Geschrieben von Michi Winner
Band: Artifex
Album: Aufbruch
Genre: Deutschrock, Hardrock
Plattenfirma: unsigned
Veröffentlichung: Oktober 2019
Der Opener „Neubeginn“ scheint so etwas wie das Motto der bayrischen Band Artifex zu sein. Die Band hatte schon mehr Wechsel im Line-Up als Platten. Liest man sich auf der Website der Band die Bio durch, wird einem mal wieder bewusst wie schwierig es ist im Musikgeschäft nicht nur Fuss zu fassen, sondern auch sich zu entwickeln, denn das kostet nicht nur Zeit, sondern auch Geld. Die Herausforderung einen Beruf und die Musik unter einen Hut zu bringen, lässt nicht wenige scheitern. Artifex trotz diesen Widrigkeiten nun schon seit 2005 und veröffentlicht mit „Aufbruch“ Album Nummer 4. Produziert wurde nach meinen Informationen in Eigenregie, entsprechend ist der Sound nicht immer ganz sauber. Mit einem entsprechenden Mixing und Mastering wäre da mehr drin.
Wie Oberbayern beschreiben ihre Musik als Mischung aus Motörhead und den Onkelz. Stimmlich sind sie recht nah an letzteren. Rau und tief prägen die Vocals von Max – dem nicht ganz freiwilligen Sänger – die Songs. Manchmal scheint er aber leichte Probleme mit der Luft zu haben, dann wirken die Vocals etwas abgehakt und gepresst. Die Texte erinnern mich auch stark an die Onkelz, es geht um das Leben, die Freundschaft, Steine im Weg. Songs wie „Für die Gemeinschaft“ kommen mit einem gewissen Pathos daher. Die Rhythmusfraktion schafft bei allen Songs eine solide Basis, die Grundmelodie gibt der Bass vor die Gitarre formt diese dann aus. Für meinen Geschmack könnte die Gitarre etwas besser raus kommen, sie geht ab und an etwas unter, da der Bass sehr weit im Vordergrund ist. Die Vocals wirken streckenweise leider ein wenig wie losgelöst. Als würde man zwei verschiedene Aufnahmen parellel laufen lassen, ist noch ok, aber nicht ganz harmonisch. Gut gelöst sind Gitarrensoli wie in „All deine Tränen“, dann kommt der Klang auch sauber rüber.
Trotz aller technischen Schwächen der Platte, macht der Sound doch Spass und ich kann mir gut vorstellen, dass Artifex live erst richtig abgehen. Die Band hat in den letzten Jahren auch tatsächlich wesentlich mehr Zeit auf Bühnen als in Studios verbracht. Mit Anspieltipps tu ich mir gerade schwer, die Songs sind alle recht ähnlich aufgebaut, die bevorzugten Texte eher einer Frage der aktuellen Stimmung. Aber ich denke diese Auswahl sollte euch einen guten Überblick verschaffen: „Neubeginn“, „Für die Gemeinschaft“, „Mach’s Maul auf“ und „Dein Zuhause ist die Front“. Letzeres ist aktuell mein Favorit auf der Platte.
Artifex sollten mit „Aufbruch“ auf jeden Fall alle Fans der Böhsen Onkelz und von härterem deutschsprachigen Rock für sich gewinnen können.
Von mir gibt es 6,5 von 10 Hellfire-Punkten.
Trackliste:
- Neubeginn
- Artifex
- Aufbruch
- Hier ist mein Blut
- Dein Zuhause ist die Front
- Für die Gemeinschaft
- All deine Tränen
- Dein Glück
- Mach’s Maul auf
- Nichts von der Welt gesehen
- Nach der Arbeit
Line-Up:
Max Pissarski – Gitarre/Gesang
Chris Gronewold – Bass/Gesang
Tobi Sailer – Schlagzeug
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