Atena – Possessed

© Atena

Geschrieben von Katja Rohloff
Band: Atena
Album: Possessed
Genre: Hardcore, Djent
Plattenfirma: Indie Recordings
Veröffentlichung: 27. Oktober 2017

Unverhofft kommt bekanntlich oft. Beruflich unterwegs und in ein Hotel am Allerwertesten der Welt verfrachtet, habe ich mir aufgrund überbordender Langeweile das neue Album von Atena reingezogen und da ich die Band bisher noch nicht kannte, bin ich ziemlich erwartungsfrei an die Sache herangegangen. Laut Plattenfirma handelt es sich bei „Possessed“ um eine Konzeptarbeit, die eine große Bandbreite an Stimmungen, Erfahrungen und Gefühlen portraitiert. Fast schon Progressive Metal erwartend, machte ich mich nach einem kurzen Überfliegen des Pressetextes lieber an den direkten Praxistest.

Als erstes knüppeln die Norweger direkt mal besagte Langeweile in Grund und Boden. Mit brachialer Soundgewalt bahnt sich das Quintett den direkten Weg in den Gehörgang. Schon der Titeltrack „Possessed“ macht sich mit intensiver Sounddichte, Rhythmussalven und einer Mischung aus Growls und eingestreuten Clean Vocals, die schon an der Grenze zum Shouting sind, an seine aufwühlende Arbeit. Mit „Confessional“ folgt dann ein vergleichsweise melodisches Stück, in dem weibliche Vocals ein filigranes Element einstreuen. Insbesondere die clean Vocals kriechen durch ihre Emotionsgeladenheit direkt unter die Haut, obwohl der Track wieder langsam noch sanft ist. So vertont man pure, rohe Gefühle.

Dass sie von Genre-Grenzen nicht viel halten, zeigen Atena zum Beispiel bei „Death Eating“. Hier reihen sich Passagen mit Sprechgesang in die Vocals ein. Und es passt perfekt. Ein weiteres Beispiel für die Experimentierfreudigkeit der fünf Herren ist „Oil Rigs“, bei dem Choral-Samples für ein Opernambiente sorgen und auf die Härte noch einen gewissen Bombastfaktor aufsetzen.

Die große Begabung von Atena liegt darin, genau zu wissen, wieviel Melodie notwendig ist, um der Härte ihres Soundes die schneidenden Kanten zu nehmen. Den musikalischen Wattebausch sucht man hier vergebens. Auch wenn Metalcore eine beliebte Genre-Angabe für die Norweger zu sein scheint, würde das wohl eher unter Verbrauchertäuschung fallen, denn mit dem landläufigen Metalcore hat der Sound von „Possessed“ meiner Meinung nach nicht viel gemein. Wer seinen Core schnell, hart und trotzdem eingängig mit zweckdienlicher Melodie-Deko mag, liegt beim neuen Album von Atena definitiv richtig.

Trackliste:
01.Possessed
02.Confessional
03.Argument
04.Death Eating
05.Church Burning
06.Done With The Darkness
07.Birth
08.Lock Shut
09.Oil Rigs
10.Cheater
11.Heartless

Line-up:
Jakob Skogli – Vocals
Simen Kjeksrud – Vocals
Vebjørn Iversen – Guitar
Ulrik Linstad – Bass
Fredrik Kåsin – Drums

Weitere Infos:
Atena bei Facebook

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