Amorphis – Halo

© Amorphis – Halo

 

Geschrieben von Kapunkt Albrecht
Band: Amorphis
Album: Halo
Genre: Progressive Metal
Plattenfirma: Atomic Fire Records
Veröffentlichung: 11. Februar 2022

 

Ein lang ersehnter Abschluss, der für meinen persönlichen Geschmack absolut gelungenen Albentrilogie krönt nun mit „Halo“ als Langspieler meinen Gehörgang. Nachdem die Mini Doku zu den Aufnahmen schon vielversprechend aus dem Studio berichtete und auch die erste Single bereits ein anspruchsvollen Hörgenuss versprach, darf ich nun endlich das Album in meinen Händen halten und die Regler aufdrehen. Nach bereits zwei erfolgreich produzierten Vorgängeralben und dem nun insgesamt vierzehnten Studioalbum, wird das Album von den finnischen Melancholic Progressive Metallern Amorphis am 11. Februar 2022 durch Atomic Fire auch in die Läden kommen.

Gleich von Anfang an startet, mit einem kurzen Intro, die vollgepackte Abenteuereise in den mystischen Norden. Geschrieben von Kalevala Expert Pekka Kainulainen wandert der Hörer musikalisch nach der Eiszeit durch die verlassene borale Welt, voll neuer Möglichkeiten und uralter Mächte. Wie ein wilder Ritt beginnen auch schon direkt die ersten Hörmomente von „Northwards”. Mit divers gekonnten Tempowechseln und der Armophis typischen Growl- und Klargesangmischung, einem symphonischem Chorgesang und einer unfassbar energetischen Stimmung geht die Reise auch direkt los. Anknüpfend an das 2018er Album „Queen Of Time“ gibt bereits der erste starke Track das volle Spektrum des Amorphis Universums her und ich bin überwältigt, wie viel Nuancen aus dem breiten Metal Spektrum alleine schon in die ersten Momente dieses Album passen. Mit unfassbar tiefen Growls, verbunden mit klassischen Heavy-Metal-Riffs, packt mich dann auch bereits der zweite Song und geht direkt tief unter die Haut.

Amorphis kombiniert ja bereits häufig starke, aggressive Gitarren mit einer unverkennbaren Abwechslung von tiefen Growls wechselnd mit einem klaren männlichen Gesang. Damit waren sie auch bereits ab 1994 mit „Tales from the Thousand Lakes“ mit eine der ersten Death-Metal-Bands, die sich an diesem Wechsel versuchten, jedoch stelle ich beim Hören fest, dass Tomi Joutsens Klargesang sich mittlerweile absolut stark entwickelt hat und deutlich, satter und runder ist als bisher auf den vergangenen Alben und der zuletzt erschienenen Single.

Dieses Gefühl von –genau das habe ich jetzt gebraucht– zieht sich beim Hören durchweg durch das komplette Album. Es holt mich mit den verschiedenen Facetten und Nuancen aus jeder kraftvollen Seite des Genres zwischen hartem Rodeometal und verträumter Melancholie absolut da ab, wo die rohe und leidenschaftlich aggressive Metal Progressivität sich finden lässt. Mit einer düster-orientalischer Stimmung und einem kurz eingespielten Kriegschaos überrascht mich der Track „War“ völlig und bringt eine mächtig stürmische Fahrt mit sich.

Es macht einen riesen Spaß diese musikalische Reise zu erleben. Mit verspielt modernem Synthesizer-Sound und der rohen Gitarrenkraft peitscht ein jeder Track direkt nach vorne. Kein Track gleicht dem anderen und jeder bringt mit seinem ganz eigenen Charakter und der typisch hochkarätigen Armorphis Qualität einen Teil mit sich, der sich in dieser Art nirgends zu finden oder so richtig einordnen vermag und genau das macht es so spannend zu hören und zu entdecken.

Folgend auch der Namensträger „Halo“, der so klar wirkt wie ein geschliffener Diamant und leuchtend wie eine einprägsame, würdige Trophäe inmitten der musikalischen Trilogie hervorragt. Eine Reise, die mit „My Name Is Night“, einem unerwartet sanften Frauengesang und Elementen von gefühlvollen Riffs dann absolut passend abschließt, was sich in seiner ganzen Kraft auf diesem Album und auch mit der turbulenten Bandentwicklung entfaltet hat. Eine absolut starke Auswahl an Tracks um Jens Bogren, welcher auf einer absoluten Wellenlänge mit den finnischen Metallern zu sein scheint und auch bereits über wahrscheinlich noch folgend gemeinsames spricht.

Gitarrist Esa Holopainen dazu:

„Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, dass wir als Band immer noch ziemlich anständige Musik in uns tragen. Vielleicht haben sich in diesen letzten Alben endlich Selbstkritik und lange Erfahrung vereinigt. „Halo“ ist von Anfang bis Ende AMORPHIS, dabei aber härter, progressiver und organischer als der Vorgänger.“

Frontmann Tomi Joutsen: „Für mich klingt „Halo“ im Vergleich zu den letzten beiden Platten ein wenig reduzierter. Aber nicht falsch verstehen: Wenn ein Song groß klingen muss, dann tut er das auch. Und wie!“

Fazit: Für mich persönlich dreht Halo noch ein paar kräftige Runden durch meinen Gehörgang und wird mit Sicherheit auch in Zukunft wieder mein Tanzbein zu live Klängen schwingen lassen, wie ich bereits erstmalig am 25.08.2017 in Rostock erleben durfte und mich auf eine baldige Wiederholung freue.

von mir gibt es 10 von 10 Hellfire-Punkten

 

Trackliste:

  1. Northwards
  2. On The Dark Waters
  3. The Moon
  4. Windmane
  5. A New Land
  6. When The Gods Came
  7. Seven Roads Come Together
  8. War
  9. Halo
  10. The Wolf
  11. My Name Is Nigh

 

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