Árstíðir lífsins – Saga á tveim tungum I: Vápn ok viðr

© by Christopher Duis for Árstíðir lífsins

 

Geschrieben von Marco Gräff
Band: Árstíðir lífsins
Album: Saga á tveim tungum I: Vápn ok viðr
Genre: Black Metal
Plattenfirma: Ván Records / Soulfood
Veröffentlichung: 26.04.2019

 

Ist hier jemand des Altnordischen mächtig? Nein? Aber vielleicht Altisländisch. Auch nicht? Hmm… Dachte, mir könnte jemand die Titel übersetzen. Immerhin hab ich herausgefunden was der Bandname bedeutet. ÁRSTÍÐIR LÍFSINS, so der Bandname, heißt soviel wie „Die Jahreszeiten des Lebens„. Die Band, 2008 gegründet von Stefán Drechsler, agiert sowohl von Deutschland als auch von Island aus. Die Idee, die mittelalterliche isländische Literatur auf musikalisch und lyrische Art und Weise zu verbinden, führte damals zur Gründung der Band.

Nun, elf Jahre später, ist „Saga á tveim tungum I: Vápn ok viðr“ das vierte Album und der erste Teil eines Ende des Jahres folgenden zweiten Teils mit dem Namen „Saga á tveim tungum II: Eigi fjǫll né firðir“ . Musikalisch verbinden ÁRSTÍÐIR LÍFSINS hauptsächlich nordischen Black Metal mit Einflüssen von isländischem Folk und teilweise auch Ambient.

Inhaltlich geht es um die brutalen Machtversuche des berühmt berüchtigten norwegischen Königs Óláfr helgi Haraldsson im frühen elften Jahrhundert, so wie es in den einheimischen mittelalterlichen skandinavischen Quellen dargestellt wird. Ob es stimmt kann ich aus oben genannten Gründen nicht sagen, aber glauben wir den Jungs mal 😉

Neun Songs, 70 Minuten Abwechslung und niemals Langeweile. Gleich zu Beginn bricht ein Orkan über dem Hörer ein. Blastbeats, fiese Riffs und ein noch finsteres Gekrächze lassen einen am Morgen sofort senkrecht im Bett stehen. Welch ein wilder Auftakt. Und doch findet sich Zeit für Chöre, kurze Pausen zum Luftholen und melodische Akzente. Starker Beginn. Und so rabiat wie Fornjóts synir ljótir at Haddingja lands lynláðum beginnt, so ruhig und langsam holt Sundvǫrpuðir ok áraþytr den Hörer wieder auf den Boden zurück. Ambient / Folk mit leichten Riffs, in einem Song in dem eigentlich die Akustikgitarre führendes Instrument ist. Dazu mystischer, choraler Gesang und fertig ist die Gänsehaut.

Die legt sich aber gleich wieder mit dem dritten Song. Es darf wieder geknüppelt und gekeift werden. Doch wer hier nur rohe, ungezügelte Klopperei erwartet, den kann ich beruhigen. Stets melodisch, und leicht progressive anspruchsvoll gestalten sich die sieben Minuten äußerst kurzweilig. Danach folgen zehn Minuten wie aus dem Black Metal Bilderbuch. Die erste Hälfte nordischer, melodischer und schneller Black Metal, die zweite Hälfte ruhiger Folk / Viking Metal der gegen Ende wieder Gas gibt und dann doch wieder ruhig und mystisch mit Meeresrauschen ausklingt.

Die folgenden Songs gestalten sich ebenso abwechslungsreich und nie kommt einem der Gedanke hier etwas zu viel, zu oft oder schon mal gehört zu haben. Irgendwie passt alles zusammen, ineinander und klingt eben so als ob es so gehört. Selbst knappe fünf Minuten Siðar heilags brá sólar ljósi, ganz ruhiger Ambient mit warmer, tiefer Stimme vorgetragen, erfüllt genau den Zweck den man zwischendurch erwartet um die 70 Minuten spannend zu halten.

Vandar jǫtunn reisti fiska upp af vǫtnum beginnt ruhig, geht in einen schleppenden Doom Song über um nach zweieinhalb Minuten für 180 Sekunden wieder Reißaus zu nehmen. Die letzte viertel Stunde gehört dem Song Haldi oss frá eldi, eilífr skapa deilir. Episch getragen und melodisch, langsam verträumt und harsch zu Beginn. Bis einen am Ende der isländische Folk für vier Minuten vollends einfängt und erneut zum Träumen einlädt.

Welch eine spannende Reise durch altnordische Sagen und Mythen. ÁRSTÍÐIR LÍFSINS verstehen es Geschichte lebendig zu gestalten, ohne dabei stumpf, monoton oder oberflächlich brutal zu wirken. Das vierte Album „Saga á tveim tungum I: Vápn ok viðr“ ist ein starkes Stück Melodic / Atmospheric Black Metal, welches die Vorfreude auf den zweiten Teil Ende des Jahres steigert. Ich bin sehr gespannt.

von mir gibt es 9 von 10 Hellfire Punkten

 

Tracks:

1 – Fornjóts synir ljótir at Haddingja lands lynláðum (04:52)
2 – Sundvǫrpuðir ok áraþytr (04:40)
3 – Morðbál á flugi ok klofin mundriða hjól (07:15)
4 – Líf á milli hveinandi bloðkerta (10:16)
5 – Stǫng óð gylld fyr gǫngum ræfi (11:05)
6 – Siðar heilags brá sólar ljósi (04:50)
7 – Vandar jǫtunn reisti fiska upp af vǫtnum (08:47)
8 – Fregit hefk satt (03:21)
9 – Haldi oss frá eldi, eilífr skapa deilir (14:48)

 

Line-Up:

Stefán – Guitars, bass, vocals & choirs
Árni – Drums, string instruments, effects, vocals & choirs
Marsél – Storyteller, vocals & choirs

 

Weitere Infos:

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