Geschrieben von Katja Maeting
Band: Ashbury
Album: Eye Of The Stygian Witches
Genre: Hard Rock
Plattenfirma: High Roller Records
Veröffentlichung: 28. September 2018
Um Erfolg geht es Rob und Randy Davis, den beiden Gründern von Ashbury, definitiv nicht. Schließlich haben sie es in 38 Jahren Bandgeschichte gerade mal auf zwei Albumveröffentlichungen gebracht, zwischen denen 21 Jahre liegen. Nach vergleichsweise schnellen 14 Jahren folgt dann nun Album Nummer 3. Und einen Monat vor Release findet man noch keinen auffälligen Hinweis auf der Facebook- oder Internetseite der Band, dass da bald was Neues kommen soll. Kommerzielles Interesse sieht definitiv anders aus. Dieses kann man den beiden Brüdern auch wirklich nicht nachsagen, begründen sie die Veröffentlichungsflaute doch damit, dass sie sich nicht den stilistischen Vorgaben der Plattenindustrie unterwerfen wollten.
Ich kann mir kein Urteil über die Vorlieben der amerikanischen Musikindustrie Anfang der 80er Jahre bilden, aber zumindest mit ihrem heutigen Sound, einem sehr Folk-dominierten Akustik-Rock, dürften Ashbury mal mindestens als radiotauglich, wenn nicht sogar als Mainstream durchgehen. Was aber nichts am angenehmen Hörerlebnis von „Eye Of The Stygian Witches“ ändert. Hier reihen sich entspannte, manchmal bluesig angehauchte, Folk-Rock-Songs wie die Perlen auf einer Kette aneinander. Ähnlich verwechselbar wird es dann des Öfteren auch, aber macht sich doch ganz angenehm im Ohr.
„End Of All Time“ gibt als Opener direkt mal die Richtung vor. Man wird direkt in ein Mid-Tempo-Riff geworden, dass eine gleichmäßige Fließbewegung der Melodie vorgibt. Synchron dazu bewegt sich der teilweise zweistimmige Gesang, der definitiv zu begeistern weiß. Weich, aber mit ausreichend Volumen und einer leichten Folk-Färbung. Schon hier zeigt sich, dass die Lieder von Ashbury Raum für vieles lassen, denn die Gitarre bestreitet die zweite Songhälfte alleine mit einem ausführlichen Solo, welches den Gesang nicht vermissen lässt. Bei „Celtic Cross“ macht nicht nur die Titelgebung irische Andeutungen, sondern es werden dezent Flöten integriert und die Grundmelodie erinnert entfernt an „Greensleeves“ und füllt die gut drei Minuten Spielzeit dieses Instrumentals angenehm aus.
„Faceless Waters“ lässt es hingegen ziemlich rockig angehen. Ein wummerndes Riff und kräftige Vocals bilden die Grundlage dieses Songs, der mit leichter Blues Note voranschreitet, ohne große Ausschläge in der Melodie oder Emotion zu verursachen, das Anfangslevel wird durchgehend gehalten. Das kann sich auf sechs Minuten dann schon etwas ziehen. Wie gehabt dominieren die Solo-Ambitionen der Gitarre die zweite Songhälfte und bringen etwas mehr Leben in das Stück. Der Titeltrack „Eye Of The Stygian Witches“ bildet dann, vor einem kurzen Outro, den Abschluss des dritten Albums in der langen Geschichte von Ashbury und lässt sich sehr folkig-akustisch an. Später übernimmt dann die elektrische Gitarre und bringt mit den restlichen Instrumenten etwas mehr Wucht und Druck in den Song, ohne ihn wirklich zu beschleunigen. Immerhin ist hier der Refrain eindeutig erkennbar und sogar mitsingtauglich. Ansonsten überrascht hier nicht viel, weder positiv noch negativ.
Ashbury liefern routiniert entspannte Old School Rock Songs mit starker Folk Färbung. Wobei die Produktion durchaus etwas mehr Liebe vertragen hätte. Gleitet trotzdem angenehm ins Ohr und ebenso wieder hinaus, ohne sich großartig festzusetzen. Auf Ohrwürmer ist der Sound der Amerikaner aber auch nicht ausgelegt, leichtes Mitwippen des Fußes ist hier wohl auch die stärkste körperliche Reaktion, neben der Annäherung an den eigenen Ruhepuls. Wenn das Ziel von Ashbury war, einen Soundtrack für entspanntes Whisky-Trinken auf dem Sofa zu erschaffen, dann haben sie das erreicht. Wer’s entspannt und ohne Kanten mag, liegt hier richtig.
Trackliste:
01.End Of All Time
02.Good Guitar
03.Summer Fades Away
04.Celtic Cross
05.Waited So Long
06.Out Of The Blue
07.Faceless Waters
08.Searchin‘
09.Amber Glass
10.Eye Of The Stygian Witches
11.All My Memories
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