Geschrieben von: Bernd Kröninger
Band: Atomis
Album: Atomis / Welcome To The Void / Live Demos
Genre: Post – Metal / Power Metal
Plattenfirma: Asher Media Relations
Veröffentlichung: 30.08.2024
Wir haben heute eine besondere musikalische Attraktion vorliegen wie ich meine. Die kanadische Band veröffentlichte schon 2014 ihr Debutalbum „Atomis“. Erschaffen – so muss man wohl sagen bei dieser Klangwelt – von Nathan Navetto (dr), Matthew McLaughlin Taylor Johnson und Bryan Buss. Die nächste Besonderheit ist die Aufmachung. „Atomis“ erscheint als „The Void Box Set“. Damit möchte man einen Bogen des makellosen Debutalbums zu dem sehr experimentellen Remix dessen, nämlich „Welcome To The Void“, spannen. Den Abschluss bilden 12 Tracks von Live Demos.
Das gleichnamige Album „Atomis“ mit der Laufzeit von 38 Minuten bei lediglich vier Songs, ist schon sehr beeindruckend. Wir finden hier Songs, die sich rein instrumental nicht nur für Sci- Fi Filme eignen. Nehmen wir „12 Chains“, den Opener. Mit einer sehr schnell zu erkennenden Klangstruktur, gibt es hier dröhnende Rhythmen, die zugleich den Anschein geben, auf einer Stelle stehen zu bleiben. Die Drums sorgen dennoch für weitere Bewegung. Mit mystischen Tönen, vermischt mit sphärischen Elementen ein durchaus auch berauschender Track.
Zum Erwachen bringt uns „Awakening“. Der Longrun mit 14:03 Minuten versetzt uns in die Tiefen des Weltalls. So kosmisch auch der Song klingen mag, so einfach ist er doch mittels wiederholender Töne konzipiert. Die martialische Drum verharrt durchweg im Background. Ein Song, in den man viel zu viel hinein interpretieren kann. Fortschritt, Verzweiflung und Aufgabe oder Angriffslust. Sehr dramatisch auch durch die Drums ab 7:23 Minuten rhythmisch betont. Wie ich finde kommt der Track schon sehr nahe an den Doom – Metal heran.
Im Reich der hungrigen Geister („In The Realm of Hungry Ghosts“) herrscht gleichbleibender, eintöniger Klang. Geeignet für Hypnose. „Maelström“ als final Song lässt wenn auch nur kurz mal eine doomige Voice erklingen. Mit einem geilen Sound, wobei meiner Meinung nach der Bass etwas fordernder hätte sein können. 9:23 Minuten, die einiges zu bieten haben.
Im zweiten Album finden wir eben genannte Songs bis auf „Awakening“ auch wieder, aufgefüllt mit weiteren neun Tracks. Sehr Synthesizer lastiger Sound, der die experimentierfreudige Seite von Nathan Navetto widerspiegelt. Ja, was soll oder muss man zu den „Live Demos “ sagen?? Ein Intro, das durch die Klangfarbe der Instrumente progressiv, fordernd den Einlass zum Album erbittet, und abrupt endet.
„The Charmer and His King“ bleibt wie das ganze Werk in immer wiederkehrenden musikalischen Strukturen. Hier dürfen wir uns aber auch über Tempi Wechsel und ein Solo vom Keyboard (wenn auch nur kurz) sowie Gitarre freuen. Auf diesem Album gefällt mir „They Thought It To Be Impossible, So They Did It“. Der Song hebt sich doch von den anderen auf eine angenehme Weise ab. Melodischer und rhythmischer verfasst. Und dann werden sie auch noch geschichtlich und literarisch. „Titus Andronicus“ ist ein Drama von Shakespeare. Und genauso dramatisch übersetzen sie das Drama in die Musik (den römischen Feldherrn hat es wirklich gegeben, er galt als brutal und buhlte um die Gotenkönigin Tamora). Gekonnt setzen sie ihre Instrumente ein, um der Dramatik ein Gehör zu verleihen
Fazit: Mit einem Mix aus elektronischen, post rockigen Metal Elementen und den abenteuerlich anmutenden cineastischen Klängen, haben sie eine nicht existierende Musikwelt erschaffen, die sehr schwer in den Ohren liegt. Mit doch sehr überlangen Tracks (z.B. „Awakening“ 14:03) bedarf es schon einer gewissen Aufmerksamkeit. Nur ein Graphik Designer wie Nathan, der seiner Art Musik seinen exquisiten Musikstil aufdrückt, ist in der Lage eine derartig bunte Musikgewalt abzuliefern. Eine Einzelwertung werde ich nicht abgeben. Meine Bewertung für das Gesamtwerk sind 7 von 10 Hellfire Punkten.
Tracklist „Atomis“:
01 12 Chains
02 Awakening
03 In The Realm of Hungry Ghosts
04 Maelström
Tracklist „Welcome to the Void“:
01 Genesis
02 oooo wormhole
03 Creation`s Bridge
04 Accretion
05 Entropy
06 Into The Void
07 12 Strands
08 The Descendant
09 Terrestrial
10 In The Realm of Hungry Ghosts
11 Reflections
12 Events Horizons
Tracklist „Live Demos“:
01 Intro
02 Maelström
03 The Charmer and His King
04 Interlude A
05 They Thought It To Be Impossible, So They Did It
06 Lot Lizard
07 Interlude B
08 Titus Andronicus
09 BellewetherN
10 The River
11 Unconsciousness
12 New Sog!
Mehr Infos: