Arch Enemy – Deceivers

(C) Arch Enemy

Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: Arch Enemy
Album: Deceivers
Genre: Melodic Death Metal
Plattenfirma: Century Media Records
Veröffentlichung: 12.08.2022

Ich denke, ich sage nichts Falsches, wenn ich behaupte, dass das neue ARCH ENEMY Album „Deceivers“ eines der mit größter Spannung erwarteten Scheiben dieses Jahres sein dürfte, denn schließlich liegt der letzte reguläre Output „Will To Power“ schon fast fünf Jahre zurück (von der Cover Compilation „Covered In Blood“ einmal abgesehen). Die lange Abstinenz könnte auch der Grund dafür sein, dass bereits im Vorfeld des Releases gleich fünf neue Songs vorab veröffentlicht wurden, um den Appetit auf „Deceivers“ so nachhaltig anzuheizen. Und der begierig auf neues Material dürstende Fan wird – so viel sei vorab gesagt – nicht enttäuscht.

Der hinlänglich bekannte Opener „Handshake With Hell“ baut sich mit gediegenem Riffing langsam auf, bricht dann mit voller Wucht los und mündet in einem fetten Refrain. Das ruhige Intermezzo in der Mitte des Songs ist ebenso etwas überraschend wie die abermals (nach „Reason To Believe“) eingestreuten cleanen Vocals von Alissa, die wieder einmal eindrucksvoll unter Beweis stellt, dass sie viel mehr drauf hat als nur den brünftigen Hirsch zu geben. So was nennt man wohl Auftakt nach Maß! Der Quasi-Titeltrack spannt den Bogen zurück zu den Punk/Hardcore Wurzeln der Band und erinnert ein wenig an „The Race“ vom Vorgängeralbum. Knapp vier Minuten Songlänge reichen aus, um alles in Grund und Boden zu knüppeln.

„In The Eye Of The Storm“ wird von einem Sci-Fi artigen Intro eingeleitet, ehe die Gitarren in eine Marsch-Rhythmik mit ordentlich Groove überleiten, die man sich auch auf einer Rammstein Scheibe hätte vorstellen können. Das Solo im Mittelteil hingegen verströmt melodische 80er Jahre Vibes, die hervorragend zum vergleichsweise entspannten Chorus passen. „The Watcher“ pendelt zwischen purem Thrash Gewitter und einem höchst melodischen Refrain, der keine Wünsche offenlässt; nur die Synthie Überleitung zu „Poisoned Arrow“ hätte es nicht zwingend gebraucht. Besagter Midtempo Track ist vergleichsweise entspannt (von Ballade will ich hier nicht sprechen), kann ungeachtet dessen aber mit einer Monster Hookline überzeugen.

Von einer fetten Basslinie angeführt startet das apokalyptisch-düstere „Sunset Over The Empire“ zwar abermals recht zurückhaltend, doch schon bald setzt ein fettes Riff Gewitter ein, bei der die gute Alissa abermals wie eine Furie verbal durchs Unterholz brettert. Von dunklen Chören untermalt sorgt das Riff im Chorus für einen echten Gänsehautfaktor und setzt somit erneut ein dickes Ausrufezeichen. „House Of Mirrors“ ist eine typische ARCH ENEMY Nummer mit galoppierender Rhythmik in den Strophen und gebremsten Schaum im ohrwumrartigen Refrain, der mit demselben Riff unterlegt ist wie zu Beginn des Songs.

„Spreading Black Wings“ klingt wie eine Mischung aus Savatage („Hall Of The Mountain King“), Rage („From The Cradle To The Grave“) und The Halo Effect. Das mag auf den ersten Blick abwegig klingen, trifft aber rifftechnisch voll ins Schwarze, während der wütend-melancholische Chorus gewohnte Melodic Death Kost bietet. Nach dem instrumentalen Zwischenspiel „Mourning Star“ folgt das treibende „One Last Time“, das mich vom Songaufbau her ein wenig an „The Eagle Flies Alone“ erinnert, und wären die nicht gutturalen Vocals, könnte der Refrain mit samt seinem verspielten Lick glatt als melodischer Hard Rock Brocken durchgehen. Abgeschlossen wird „Deceivers“ vom stampfend-getragenen, mit einigen Wendungen versehenen „Exiled From Earth“, das im Refrain ein gewisses Maiden Flair umgibt und letztlich in einem atmosphärischen Outro mündet.

Das lange Warten hat sich definitiv gelohnt, denn was ARCH ENEMY sowohl qualitativ als auch quantitativ abgeliefert haben, ist für mich nicht weniger als das Opus Magnum der Band. Eine bessere Mischung aus harschen Klängen und eingängigen Melodien dürfte im Melodic Death – wenn überhaupt – nur schwer zu finden sein. Vermutlich wird mir der eine oder andere Fan widersprechen und eher die früheren Scheiben der Truppe um Mastermind Michael Amott bevorzugen, aber meiner Meinung nach ist „Deceivers“ ein heißer Anwärter auf das Album des Jahres!

Von mir gibt es 9,5 von 10 Hellfire-Punkten.

Trackliste:

  1. Handshake With Hell
  2. Deceiver, Deceiver
  3. In The Eye Of The Storm
  4. The Watcher
  5. Poisoned Arrow
  6. Sunset Over The Empire
  7. House Of Mirrors
  8. Spreading Black Wings
  9. Mourning Star
  10. One Last Time
  11. Exiled From Earth

Line Up:

Alissa White-Gluz: Gesang
Jeff Loomis: Gitarre
Michael Amott: Gitarre
Sharlee D’Angelo: Bass
Daniel Erlandsson: Drums

Mehr Infos:

WEBSITE
FACEBOOK
TWITTER
INSTAGRAM
YOUTUBE

Speichere in deinen Favoriten diesen permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.