Geschrieben von Katja Rohloff
Band: Bad Assumption
Album: It’s Only Getting Worse
Genre: Melodic Hardcore
Plattenfirma: Dedication Records
Veröffentlichung: 13. April 2018
Egal, ob man Assumption nun als Vermutung oder Vorausetzung übersetzt, schlecht sind sie bei der Band aus Münster eigentlich nicht. Weder meine Vermutung, dass die Musik der vier Jungs meinen Musikgeschmack treffen könnte, noch die musikalischen Voraussetzungen, die besagte Jungs mitbringen. Und die Entscheidung, quasi zur Halbzeit der bisherigen Bandgeschichte eine musikalische Neuausrichtung vorzunehmen, war meines Erachtens auch die richtige.
Seit April 2014 existiert Bad Assumption schon und hatte sich ursprünglich eher Richtung Punk Rock orientiert. Die ersten Songs, die die Jungs für die Ewigkeit festgehalten haben, tragen auch noch deutlich diese musikalische Handschrift und hörten gesammelt auf den Namen „As Bad Ass It Gets“, eine Demo-EP mit fünf Songs, die 2016 erschien. Irgendwann übernahm dann aber der Hardcore die Hauptrolle im Sound der Münsteraner, ohne dass sie ihre Wurzeln verleugnen würden.
Die musikalischen Ursprünge der Band und den Weg, den sie gegangen sind, hört man auch den neuen Songs, mal mehr, mal weniger, an. Ebenso die generelle Bereitschaft, über den Tellerrand zu schauen und neue Aspekte in den eigenen Sound zu integrieren. Herausgekommen sind vier sehr unterschiedliche Songs, die Bad Assumption eine ziemliche musikalische Bandbreite attestieren.
Der Opener „Sky Henderson“ kombiniert Hardcore-Strophen mit pop-punkigen Refrains und setzt mit diesen Gegensätzen interessante Effekte, instrumental, wenn druckvolle Rhythmusarbeit auf punkige Riffs trifft, und gesanglich, wenn aggressive Shouts mit punkig rotzigen Cleans interagieren. „Fight Back“ verzichtet hingegen komplett auf cleane Gesangsanteile, die Shouts steigern sich in den Strophen zu einem rap-artigen Stakkato, die reduzierten Melodieanteile dominieren überwiegend im Chorus und die zunehmende Klangdichte leitet fast nahtlos in den nächsten Song über.
Dieser ist mit „Contradictions“ betitelt und ist das klangliche Brett auf der EP. Instrumental am Nu Metal orientiert, übernehmen die Gitarren hier statt melodischer Untermalungen eher den Rhythmus-Support, so dass der Grundbeat des Songs den Puls gut in die Höhe treibt und durch die intensiven, eindringlichen Shouts noch verstärkt wird.
„Out Memories“, die erste Single-Auskopplung, gestaltet sich dann musikalisch insgesamt wieder etwas filigraner, mit einer aufgelockerten Melodie- und Rhythmusführung und hohem Anteil an Klargesang, die im Gegensatz zu den zwischenzeitlichen Kaskaden purer Härte stehen.
Wer eine gewisse Grundhärte in seinem Sound bevorzugt und nicht auf die jeweils reine Lehre besteht, sollte Bad Assumption ruhig mal austesten. Definitiv eine Band außerhalb des musikalischen Klischeedenkens, die da ein paar ziemlich gute Ideen hat.
Trackliste:
01. Sky Henderson
02. Fight Back
03. Contradictions
04. Out Memories
Line-up:
Drums und Vocals: Joel Buschmann
Gitarre und Vocals: Daniel Behrens
Gitarre und Vocals: Welton Silva de Oliviera
Bass: Max Bleibel
Weitere Infos:
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