von Mathias Keiber
Band: Atramentus
Album: Stygian
Genre: Doom Metal / Black Metal / Dark Ambient
Plattenfirma: 20 Buck Spin
Veröffentlichung: 21. August 2020
Neue Veröffentlichungen des Qualitätslabels 20 Buck Spin habe ich immer auf dem Zettel. Dementsprechend groß ist die Freude, wenn Labelchef Dave Adelson mal wieder was bei uns einschickt. Ob es sich dabei um Doom, Death oder Black Metal handelt, ist mir eigentlich schnurz, denn die Geschmackssicherheit von Herrn Adelson ist fast schon beispiellos. Was bei 20 Buck Spin rauskommt, hat Hand und Fuß und ist Zucker für’s Ohr.
Das gilt auch für das Debüt von ATRAMENTUS. „Stygian“ heißt es und darauf gibt es einen Song und dann ein Interlude und dann noch einen Song und dann sind 45 Minuten rum und das war’s dann. Klingt nach schwerer Kost? Das ist es auch.
Ob die Kanadier nun tiefschwarz gefärbten Doom spielen oder schwer doomigen Black Metal, spielt keine Rolle. Was zählt, ist die Qualität – und die ist in Hülle und Fülle vorhanden. Außerdem wirkt „Stygian“ ziemlich originell. Das liegt daran, dass die Klangästhetik durch und durch Black Metal ist, die Songs an sich jedoch Doom in Reinkultur. Dass manche Bands immer mal wieder Elemente beider Stile vermischen, ist mir geläufig. Die Konsequenz, mit der Atramentus das tun, jedoch nicht. Und genau das ist die Große stärke von „Stygian“.
Die Musik an sich kommt quasi ohne tonnenschwere Riffs aus, setzt stattdessen vielmehr auf atmosphärische Dichte. Das gelingt besonders gut, weil kein Instrument in den Vordergrund gemischt ist und dieser produktionstechnische Kniff für eine äußerst unbehagliche, befremdliche, letztendlich aber extrem fesselnde Stimmung sorgt. Das spitzenmäßige Cover spricht hier Bände — Kenner wissen natürlich sofort, dass hier Mariusz Lewandowski den Pinsel geschwungen hat.
Mein einziger Kritikpunkt ist eigentlich gar keiner und könnte sich sogar noch als großes Lob erweisen: „Stygian“ wirkt auf mich eher wie ein Vorspiel auf etwas ganz Großes: Vielleicht weil der ganz große Höhepunkt fehlt, vielleicht weil er noch kommt. Ich jedenfalls bin angetan genug, um Augen und Ohren offen zu halten und hoffe auf ein zweites Album.
Einstweilen gibt es von mir 9 von 10 HELLFIRE-Punkten.
Tracklist
1.Stygian I: From Tumultuous Heavens… (Descended Forth The Ceaseless Darkness) 16:28
2.Stygian II: In Ageless Slumber (As I Dream In The Doleful Embrace Of The Howling Black Winds) 04:54
3.Stygian III: Perennial Voyage (Across The Perpetual Planes Of Crying Frost & Steel-Eroding Blizzards) 23:17
Lineup
Phil Tougas – Gesang, Gitarre
Claude Leduc – Gitarre
Antoine Daigneault – Bass
Xavier Berthiaume – Schlagzeug
Francois Bilodeau – Synthies, Piano
Weitere Infos
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