Anthea – Tales Untold

(C) Anthea

Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: Anthea
Album: Tales Untold
Genre: Symphonic Metal
Plattenfirma: Rockshots Records
Veröffentlichung: 26.08.2022

Knapp zwei Jahre nach ihrem verheißungsvollen Debüt melden sich die aus L.A. stammenden symphonischen Prog-Metaller ANTHEA mit einem neuen Longplayer zurück. Trotz eines gutklassigen Albums war die Band – wie alle anderen auch – aufgrund der Pandemie nicht in der Lage, auf Tour zu gehen oder Live-Gigs zu spielen, um ihre Scheibe gebührend zu promoten. Also machten die Amerikaner für sich das Beste aus der Situation und begannen kurz nach Veröffentlichung mit dem Songwriting zum Nachfolgealbum „Tales Untold“.

Der Titeltrack startet dynamisch und erinnert mich von der ersten Note an sofort an Kamelot, auch wenn Diego Valdez in einer anderen Tonlage singt als Tommy Karevik. Die symphonischen Elemente sind mit Ausnahme von Beginn und Ende des Songs eher zurückhaltend vorhanden, so dass sich die Nummer spätestens ab der Bridge als purer Power Metal Track entpuppt. „Ascendence“ nimmt den Schwung des Openers mit (inklusive Nightwish Gedächtnis Eröffnung), bekommt aber dank der Growls im Refrain ein wenig mehr Schärfe verliehen und überrascht mit seinem kurze Piano Interlude in der Songmitte.

„Song For Winter“ beginnt mit einer netten Piano Sequenz, verweilt in den Strophen in eher zurückhaltendem Midtempo, ehe das Ganze in einem emotionsgeladenen, groß angelegten Chorus mündet. Auf „The Deceiver“ packen die Amerikaner sequentiell die Thrash-Keule aus, in den Strophen darf Juan Pina nach Herzenslust growlen, ehe Diego Valdez im dramatischen Refrain das Kommando übernimmt und letztlich nur durch das irre Keyboard Solo getoppt wird.

„Sapiens“ wird zunächst mit fernöstlichen Klängen eingeleitet und pendelt dann zwischen rasanten und groovigen Mid Tempo Parts. Die zahlreichen instrumentalen Wendungen verleihen dem Song zudem eine leicht proggige Note. „Memoriam“ ist eine mit Streichern, Akustik Gitarren und Synthie Klängen unterlegte düstere Ballade, bei der der Fokus ganz klar auf Sänger Diego Valdez gerichtet ist. „Looking Glass“ bringt die Energie zurück, der Gesang wechselt zwischen Clean und Growls und die Hookline verweilt widerstandslos im Ohr. „Empyrean“ zieht das Tempo wieder an und strahlt zeitweise eine gewisse Aggressivität aus, die aber im Refrain einer feinen Melodie weicht.

Möchte man so etwas wie das Herzstücks des Albums ausmachen, so dürfte dies meiner bescheidenen Meinung nach „Sunder Heart“ sein, denn dieser Song vereint sämtliche Elemente des Anthea’schen Sounds in sich, angefangen von Power Metal Riffs, gutturalen Vocals über feine Melodielinien, bombastischer Orchestrierung bis hin zu proggigen Keyboard Einlagen wird alles aufgefahren, was das Quintett zu bieten hat.

Erinnert sich noch jemand an den Film „Bill und Teds verrückte Reise durch die Zeit“? Falls ja dürfte dem einen oder anderen vielleicht noch der Soundtrack geläufig sein, denn dieser enthielt unter anderem einen gruseligen Schmachtfetzen namens „In Time“ von einem gewissen Robbie Robb. Und genau diese Nummer haben sich ANTHEA als Cover Version herausgepickt. Über Sinn oder Unsinn des Unterfangens kann man jetzt geteilter Meinung sein. Auf jeden Fall hat diese Version im Gegensatz zum Original wenigstens ein paar Haare am Sack und ist handwerklich gut umgesetzt, auch wenn sich meine Begeisterung für den Song generell in überschaubaren Grenzen hält.

Vom finalen Streitfall einmal abgesehen kann „Tales Untold“ auf der ganzen Linie überzeugen. Verglichen mit dem Debüt „Illusion“ wirken die Tracks noch eine Spur ausgereifter, was sicherlich der zunehmenden Routine zu verdanken ist, auch wenn die Band wie erwähnt nicht touren konnte. Ich bin mir jedenfalls sicher, dass ANTHEA mit diesem, in Eigenregie eingespielten Album problemlos den Sprung auf europäische Bühnen packen sollten.

Von mir gibt es 8,5 von 10 Hellfire-Punkten.


Trackliste:

  1. Tales Untold – 4:09
  2. Ascendence – 3:21
  3. Song for Winter – 4:03
  4. The Deceiver – 5:11
  5. Sapiens – 5:29
  6. Memoriam – 4:13
  7. Looking Glass – 4:15
  8. Empyrean – 4:02
  9. Sunder Heart – 4:53
  10. In Time – 5:33

Line Up:

Diego Valadez: Gesang, Keyboards
Juan Pina: Gitarre, Gesang
Marcos Mejia: Gitarre
Eric Guerrero: Bass
Peter Vasquez: Drums

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Video zu „Empyrean“

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