Geschrieben von: Helgvar Sven Mánfreðson
Band: b.o.s.c.h.
Album: Parasit
Genre: NDH / Industrial Metal
Plattenfirma: ZOUNDR
Veröffentlichung: 10.03.2023
b.o.s.c.h. stammen aus Wilhelmshaven, sind als Quartett unterwegs, haben sich der Neuen Deutschen Härte oder und auch dem Industrial Metal verschrieben und veröffentlichen morgen ihr viertes Studioalbum „Parasit„.
„Exorzist“ macht den Anfang, Glocken läuten, Raben oder Krähen machen sich bemerkbar, man steigt langsam elektronisch empor, um dann der energiegeladenen Geradlinigkeit die Tür zu öffnen, während Sänger Max die ersten Töne und Worte in das Mikrofon bringt. Hier würden/werden natürlich wieder die Vergleicher auf der Matte stehen und sagen: klingt irgendwie nach dem und dem….! Natürlich kann man Ähnlichkeiten zu anderen finden, aber ich schaue eher nach der Eigenständigkeit, auf das eigene Ich der Band.
„Blutsbrüder“ geht schön geradeaus, die elektronischen Momente sind genauso präsent wie die 6-Saiter Klänge, der Song ist druckvoll und lädt zum Headbangen oder auch zu anderen körperlichen Aktivitäten ein. Textlich ist es mit der eigenen Muttersprache für den Hörer immer ein zweischneidiges Schwert. Die einen finden es passend und klasse, die anderen banal und nichtssagend. Hier bildet euch eure eigene Meinung beim hören und so schreibe ich meine Entscheidung hier nicht nieder, denn die Tinte in der Tastatur ist alle.
Neu aufgefüllt lausche ich „Kokain„, der seinen Rhythmus anfänglich „sucht“, leicht verzerrter Gesang dringt in mich, es wird aufgestampft und wenn der Refrain „süchtig, ich bin so süchtig“ das erste und einzige Mal so erklingt, will es mir nicht aus dem Kopf, das ich diese Spielweise, diese Darbietung schon einmal woanders so ähnlich gehört habe (..ich glaube bei DÖF – ..hässlich, ich bin so hässlich, ich bin der Hass..). „Parasit“ lässt die Haare auf dem Schädel fliegen, sofern man es möchte und geht in weiten Teilen kraftvoll und zwischenzeitlich groovend seinen Weg, bei „Herzen“ dachte ich anfänglich wegen der Eröffnung, das folgend ordentlich die Post abgeht, aber für gegenteilig meinerseits gedachtes wurde sich entschieden und so ist er „abgehackt“ und drückend unterwegs, während „Chaos“ schön im Soulfly-Modus beginnt, aber dann auch wieder abbremst. Dies ändert sich in stetiger Abwechslung mit anderem, die elektronischen Klänge sind wohl zwischenzeitlich auf „Droge“ und muskulös ist er allemal.
Mit „Pathogen“ erklingen anfänglich andere Töne, die sich dann verbinden und vermischen mit den härteren Klängen, aber auch ihre Einzel-Daseinsberechtigung besitzen. Der Song in seiner Gestaltung gefällt mir gut, ist er doch mal anders in seinem Aufbau. „Laut“ ist mein erster Favoriten, denn frontal geradeaus ist genau mein Ding, das wird hier grandios dargeboten und was sich im weiteren ab der Mitte entwickelt, ist einfach nur der sprichwörtliche Hammer mit kaputten Glasscheiben. Stark! Im übrigen findet ihr den Song weiter unten und dann: dreh auf, dreh auf!
„Rausch“ geht robust vorwärts, kommt dann in die schwebende Phase, dies beides wechselt sich ab, Keyboardklänge im fast Solo-Modus und zum Ausklang hin finden sich alle noch einmal zusammen und bilden so einen feinen Abschluss. Bei „Höllenhunde“ wird eine Kinderstimme mit textlichem von Rolf Zuckowski aus dem Jahre 1981 ins Rennen beschickt, der Song ist düster und wenn der Refrain: Höllenhunde jagen dich.. ertönt, kann ich mir das live von den Fans mitgesungen wunderbar vorstellen, bevor die Spieluhr hier die Zeit ablaufen, den Song auslaufen lässt.
„Goldener Reiter“ ist eine eigene Interpretation des Songs von Joachim Witt und wie es mit solchen Versionen ist, darf jeder das für sich entscheiden, ob es ihm gefällt oder wie immer auch nicht. Ich persönlich finde, das er interessant klingt, aber hier für mich überflüssig in der Veröffentlichung ist, denn mit den weiteren elf und vor allem eigenen Songs, ist das Album schon gut bestückt. Abschließend treffe ich auf „Schredder„, der mein zweiter Favorit ist und mich vollends in rasanter Art und Weise mitwippen lässt, also die Boxen aufdrehen und mitmachen!
Fazit: Der Daumen ging senkrecht nach oben, der Daumen ging aber auch in die Waagerechte und war unentschlossen!
Von mir gibt 7,5 von 10 Hellfire-Punkten
Trackliste:
- Exorzist
- Blutsbrüder
- Kokain
- Parasit
- Herzen
- Chaos
- Pathogen
- Laut
- Rausch
- Höllenhunde
- Goldener Reiter
- Schredder
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