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Mit dem Hellfire Quick5 Interview versuchen wir für unsere Leser möglichst interessante Infos aus den Musikern rauszukitzeln, ohne dass sie sich seitenlangen Fragen/Antworten hingeben müssen. Wir vom Hellfire bemühen uns dabei, (mehr oder weniger) kurz und prägnant im Rahmen von 5 Fragen zu agieren (manchmal kann eine Frage auch gedoppelt oder getrippelt sein); den Musikern obliegt es, nach ihrem Gutdünken zu antworten: kurz und knapp bis hin zu ausschweifend und umfangreich.
Diesmal sprachen wir mit den Jungs von AVALANCHE aus Essen, die am 19. August 2018 ihre neue EP veröffentlichen werden, mit der sie etwas ganz Besonderes vorhaben.
HF: Normalerweise fange ich solche Interviews oft mit der Bitte an, die jeweilige Band möge sich doch kurz vorstellen und ihre Bandgeschichte zusammenfassen. Bei eurer ziemlich bewegten Geschichte könnte das allerdings eine ziemlich lange Antwort werden. Daher zuerst die vielleicht einfachere Frage: wer sind AVALANCHE im Jahr 2018? Welchen musikalischen Background haben die aktuellen Mitglieder und wie würdet ihr eure Musik stilistisch einordnen?
AVALANCHE: AVALANCHE im Jahr 2018, das ist eine Band, die aus fünf Jungs besteht, die alle einen ähnlichen, aber doch teilweise unterschiedlichen musikalischen Background haben. Wichtig ist eine gemeinsame Schnittmenge, denn diese macht uns musikalisch gesehen aus. Unsere Jugend wurde von Bands wie Boysetsfire, Enter Shikari, Linkin Park oder Silverstein begleitet. Im Laufe unserer gemeinsamen Zeit in der aktuellen Besetzung entwickelte sich in den letzten Monaten ein Stil mit starken Punkrock-Einflüssen. Aufgrund der Shout- und Scream-Parts in unseren Songs würden wir den Stil aber heute allgemein als Post-Hardcore bezeichnen. Generell ist es aber immer schwierig, eine Schublade zu finden in die man zu 100 Prozent reinpasst. Wir gehen in den Proberaum und machen das, was wir lieben. Das Ergebnis ist AVALANCHE.
HF: Offiziell gegründet wurde AVALANCHE 2015, aber 2017 dürfte wohl das bisher prägendste Jahr eurer Bandgeschichte gewesen sein. Wie habt ihr dieses Jahr für euch erlebt? Stand AVALANCHE damals eigentlich auf der Kippe oder wart ihr immer entschlossen, das Projekt weiterzuführen?
AVALANCHE: Um diese Frage zu beantworten, müssen wir etwas ausführlicher werden. 2017 war in der Tat eigentlich das turbulenteste Jahr unserer Bandgeschichte. Zu Beginn des Jahres waren wir noch ein wenig auf der Suche nach unserem endgültigen Sound und haben in dieser Zeit auch etwas experimentiert. Leider kamen in diesem Jahr dann mehrere externe Faktoren auf einmal, die dafür sorgten, dass wir einige Besetzungswechsel verarbeiten mussten. Sei es, weil unser damaliger Drummer einen neuen Job als Veranstaltungstechniker angenommen hat, dessen Arbeitszeiten natürlich mit einer Band nicht mehr funktionieren oder weil unser damaliger Gitarrist sich musikalisch lieber anderweitig orientieren wollte. Solche Dinge sind natürlich für eine Band, die gerade in den Startlöchern steht, schwierig zu verkraften und werfen einen erst einmal zurück. Natürlich denkt man dann darüber nach, ob man unter neuem Namen ganz von vorne anfangen sollte. Letztendlich kamen aber mit Olli an den Drums und Nic als neuem Frontmann zwei Mitglieder in die Band, die AVALANCHE durch ihre Ideen weiter nach vorne brachten und unseren Sound neu definierten. Zusammenfassend kann man sagen, dass 2017 zwar ein Jahr mit vielen Herausforderungen war, welche uns aber am Ende mehrere Schritte nach vorne gebracht haben.
HF: Ich kenne euch nur mit eurem aktuellen Sound, z.B. eurer Single „Save Me“. Wie habt ihr euch als Band musikalisch in den letzten drei Jahren entwickelt, sei es nun geplant oder eher unfreiwillig auf Grund der Besetzungswechsel? Und wie war es dann, endlich wieder in voller Besetzung einen Gig zu spielen? Wie waren die Reaktionen eurer Fans auf die Veränderungen?
AVALANCHE: Der Sound von AVALANCHE aus dem Jahr 2015 hat ehrlich gesagt wenig mit dem heutigen Sound zu tun, wenngleich er nicht komplett unterschiedlich war. In unserer Anfangszeit waren wir eine klassische Skate-Punk Band. Ein Einfluss, den wir bis heute nicht vollständig abgelegt haben, obwohl er etwas in den Hintergrund getreten ist. Durch Olli und Marcel ist unser Sound definitiv härter geworden. Das äußert sich auch dadurch, dass Nic sowohl Clean-Vocals als auch Shouts in unseren Songs verpackt. Generell möchten wir aber auch immer weiter mit Clean-Vocals arbeiten, da Nic aufgrund seiner Gesangsausbildung viele Facetten seiner Stimme zur Geltung bringen kann.
Ende 2017 haben wir uns in den Proberaum zurückgezogen und unseren kompletten Sound noch einmal von Grund auf analysiert. Als wir dann im März 2018 zum ersten Mal in der neuen Besetzung auf der Bühne standen, kamen Fans von uns, die uns seit der ersten Minute begleiten und sagten in etwa, dass der neue Sound „das Geilste ist, was AVALANCHE in den drei Jahren präsentiert hat“. Die Reaktionen auf den neuen Sound und auch auf die härteren Parts waren durchweg positiv. Seit Veröffentlichung von „Irresistible“, unseres ersten neuen Songs in der neuen Besetzung, kommen bei jedem Gig neue Fans dazu, die uns vorher überhaupt nicht kannten, bzw. den neuen Sound abfeiern. Auch kommen seitdem verstärkt Leute zu unseren Shows, die uns beim Stöbern im Internet, vor allem auf Instagram oder YouTube, gefunden haben. Dass den Leuten der Stilwechsel gefällt und plötzlich Leute über Spotify-Playlists auf uns aufmerksam werden und deshalb zu unseren Shows kommen ist das größte Kompliment, was wir kriegen können!
HF: Am 19. August wird eure neue EP „Avalanche“ erscheinen. Dass Bands ihre Musik auf Spotify etc. veröffentlichen, ist ja heute Standard. Ihr habt euch aber zusätzlich entschlossen, euren Fans die EP kostenlos zum Download zu schenken. Wie kam es dazu und was erwartet uns auf der EP?
AVALANCHE: Wie gesagt, war das letzte Jahr etwas turbulent und leider auch manchmal etwas verwirrend für diejenigen, die das Geschehen um uns herum aktiv verfolgen. Das ging natürlich nicht spurlos an uns vorbei und wir wurden auch oft schon von Freunden oder anderen Musikern gefragt, ob ein Neustart nicht vielleicht die bessere Option gewesen wäre.
Wie oben bereits ausgeführt, haben wir uns dagegen entschieden und halten es jetzt nach acht Monaten in der neuen Besetzung für die richtige Entscheidung.
Wir möchten uns auf diesem Wege auch bei unseren treuen Unterstützern bedanken, die, trotz mancher Herausforderung, immer zu unseren Gigs gekommen sind und auch noch kommen und die uns bislang begleitet haben. Aus diesem Grund haben wir uns auch nicht für eine EP mit einem eigenen Titel entschieden. Die EP heißt einfach „AVALANCHE“. Nach einer experimentellen Zeit haben wir nun unseren Stil gefunden und ziehen ihn durch. Das, was ihr auf der EP hören werdet, ist einfach AVALANCHE.
HF: Nachdem ihr es jetzt schon auf drei EPs in eurer Diskografie bringt, gibt es euch beim nächsten Mal dann endlich in Albumlänge zu hören? Wie sehen eure Pläne für das restliche 2018 aus und was wollt ihr in den nächsten Jahren für euch erreichen?
AVALANCHE: Jetzt im August veröffentlichen wir die EP und spielen Ende des Monats, am 31. August, im Südrock in Essen. Im nächsten Monat geht es dann für uns nach Mainz. Es werden außerdem noch weitere Gigs in 2018 folgen, auf die wir uns schon sehr freuen und die wir bald bekannt geben werden. Unter anderem kommen wir auch einem Gig-Wunsch einiger unserer Fans aus der Alpenregion entgegen 😉
Wir haben uns vorgenommen, parallel zu den Gigs weitere Songs zu schreiben, um dann, mit genügend Material, ins Studio zu gehen. Die nächste Veröffentlichung soll definitiv ein Album werden. Zusätzlich planen wir, unseren Radius über das Ruhrgebiet hinaus zu erweitern. Mit dem aktuellen Material sowie den neuen Songs ,die noch kommen werden, sind wir da sehr zuversichtlich.
HF: Vielen Dank für das Interview. Wir wünschen euch für die Zukunft alles Gute und viel Erfolg mit eurer EP.
Interview: Katja Maeting
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