Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: Anoxia
Album: To The Lions
Genre: Heavy Metal
Plattenfirma: Mighty Music
Veröffentlichung: 04. Oktober 2019
Manchmal kommt man als Redakteur zu der Ehre, ein Album rezensieren zu dürfen, wie die sprichwörtliche Jungfrau zum Kinde. So auch im Fall der dänischen Formation ANOXIA und deren neuen Scheibe „To The Lions“, für die sich eigentlich meine Kollegin Katja erbarmt hatte, dann aber vor lauter Übereifer und mit Blick auf den bevorstehenden Urlaub um kollegialen Beistand bat. Da man ja gerne hilft, wenn man kann, habe ich spontan zugesagt die Scheibe zu übernehmen, zumal die im weltweiten Netz kursierenden Genre Etiketten (Heavy Metal, Thrash Metal) ja grundsätzlich in mein Beuteschema fallen.
ANOXIA wurden 1996 zunächst unter dem Namen „Frank og Rødderne“ gegründet, ehe sich die Jungs vier Jahre später umbenannten und ein erstes Demo aufnahmen. In den folgenden knapp zwei Jahrzehnten brachte es die Band auf lediglich zwei weitere Demos sowie zwei Full-Length-Alben („Melanchollision“ (2003) & „A Lapdance For The Devil“ (2010)). Keine Ahnung was die Jungs in der Zwischenzeit so getrieben haben, jedenfalls meldet sich das Quartett nach neunjähriger Schaffenspause mit Album Nummer drei zurück, für dessen Mastering niemand geringeres als Produzenten Legende Jacob Hansen gewonnen werden konnte.
Von den erwähnten Schubladen sind beide nicht wirklich falsch, denn es finden sich sowohl Elemente des klassischen Metals als auch reichlich Einflüsse aus dem Thrash Bereich in den neun Stücken, am ehesten trifft es vermutlich die Bezeichnung Melodic Thrash. Aber egal wie man es denn nennen mag, ANOXIA verstehen es, Eingängigkeit und Härte geschickt miteinander zu verbinden. Der Opener „Origin Of Pain“ haut einem gleich zu Beginn ein paar ordentliche Thrash-Riffs um die Ohren und setzt in den Strophen auch mal auf Gang-Shouts, während der Refrain vergleichsweise zahm um die Ecke kommt. Überhaupt hätte man die Vocals von Frontmann Lars Frederiksen von der Stimmlage her eher auf einem Melodic Metal Album verortet als auf einer solchen Scheibe, was den Songs aber keinesfalls schadet, bilden diese doch einen angenehmen Kontrast zu den harten Thrash-Sounds, wie beispielsweise beim Titeltrack oder bei „The Devils Share“.
Allerdings fahren unsere nördlichen Nachbarn nicht durchgängig das volle Brett, das flotte „Scaffold“ beispielsweise könnte ebenso problemlos von einem Classic Metal Album stammen wie „Rule the Storm“, und „These Chains“ punktet mit dem wohl eingängigsten Chorus der gesamten Langrille. „Bite The Darkness“ fällt mit seinen Tempowechseln und den im Mittelteil eingestreuten Growls fast schon ein wenig aus dem Rahmen, und mit dem schleppend startenden „In Eternity“ hat man einen kleinen Hit im Gepäck, nach dem sich ein gewisser Lars U. heutzutage seine getapten Finger lecken würde, wenn ihm mal eine solche Nummer gelingen sollte.
Letztlich müsste ich mich eigentlich bei meiner Kollegin bedanken, dass sie mir „To The Lions“ überlassen hat, denn ansonsten wäre dieses Album wohl an mir vorbeigegangen. Auch wenn die Tracks in der zweiten Hälfte der Scheibe nicht durchgängig das Niveau der ersten Nummern halten können, haben uns ANOXIA einen ordentlichen Melodic Thrash Happen serviert, den der geneigte Hörer zumindest mal antesten sollte. Und wenn die Burschen in ihren kreativen Bemühungen einen Zahn zulegen, steht dem nächsten Karriereschritt grundsätzlich nichts im Wege.
Von mir gibt es 7,5 von 10 Hellfire-Punkten!
Trackliste:
1. Origin Of Pain
2. Scaffold
3. To The Lions
4. These Chains
5. Rule The Storm
6. Slavery
7. The Devils Share
8. Bite The Darkness
9. In Eternity
Line-up:
Lars Frederiksen – Vocals, Guitars
Claus S. Nielsen – Guitars
Allan B. Nielsen – Bass
Søren M. Frederiksen – Drums
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