Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: Asylum Pyre
Album: Call Me Inhuman (The Sun – The Fight – Part 5)
Genre: Heavy Metal
Plattenfirma: Season Of Mist
Veröffentlichung: 24.03.2023
ASYLYUM PYRE bezeichnen ihren Sound selbst als „Modern Green Power Metal“, wobei ich nicht den blassesten Schimmer habe, was daran jetzt genau grün sein soll (ist unser aller Lieblings Mucke etwa biologisch abbaubar?). Wer jetzt jedoch reflexartig an Bands wie HammerFall, Blind Guardian oder Powerwolf denkt, der dürfte bei den Franzosen, die mit „Call Me Inhuman“ immerhin schon ihr fünftes Album seit ihrer Gründung 2006 abliefern, zumindest in Teilen sein grünes bzw. blaues Wunder erleben. Denn vom Power Metal, so wie ich ihn zu schätzen weiß, ist das Quartett größtenteils weit entfernt.
Der Opener „Virtual Guns“ baut sich allmählich auf, wobei sich zu Beginn cleane (weibliche) Vocals mit männlichen Growls abwechseln, der Chorus ist genau wie die Backing Chöre ganz großes Kino und setzt gleich zum Anfang den Maßstab für die folgenden Tracks. Das folgende „Fighters“ greift das hohe Niveau des Eröffnungstracks auf und übertrifft dieses womöglich noch, wenn nur die furchtbar verzerrten Synthie Klänge zu Beginn des Songs nicht wären. „The True Crown (I Seek Your War)“ überrascht zu Beginn mit Flamenco Klängen, bevor der Track in Melodic Metal Manier fortgeführt wird, bis nach etwa der Hälfte des Tracks die Band mächtig aufdreht und das Ganze in bester Power Metal Art nach Hause bringt. Auch hier mischen sich die bereits bekannten Growls unter den eindrucksvollen Gesang von Ombeline Duprat.
„Happy Deathday“ bringt eine gelungene Melange aus poppigen, zum Teil tanzbaren Melodielinien und fast schon thrashigen Riff Attacken; das leicht zugängliche, ohrwurmartige „There, I Could Die“ ist nichts anderes als Melodic Metal vom Feinsten“ und das größtenteils verschleppte „Sand Paths“ ist eher als Rock denn Metal zu bezeichnen. Das mit schmissigem Uptempo Beat versehene „The Nowhere Dance“ knüpft an die Hiteigenschaften von „There, I Could Die“ an einschließlich einer kurzen, aber nicht zu verachtenden Soloeinlage. „A Teacher, A Scientist & A Diplomat“ kommt mit einem unwiderstehlichen Groove daher, dessen Refrain trotz des beinhaltenden sperrigen Titels ohne Umschweife hängen bleibt.
Das verschleppte „Underneath Heartskin“ mit seinen teils verzerrten Vocals in den Strophen benötigt ein paar Anläufe, um zu gefallen, aber dank starker Hookline im Chorus bekommt die Nummer noch die Kurve. Das dynamische „The Mad Fiddler“ vermag dann aber trotz hörbarer Bemühungen nur bedingt überzeugen, fehlen dem Song schlicht die letzten Prozente um mit dem vorherigen Songmaterial mitzuhalten. Ähnliches ließe sich auch über das folgende „Joy“ sagen. Der Track startet zunächst sehr gemächlich mit Synthie Untermalung, auch vereinzelte Growls mischen sich unter die Gesangslinien, ehe der Song nach etwa der Hälfte seiner Spielzeit eine unerwartete Wendung hin zu einem kurzzeitig rasanten Melodic Death Part nimmt, bis das Ganze wieder in eine zwar wechselhafte, aber eindeutig melodischeren Richtung fortgeführt wird. Der nur gut zweieinhalb Minuten lange Titeltrack plätschert mit Piano und Dudelsack Klängen versehen leider recht zahnlos vor sich hin und sorgt nicht unbedingt für einen gelungenen Albumabschluss.
So bleibt unterm Strich ein über weite Strecken sehr überzeugendes, im letzten Viertel allerdings etwas schwächelndes Album, dass bei Freunden des melodischen Metal dennoch Anklang finden sollte, egal dieser nun grün ist oder nicht.
Von mir gibt es 7,5 von 10 Hellfire Punkten.
Trackliste:
- Virtual Guns
- Fighters
- The True Crown (I Seek Your War)
- Happy Deathday
- There, I Could Die
- Sand Paths
- The Nowhere Dance
- A Teacher, A Scientist & A Diplomat
- Underneath Heartskin
- The Mad Fiddler
- Joy
- Call Me Inhuman
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