As I May – My Own Creations

© As I May

Geschrieben von Katja Maeting
Band: As I May
Album: My Own Creations
Genre: Modern Melodic Metal
Plattenfirma: Rock Shots Records
Veröffentlichung: 26. Juli 2019

Nicht kleckern, sondern klotzen scheint das Motto der Finnen von As I May zu sein, denn die 2016 gegründete Band legt mit „My Own Creations“ bereits ihr zweites Album vor. Der Erstling der vier Musiker erschien bereits 2017 und hört auf den Namen „Speak No Evil“. 

Auch musikalisch bevorzugen As I May die großen Gesten, arbeiten viel mit Synthies und Symphonic Elementen, die sich in einen modernen, melodiebetonten Metal einreihen, der auch leichte Anleihen in den Metalcore-Bereich aufweist. Wer sich eine musikalische Mischung aus The Unguided, neueren In Flames und ein bisschen Amaranthe vorstellen kann, der weiß, was ich meine.

Durchaus stabile Riffs werden von raumgreifendem Synthie-Einsatz begleitet und die beiden Sänger bzw. Clean Sänger und Shouter bringen durchaus zusätzlich interessante Aspekte in den Sound von As I May ein. Während der Gesang von Tipi Nokelainen für mich stellenweise Wave-geprägt wirkt, aber damit sehr passend und mit Wiedererkennungswert entlang der großen Melodielinien agieren kann, sind die Shouts von Lasse Hiltunen zwar auch melodieorientiert angelegt, aber dabei nur von einem geringen Facettenreichtum geprägt. Im gutturalen Bereich auch nicht unbedingt ein Muss, zumal hier gefühlt die cleanen und gesanglich differenziert ausgestalteten Passagen den größeren Anteil bestreiten. 

Markenzeichen aller Songs des Albums ist ein dicht gewobenen musikalisches Agieren, was dem Ganzen einen dauerhaften Bombast-Effekt verleiht. Schon der Opener „Pride Goes Before A Fall“ arbeitet mit dicken Synthies, elektronischen Effekten und einem wuchtigen instrumentalen Geflecht. Die Clean Vocals changieren hier im fließenden Wechsel und sind das Einzige, was aus dem Sound heraussticht, auch wenn sie kompakt eingebunden sind. Mit den Shouts werden hingegen nur leichte Betonungen gesetzt und der Refrain ist als eingängiger Auslöser des Mitsing-Reflexes angelegt. Bei „What A Waste Of Life“ verschieben sich die gesanglichen Anteile dann, und das stellenweise in den Vordergrund gerückte Riffing macht die Nummer in den Strophen etwas härter, dafür ist der Chorus dann noch zuckriger und mit Backing-Vocals wird auch nicht gegeizt. 

„Necessary Evil“ täuscht zu Beginn kurz eine Ballade an, wird aber dann zu einer, diesmal symphonic-getriebenen, Bombast-Nummer mit einem Wechselspiel aus versucht aggressiven und rockigen Strophen, abwechselnd guttural und clean dargebracht, und einem getragenen, leicht episch angehauchten Refrain. Auch nach mehreren Durchgängen passt hier irgendwie alles nicht so hundertprozentig zusammen, sodass der Song komplett unauffällig bleibt. „Cure Is Worse Than Disease“ setzt das Rezept erheblich besser um, hat ein paar auffällige Synthie-Elemente und einen roten elektronischen Faden, wuchtigen Gesamtsound mit drückenden Riffs und fetten Drums und der Gesang in allen Facetten passt sich stimmig in das Gesamtbild ein. Mein Anspieltipp, um die Musik der Finnen anzutesten. Wer diesen Song mag, wird auch den Rest des Albums mögen. 

Catchiness wird hier bis aufs äußerste durchexerziert und für einen großen Chorus ist immer noch Platz und das ist es auch, was mich an der Scheibe ein bisschen stört. Mehr Mut zur Lücke in der elektronischen Wall Of Sound würde As I May bestimmt auch gut zu Gesicht stehen. Unterhaltsam ist „My Own Creations“ aber trotzdem, wenn man Riffs am liebsten mit einer ordentlichen Synthie-Begleitung mag. Es fehlt halt nur (noch) an Individualität der einzelnen Songs, da reichen die abwechslungsreichen Clean Vocals alleine nicht immer aus. Fans der Stilrichtung können aber locker noch nen Punkt drauflegen. 

Von mir gibt es 6,5 von 10 Hellfire-Punkten

Trackliste:
01 End of The Beginning
02 Pride Goes Before A Fall
03 What A Waste of Life
04 I See You In Me
05 Silent
06 Necessary Evil
07 Cure Is Worse Than Disease
08 Quiet Place
09 Loud

Line-up:
Tipi Nokelainen – Bass and Clean vocals
Lasse Hiltunen – Guitar and Scream vocals
Jani Valhola – Guitar and Backup vocals
Marko Korhonen – Drums

Weitere Infos:
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