49 Minuten, aber so wirklich zum Ruhm gereicht hat es damals nicht. Glaubt man dem Promo Zettel, so entstand die Band als Sänger Norman „Ski“ Kiersznowski bei der Band Deadly Blessing ausgestiegen war. Diese als US-Legende zu bezeichnen, finde ich allerdings etwas hochgegriffen, schließlich haben sie es vor ihrer ersten Auflösung auf immerhin ein Album und eine EP gebracht und beim anschließenden On-And-Off der Bandgeschichte erstmal nicht mehr viel gerissen. Trotzdem sind sie damit mal mindestens einen Schritt weiter als Altered State, denn außer nem Stapel Demos ist bei dieser Formation nicht wirklich was passiert bevor sie wieder im Nirvana verschwand und einen Verlust vermag ich da nicht zu bedauern.
Nachdem besagte Demos Anfang der 90er für die Nachwelt festgehalten wurden und die Band nen Abgang machte, bevor sie überhaupt richtig angefangen hatte, gabs 2012 nochmal ein Revival. Nicht von Altered State, sondern von den Demos, die auf einer Compilation namens „Winter Warlock“ erschienen. Nun wird das Ganze nochmal in Vinyl-Form wiederbelebt und für jeden Anhänger des US Metal angepriesen. Zu diesen gehöre ich erwiesenermaßen nicht, aber auch die breite Masse der solchen dürfte hier nicht in Freudenschreie ausbrechen.
Vom Sound der Scheibe her würde ich sagen, dass die Demos seit ihrer Entstehung vor knapp 30 Jahren ordnungsgemäß gelagert wurden, aber mehr auch nicht. Hier wurde nichts neu angefasst, re-mastered oder dergleichen, mit dem Ergebnis, dass heutzutage Aufnahmen aus dem Proberaum besser klingen. Man sollte als Hörer also durchaus Freund der körnigeren Gangart fürs Ohr sein, aber da der Demo-Status nicht verschwiegen wird, darf sich da auch keiner beschweren, wenns etwas ungeschliffen klingt. Das zugrundeliegende Problem dabei ist allerdings, dass die musikalischen Ideen der Band infolgedessen nicht immer wirklich zünden und auch das Ausgangsmaterial eher dem unteren Durchschnitt der damaligen Definition von Progressive Power Metal entspricht.
In den Songs begegnet einem kaum etwas, was man nicht von anderen Bands dieses Genres und dieser Ära kennt. Instrumental solide, aber technisch nicht unbedingt immer hoch anspruchsvoll, sind es vor allem die Vocals, die über Wohl und Wehe des einzelnen Songs entscheiden und die Vorliebe des Sängers für die hohen Töne ist im Demo-Status nicht immer angenehm. Hier reihen sich gute Songs (z.B. das musikalisch intensiv agierende und stimmig progressive Ideen integrierende „Judge For Yourself“ oder das mitreissende, druckvolle „Winter Warlock“, welches deutlich die Power Metal Karte spielt) an durchschnittliche Songs wie das mit schönen Riffs positiv und mit quietschigen Gesangslinien negativ punktende „Leading Me Blindly“ und leider an eine Reihe anstrengender Songs, deren Höhepunkt die überaus progressiv angelegten und gesanglich anstrengenden „Mental Rage“ und „Off With His Head“ sind. Gerade bei letzterem bin ich nach knapp 6 Minuten extrem gewillt, ihm den Gefallen zu tun und lasse mich nur von den teils sehr eingängigen Riff- und Rhythmus-Strukturen besänftigen.
Fazit: Es gibt ja für alles eine Zielgruppe und diese Scheibe dürfte eher eine Minderheit ansprechen, die sich vielleicht noch an eine Band namens Altered State erinnert. Für alle anderen erkenne ich hier ehrlich gesagt keinen Mehrwert, denn losgelöst von der Aufnahmequalität begegnet einem hier nichts wirklich neues, weder zur damaligen noch zur heutigen Zeit. Bei mir wird mit der Scheibe nur eine Bildungslücke geschlossen, deren Existenz mir bisher nicht aufgefallen ist, Liebhabern von Band und Genre wird es da vielleicht anders gehen.
Von mir gibt es 3 von 10 Hellfire-Punkten
Trackliste:
Seite A
01. Mindsrealm
02. Off With His Head
03. Judge For Yourself
04. Leading Me Blindly
Seite B
05. Winter Warlock
06. Mental Rage
07. Final Holocaust
08. Another Meaningless Death
09. Wizard’s Destiny
10. Outro Live Intro
Line-up:
Ski – vocals
John Orrio – guitars
Chris Fredericks – bass
Doug Taylor – guitars
Todd Deputy – drums
Weitere Infos:
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