Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: Armored Dawn
Album: Barbarians In Black
Genre: Melodic / Power Metal
Plattenfirma: AFM Records
Veröffentlichung: 23.02.2018
Bei Melodic Power Metal mit Fantasy Texten denkt man ja irgendwie automatisch an Bands aus Italien, Deutschland, vielleicht auch Skandinavien, aber nicht unbedingt an Brasilien. Nichts desto trotz beehren uns ARMORED DAWN aus São Paulo mit einer neuen Scheibe dieses Genres. Die Band wurde im Jahr 2014 gegründet (oder auch 2011, auf ihrer Facebook Seite findet man beide Angaben) und benötigte zwei (fünf?) Jahre bis zur Veröffentlichung ihres Debüts „Power Of Warrior“. Immerhin können die Südamerikaner auf Konzerte in ihrer Heimat mit Megadeth, Symphony X, Rhapsody, Tarja, Marillion, Offspring and Sabaton zurückblicken, im vergangenen Jahr tourten sie als Vorgruppe von Fates Warning durch Europa.
Beim Studium des Promo-Zettels fiel mir dann irgendwann ein, das ich von der Band ja mal ne Promo Single zum Debüt Album abgegriffen hatte. Also schnell besagte CD entstaubt und ab in den Player. Und nach den folgenden 4 Tracks dämmerte es mir, warum das Teil völlig zurecht in Vergessenheit geraten war: während das Songwriting an sich so weit okay ist, kann man über die Produktion nur den Mantel des Schweigens legen. Ein weiteres Ärgernis ist das – sagen wir mal gewöhnungsbedürftige – Englisch, das nicht unbedingt zum Hörvergnügen beiträgt. Insoweit waren meine Erwartungen an „Barbarians In Black“ eher gering.
Glücklicherweise werden etwaige Befürchtungen hinsichtlich der Soundqualität schnell widerlegt. Gemischt und gemastert wurde das Album von Sebastian „Seeb“ Levermann, seines Zeichens Sänger von Orden Ogan, der u.a. bereits Alben seiner Hausband, Almanac, Rhapsody Of Fire und Vanishing Point soundtechnisch veredelt und auch hier einen mehr als ordentlichen Job abgeliefert hat. Auch Sänger Eduardo Parras hat merklich an seiner Aussprache gearbeitet. Man hört zwar weiterhin, das Englisch nicht seine Muttersprache ist, immerhin kann sich das ganze aber nun hören lassen.
Die Songs auf „Barbarians In Black“ pendeln irgendwo zwischen Klassischem und Melodic Power Metal. Das die Band in den vergangenen Jahren reichlich Live Erfahrung sammeln konnte, hört man insbesondere der Instrumental Fraktion an, auch die Arrangements sind stimmig, und speziell in den Refrains sind die Tracks eingängig und mitsingbar. Und auch wenn ich die „epische Größe, wie man sie auch bei Iron Maiden findet“, nicht so ganz unterstreichen kann, so stechen doch einige Songs aus der Masse heraus: die getragene Halb-Ballade „Men Of Odin“, der vergleichsweise simple Banger „God Of Metal“ (bei den Titeln bekommt Joey DeMaio garantiert feuchte Augen), die Ballade „Sail Away“ oder der Rocker „Survivor“ sind durchaus empfehlenswert. In der Mitte des Albums gibt es hingegen mit „Unbreakable“ und „Eyes Behind The Crow “ zwei Stücke, die mich nicht wirklich vom Hocker reißen und eher verzichtbar sind. Die übrigen Songs würde ich schlicht als okay einstufen, nicht schlecht, aber auch nicht überragend.
Als Fazit würde ich „Barbarians In Black“ als Schnittmenge von Bands wie Manowar und Blind Guardian bezeichnen, das zumindest in Teilen zu gefallen weiß, aber bei weitem nicht an die Glanztaten der erwähnten Bands heranreicht. Dennoch hat die Band sich hörbar weiterentwickelt und ist zumindest auf einem guten Weg, was die weitere Karriere anbelangt. Fans der beschriebenen Zielgruppe können ruhig mal ein Ohr riskieren.
Trackliste:
1. Beware Of The Dragon
2. Bloodstone
3. Men Of Odin
4. Chance To Live Again
5. Unbreakable
6. Eyes Behind The Crow
7. Sail Away
8. Gods Of Metal
9. Survivor
10. Barbarians In Black
Line Up:
Eduardo Parras: Vocals
Timo Kaarkoski: Gitarre
Tiago de Moura: Gitarre
Rafael Agostino: Keyboards
Fernando Giovannetti: Bass
Rodrigo Oliveira: Drums
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