Geschrieben von: Bernd Kröninger
Band: Ayreon
Album: 01011001 Live Beneath The Waves
Genre: Progressive / Metal Rock
Plattenfirma: Music Theories Recordings
Veröffentlichung: 17.05.2024
Eine Fahrt über die gedankliche Grenze hinüber zu unserem Nachbarn, in die Niederlande, führt uns zu „Ayreon“. Und da kommen wir mit einem bekannten Musiker in Kontakt, den wir bereits im Mai 2023 mit „Arjen Lucassen‘s Supersonic Revolution“ zur Rezension vorliegen hatten. Nach vielen Studio Alben, legt Arjen uns heute ein Live Album vor. Ein Album, das mit 20 Tracks aufwartet und schon 2008 als Studio Album auf dem Teller drehte.
Mit dem Opener führt er uns sozusagen an den Beginn der Industrialisierung. Stampfend, und rhythmisch dampfende Klänge symbolisieren die Geburt der Maschinen. Begleitet vom Jubel der Gesellschaft. Was hier noch interessant und fortschrittlich erscheint, schlägt in Bedenken, Hoffnung und Sehnsucht um. Der Zauber der Liebe ließ nach (the spell of love wore off).
Mit einer Vielzahl berühmter Musikkollegen und Musikkolleginnen, die sich wie das WHO IS WHO liest, wurde 01011001 bereits 2008 veröffentlicht. Was hier eine besondere Klangfarbe verbreitet, sind die perfekt ausgewählten Stimmen der weiblichen und männlichen Mitstreiter. Perfekt deswegen, weil sie meiner Meinung nach hervorragend zu den futuristischen Metal Visionen von Arjen passen.
Nehmen wir uns einfach mal „Age Of Shadows“ zur Brust. Da wird von keinerlei Unterdrückung („no more suppression, no more emotions“) gesungen. Eine Welt, die futuristischer nicht sein kann. Ein Wunschdenken, wonach die Gesellschaft strebt. Dementsprechend beginnt auch „Fifth Extinction“.
Eine Abrechnung mit all denen, die ihre Gier nach Macht und Besitz nicht stillen konnten. So beginnt „Age Of Shadows“ (we never saw this coming we never heeded the warnings). Düstere Visionen werden hier besungen. Mit markanten und nicht einmal furchterregenden Voices. Eine sehr aktuelle Beschreibung dessen, was wir derzeit alle erleben. Aber nicht wissen, wohin es uns führt.
Und natürlich bildet die musikalische Seite eine große Rolle in diesem Spektakel. Die rhythmisch agierenden stampfenden Drums stehen sinnbildlich für die Kraft und Macht der Maschinen. Mehr als eindringlich, traurig, jedoch auch faszinierend, melodisch von der musikalischen Seite her gesehen.
Was zudem beeindruckt, ist das gegensätzliche Strukturen wie melodische Klänge und martialische Vibrationen dem Ganzen dennoch etwas Positives abverlangen. Vergleichbares in der Art kommt mir nicht annähernd in den Sinn.
Fazit: Arjen Lucassen hat hier ein Projekt auf die Beine gestellt, dass nicht in Worte zu fassen ist. Die Verschmelzung zwischen Rock, Metal und auch Elementen aus der Oper, thematisieren Science Fiction und Gefühle. Seine Experimentierfreude bewies er schon im Debutalbum ´The Final Experiment`. Straft mich Lügen, aber dieses Live Album könnte das Album 2024 werden, also ein Masterpiece. Ich denke, dass viele lediglich der Musik lauschen, ohne eventuell die gesangliche Botschaft dahinter zu verstehen.
Wenn ich dies Album richtig deute, eine Abrechnung mit der Industrialisierung und der rasanten maschinellen Entwicklung. Meine Bewertung liegt bei vollen 10 Hellfire Punkten.
Tracklist:
CD1:
01 March Of The Machines
02 Age Of Shadows
03 Comatose
04 Liquid Eternity
05 Connect The Dots
06 Beneath the Waves
07 Newborn Race
08 Ride the Comet
09 Web of Lies
10 Fifth Extinction
CD2:
01 Waking Dreams
02 The Truth is In Here
03 Unnatural Selection
04 River of Tim
05 E=MC2
06 Sixth Extinction
07 Speech
08 This Human Equation
09 Fate of Man
10 The Day That The World Breaks Down
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