The Great Machine sind eine der besten und unterhaltsamsten Livebands, die man dieser Tage sehen kann (Tourdaten s.u.). Doch auch das Studiomaterial der Band überzeugt: Das fünfte Album des Trios aus Tel Aviv ist gerade erst erschienen; stilistisch ist es anders gelagert als sein Vorgänger, aber genauso stark. Unser Matze sprach dazu mit Bassist und Sänger Aviran Haviv.
Hellfire: „Gehört Humor in die Musik?“, fragte Zappa einst. Nicht, dass ich jemals nach einer Antwort gesucht hätte. Aber wenn, hätte ich sie am 3. August 2019 gefunden. Als ein Sänger einer Band auf einem Festival einen Song so ankündigte: „Der nächste Song ist der beste Song, den ihr in den nächsten fünf Minuten auf diesem Festival hören werdet.“ Weißt du, von wem ich spreche?
Aviran: Das klingt exakt nach mir. Ich erinnere mich nicht an die genaue Show, aber wir spielen immer die besten Songs in unseren Shows. Und Humor gehört zu jedem Stück Leben dazu, besonders auf der Bühne und bei öffentlichen Auftritten.
Ja, das warst du bei Krach am Bach 2019 – wo auch das hier geschah. Ich denke, es gibt nur wenige Bands, die ihr Publikum so überraschen und begeistern wir ihr. Wie entwickelt ihr die Ideen, die eure Gigs so wahnsinnig unterhaltsam machen?
Wir entwickeln das nicht. Es gibt keine Technik oder Idee, mit der wir unsere Shows planen. Wir sind einfach so, wie wir sind. Und wir legen Wert darauf, dass wir das auf der Bühne auch genau so verkörpern. Wir sind einfach nur ehrlich. Das sind wir.
Lass uns über euer neues Album sprechen, „Funrider“. Stilistisch und in Sachen Sound sind doch wesentliche Veränderungen zu bemerken: kein Doom mehr, viel mehr Punk und Garage Rock. Klanglich weniger Punch, viel mehr Rauheit. Wie kam es dazu?
„Funrider“ klingt so, wie es klingt, wegen der Atmosphäre der Zeit, in der es entstanden ist. Wir haben diese Atmosphäre aufgesaugt. Und daraus haben wir dann Musik gemacht. Ohne tief darüber nachzudenken. Wir haben das Album während der Pandemie aufgenommen, als die ganze Welt wütend wurde. Der Klang und die Rhythmen sind ganz natürlich aus uns heraus gekommen. Wir fühlen uns generell auch keinem bestimmten Klang- oder Rhythmus-Schema verpflichtet. Wir sind frei und wild. Und es ist unsere Sache, wie wir aus unserem „Funride“ auf diesem Planeten das Beste machen.
Ich mag es, wenn Bands den besten Song an den Schluss stellen. Und ich denke, der letzte Song auf „Funrider“, „The Die“, ist auch der beste. Kannst du uns erzählen, wie ihr diesen Song geschrieben habt und warum er an letzter Position auf dem Album gelandet ist?
„The Die“ wurde von Michael (Schlagzeug) geschrieben. Und wie sich der Song anhört, musste er ihn hart und intensiv auskotzen. Und vermutlich haben wir ihn deswegen ganz ans Ende gepackt.
Der Lead-Gesang wechselt zwischen euch dreien, also zwischen dir, deinem Bruder Omer und eurem Drummer Michael. Wie entscheidet ihr, wer was singt?
Wir haben keine Ahnung, wer was singen wird, wenn wir die Songs schreiben. Das kommt im Flow. Irgendwann merken wir, in welche Richtung der Wind weht. Auf „Funrider“ singen übrigens zwei zusätzliche Sänger. Freunde von uns.
Letzte Frage: Rückblick auf euer vorheriges Album „Greatestits“: Wer sind „Keith“ und „Chris“?
Wenn ich dir diese Frage Antwort sage, muss ich dich töten, also pass auf dich auf. Spaß beiseite. „Chris“ ist unsere Tour-Managerin. Wir haben den Song nach ihr benannt, ohne Verbindung im Songtext. Und „Keith“ ist eine Hommage an unser sehr geliebtes Idol Keith Flint von The Prodigy. Er starb kurz bevor wir den Song schrieben.
Danke für das Gespräch, Aviran. Wir sehen uns im Sommer auf dem Blackdoor-Festival.
Bis dann!
Interview: Mathias Keiber
The Great Machine auf Tour in Deutschland und der Schweiz:
Mai
Do 18.5.2023: Hamburg, Hafenklang
Fr 19.5.2023: Berlin, Desertfest
So 21.5.2023: Wien, Viper Room (mit The Devil & the Almighty Blues)
Di 23.5.2023: Dortmund, Junkyard (mit The Devil & the Almighty Blues)
Mi 24.5.2023: Düsseldorf, Pitcher
Do 25.5.2023: Göttingen, Dots
Fr 26.5.2023: Bremen, Area 51 (mit The Machine)
Sa 27.5.2023: Dürrröhrsdorf, Gockelscream Festival
Juni/Juli
Fr 23.6.2023: Darmstadt, Centralstation
Sa 24.6.2023: Festival TBA
So 25.6.2023: Manigod (CH), Namass Pamouss Festival
Sa 1.7.2023: Passau, Blackdoor-Festival