Antiheld – Goldener Schuss

© Antiheld

Geschrieben von Michi Winner
Band: Antiheld
Album: Goldener Schuss
Genre: Pop-Rock
Plattenfirma: Arising Empire
Veröffentlichung: 30. August 2019

Antiheld, allein schon der Name macht mich neugierig. Die Stuttgarter spielen laut ihrer Facebook-Seite „Straßenköterpop“, aber auch das kann mich hier nicht abschrecken. Erschrecken, ja, aber ich werde auch Pop überleben, glaub ich zumindest.

Da mein Player mal wieder alles komplett durcheinander geschmissen hat, starte ich mit dem Cover von Nenas „99 Luftbalons“. Oha. Ich war noch nie ein Fan von dem Song, aber das was hier draus gemacht wird, ist mehr als nur erträglich. Mit ordentlich Gitarre und Beat kann man den Track ganz gut hören. Die Stimme von Luca tut ein übriges. Ich liebe so raue, tiefe Stimmen, da ist es fast egal was er so singt. Ich bin dennoch froh, dass sich der Rest der Songs weit weg von alten NDH-Songs bewegt. Der Sound ist auch weniger poppig als befürchtet. Das neue Album ist schön rau und rotzig mit kritischen bis frechen Texten. Wundervoll unangepasst und so sehr am Puls der Zeit, dass ich mir beim hören echt alt vorkomme. Die Aussage ihre Musik sei „Geprägt von einer Generation, die nach drei abgebrochenen Studiengängen immer noch ratlos ist, keine Rente einbezahlt und eigentlich nur weiß, dass früher alles besser war“ beschreibt es besser, als ich es je könnte.

Die Songs haben alles: Wut, Sehnsucht, Liebe, Verzweiflung und die Rastlosigkeit unseres Zeitalters. Ich bin mir sicher, dass dieses Album unseren Zeitgeist wie kaum ein Zweites widerspiegelt. Der Sound ist dahingegen schon fast Oldschool mit seinen Deutschrock- und Punk-Elementen, die man so oder so ähnlich auch bei den Sportfreunden Stiller, Revolverheld oder auch AnnenMayKantereit findet. Aber im Gesamtpaket gefällt mir Antiheld hier um Welten besser. Ja, es liegt auch und immer noch zu guten Teilen an Lucas Stimme. Aber auch die erfrischende Art, wie eigentlich altbekannte Beats hier immer wieder variiert werden, trägt einen Teil zu meiner Begeisterung bei.

Ans Herz legen möchte ich euch „Ma petit belle“, „Goldener Schuss“, „Nie wieder lieben“ und „Mach mir’n Kind“. Besonderes letzteres ist für mich einer dieser Ohrwürmer, die man eigentlich auf Grund des Textes lieber nicht hätte, aber der Song ist einfach nur witzig und für mich gute Laune pur.

Während ich mich jetzt wieder voll auf das Album konzentriere und es in Dauerschleife höre, bleibt mir nur, euch wärmstens zu empfehlen, die Scheibe direkt vorzubestellen und am besten auch direkt Tickets für die Tour.

Von mir gibt es 9,5 von 10 Hellfire-Punkten.

 

Trackliste:

  1. Introduktion
  2. Ma petite Belle
  3. Präsidenten
  4. Goldener Schuss
  5. Interlude I
  6. Herz
  7. Find what u love
  8. VII
  9. Interlude II
  10. Mach mir’n Kind
  11. Interlude III
  12.  
  13. Nie wieder lieben
  14. Gott
  15. Babylon
  16. Sonnenkind
  17. (Akustik Version)
  18. Ma petit belle (Akustik Version)
  19. Mach mir’n Kind (Akustik Version)
  20. Mama (Akustik Version)
  21. Goldener Schuss (Akustik Version)

Line-Up:

Luca Opifanti (Gesang & Gitarre)
André Zweifel (Gitarre)
Matze Brendle (Bass)
Arne Brien (Schlagzeug)
Henry Kasper (Quetschkommode & Piano)

 

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