Mit dem Hellfire Interview versuchen wir für unsere Leser möglichst interessante Infos aus den Musikern rauszukitzeln, ohne dass sie sich seitenlangen Fragen/Antworten hingeben müssen. Wir vom Hellfire bemühen uns dabei, (mehr oder weniger) kurz und prägnant im Rahmen von wenigen Fragen zu agieren (manchmal kann eine Frage auch gedoppelt oder getrippelt sein); den Musikern obliegt es, nach ihrem Gutdünken zu antworten: kurz und knapp bis hin zu ausschweifend und umfangreich.
Erst vor kurzem haben wir Euch die junge Alternative Metal Band PENTASTONE hier vorgestellt. Am Freitag wird endlich ihr Debütalbum „Stuck in the sky“ veröffentlicht. Wir nutzten die Möglichkeit uns mit Sängerin und Bandgründerin Luisa ‚Lou‘ Knauß über sich, die Band und das Album zu unterhalten.
HF: Hallo Lou. Viele werden Euch noch nicht kennen. Vielleicht stellst Du Euch mal schnell selbst vor und erklärst unseren Lesern, was Euch dazu gebracht hat a) zusammen Musik zu machen, und b) gerade die Art von Rock und Metal zu spielen, die Ihr nun mal spielt.
Lou / Pentastone: Hey alle miteinander! Wir sind Pentastone und wir kommen aus einem kleinen Ort in der Nähe von Darmstadt. Zusammengefunden haben wir uns bereits in der Schule vor etwa 4 Jahren. Da wir uns bereits kannten und alle Lust hatten zusammen Musik zu machen, haben wir uns das erste mal im Oktober 2016 für eine Jamsession getroffen. Wir alle brachten dabei unsere verschiedenen musikalischen Vorlieben ins Spiel und so kommt es, dass unser Sound recht alternativ geblieben ist.
HF: Euch gibt es als Band nun seit gut vier Jahren. Die EP „Poisoned Mind“ habt Ihr seit 2018 auf der Habenseite. Nun erscheint bald Euer Debüt Album „Stuck in the Sky“, und ich kann vorwegnehmen, da kann man sich schon mal drauf freuen. Vielleicht gibst Du mal einen kurzen Einblick in die Herangehensweise der Album Entstehung. Wie sind da (bandintern) die Aufgaben verteilt. Und ihr verfolgt ja auch eine spezielle Message mit dem Album. Was hat es damit auf sich?
Lou: An dem Album arbeiten wir aktiv seit gut zwei Jahren, wobei es auch zwei alte Songs der EP aufs Album geschafft haben, die vorher nochmal etwas angepasst wurden. Generell schreiben wir die Songs immer gemeinsam in unserem Proberaum und so kann auch jeder seine persönliche Note dazugeben. Nachdem die Songs dann geschrieben sind, geht es zum finalen Rehearsal ins Audiodrive Studio nach Sinsheim, um nochmal letzte Anpassungen vorzunehmen. Auch um die Vermarktung etc. kümmern wir uns alle gemeinsam. Unser größtes Ziel mit dem Album ist es, Mental-Health-Awareness zu schaffen und den Zuhörer*innen vor allem eine positive Botschaft mit auf den Weg zu geben. Es beginnt recht düster, doch endet mit einem Lied über Hoffnung und Loslassen. Egal wie schwer das Leben auch sein mag, brauchen wir manchmal das Schlechte, um uns dem Guten bewusst zu werden. Ich denke, dass es gerade zu diesen Zeiten wichtig ist, ein positives Zeichen zu setzen.
HF: Als noch recht junge Band mit gewöhnlichen Jobs, bzw. Studium, seid Ihr ja nicht finanziell auf die Musik angewiesen. Dennoch juckt es Euch bestimmt auch ungemein in den Fingern wieder live zu spielen. Vor allem wenn man ein neues Album, dazu noch das Debüt, ja schlussendlich auch unter das Volk zu bringen hat. Sprich: Werbung machen, Album verkaufen. Wie sehr kotzt Euch die momentane Situation an, und ist die Pandemie auch ein Grund, dass das Album erst jetzt erscheint? War nicht mal für September 2020 der Release angedacht?
Lou: Zwar sind wir finanziell noch nicht von unserer Musik abhängig, doch mussten wir durch die fehlenden Einnahmen einen Großteil der Produktion selbst stemmen. Da wir fast alle studieren, hat sich die ein oder andere Herausforderung für uns ergeben. Ja, das Album sollte ursprünglich im September 2020 erscheinen, doch war es uns durch die Pandemie monatelang verwehrt unsere Aufnahmen im Studio zu beenden. Wir wissen selbst nicht, ob es jetzt der richtige Zeitpunkt ist, ohne Gigs unser Debüt Album auf den Markt zu bringen, doch hoffen wir damit dem ein oder anderen eine Freude bereiten zu können. Fazit: Die derzeitige Situation ist für alle Musiker*innen sehr schwierig, doch freuen wir uns dafür umso mehr auf die nächsten Konzerte.
HF: Ihr selbst drückt Euch ja auch gerne den Stempel „Female Fronted“ auf. Ist das eine ganz bewusste Entscheidung / Einstellung oder wie steht ihr dazu? Es ist ja immer noch so, dass vor allem im Extreme Metal Bereich wenig Frauen an den Mikros, oder gar an den Instrumenten stehen oder auch sitzen. Was treibt Dich da als Sängerin an, wo sind da Deine Vorbilder oder der Einfluss?
Lou: Ich sage immer: ich drücke uns so lange gerne den Stempel „Female Fronted“ auf, bis es keine Besonderheit mehr ist, dass eine Frau am Mikrofon steht. Ich muss sagen, dass ich meistens sehr gutes Feedback bekomme, jedoch habe ich auch schon schlechte Erfahrungen machen müssen. Als Frau wird man sehr schnell auf sein Äußeres reduziert und ich habe das Gefühl, mich besonders beweisen zu müssen. „Krass du kannst ja shouten OBWOHL du eine Frau bist“, höre ich leider immer wieder. Dennoch habe ich das Gefühl, dass das Bewusstsein der Leute immer mehr wächst und ich selbst kenne viele tolle Musikerinnen im Metalbereich. Vorbilder sind für mich zum Beispiel Maria Brink, Becca MacIntyre oder Lauren Tate, welche mich dazu inspiriert haben das Shouten zu erlernen. Generell versuchen wir uns aber so wenig wie möglich an anderen Bands zu orientieren.
HF: Mal ein paar Worte zu Eurem Auftreten und Artwork. Die meisten Eurer digitalen Singles (zumindest die auf Bandcamp zu sehen) ziert eine blonde Frau im düsteren Comicstil, die nicht sonderlich glücklich wirkt. Gibt es eine Geschichte dazu? Woher stammt die Idee? Und inwieweit identifizierst Du Dich damit? Ich frage deshalb, da ich denke, der schwarze Kreis auf Deiner Brust, den Du während Live-Shows und auf Promopics hast, hat auch damit zu tun? Oder liege ich da komplett falsch?
Lou: Tatsächlich war es am Anfang Zufall, dass wir zu unserem jetzigen Design gekommen sind. Als ich damals die Künstlerin Christina Reymann (@dinasaurus.art) angeschrieben habe, war mir noch nicht bewusst, welch große Rolle ihre Artworks einmal für uns spielen würden. Durch eins ihrer Werke, welches dann schließlich unser Hauptartwork wurde, habe ich mich dazu inspirieren lassen mir symbolisch den schwarzen Kreis auf die Brust zu malen und obwohl das anfangs gar nicht so angedacht war, wurde ich über die Jahre immer mehr zu dem Mädchen auf unseren Bildern. Ich sehe das als eine Art Kunstfigur, die ich auf der Bühne mit unserem Projekt verkörpern möchte. Allerdings will ich an dieser Stelle noch nicht zu viel verraten, da mit dem Release des Albums und dem dazugehörigen Musikvideo zu „Stuck in the Sky“, die Geschichte dazu audiovisuell erzählt wird.
HF: Noch mal zurück zum neuen Album. Wie sehr seid ihr denn mit dem Ergebnis zufrieden? Entspricht alles so wie Ihr Euch das vorgestellt habt und was würdet Ihr beim nächsten Mal evtl. anders machen. Lief vielleicht etwas nicht so wie gewünscht?
Lou: Tatsächlich sind wir alle sehr zufrieden mit dem Ergebnis und sind unfassbar dankbar darüber, dass unser Produzent Tim Bonassis es immer wieder schafft, unsere Vision umzusetzen. Einige Songs haben wir jedoch vor den anderen aufgenommen, das würde ich mittlerweile anders machen. Ansonsten gab es an Corona tatsächlich etwas Gutes für uns, da wir dadurch die Zeit hatten uns nochmal ganz genau mit den Liedern auseinanderzusetzen. Das Album würde also ohne Corona nicht so klingen wie es jetzt klingen würde und wir sind unfassbar gespannt auf die Reaktionen.
HF: Wie wird es nun mit der Band weitergehen? Erst kürzlich gab es das erste Video zum Album zu bewundern. Kommt da vielleicht noch etwas in Zukunft, sofern auch finanziell umsetzbar? Was sind die Ziele, langfristig gesehen, mit PENTASTONE?
Lou: Mit dem Album erscheint tatsächlich noch ein Musikvideo, welches wir schon 2019 mit Silent Village Productions gedreht haben. Finanziell ist danach erstmal nicht so viel möglich, da wir noch kein Label haben und wie gesagt das Meiste selbst finanzieren. Dennoch soll das Album erst der Beginn unserer Musikkarriere sein und wir haben vor uns mit dem Debüt einen Namen in der Szene zu machen. Wir sind hoch motiviert und ambitioniert neue Musik zu machen und zu touren und hoffen, dass das erst der Anfang sein wird.
HF: Dann drücken wir mal alle Daumen und Euch viel Erfolg mit „Stuck in the Sky“. Gerne dürft Ihr jetzt noch ein paar Worte an alle Fans richten und auch an die, die es noch werden sollen.
Lou: Erstmal vielen Dank für diese Möglichkeit und für die spannenden Fragen, die ihr uns gestellt habt. Ansonsten wünsche ich allen, dass ihr die Hoffnung in dieser schweren Zeit nicht aufgebt und wir euch mit dem Album etwas Ablenkung vom sonst so eintönigen Corona-Alltag liefern können. In unserer Community ist jeder/jede Willkommen und ihr könnt uns jederzeit kontaktieren, wenn ihr das Gefühl habt, alleine zu sein oder einfach Redebedarf habt. Wir bemühen uns stets, alle Nachrichten zu beantworten und einen Dialog mit unseren Fans zu führen.
Interview: Marco Gräff
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