Battle Beast – Circus Of Doom

(c) Battle Beast

Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: Battle Beast
Album: Circus Of Doom
Genre: Heavy Metal
Plattenfirma: Nuclear Blast
Veröffentlichung: 21.01.2022

Dass BATTLE BEAST durchaus polarisieren ist eigentlich nichts Neues, allein mit ihrem letzten Album „No More Hollywood Endings“ trieb man die poppige Ausrichtung, die auch schon vorher Einzug gehalten hatte, noch auf die Spitze (man erinnere sich bspw. an „Endless Summer“). Ob nun ausgerechnet die neue Scheibe „Circus Of Doom“ eine Abkehr von der (kommerziellen) Erfolgsformel bringen würde, durfte schon im Vorfeld des Album Releases bezweifelt werden. Der Band selbst dürften derlei Gedankenspiele ohnehin egal sein. „Unser Ziel war es, ein interessantes und fesselndes Album zu machen, das sowohl leichtere Partysongs als auch härtere Sachen enthält. In gewisser Weise ist das ganze Album wie ein fröhlicher Tag im Zirkus. Voller bezaubernder Überraschungen und wilder Karnevalsatmosphäre“, erklärt Keyboarder Janne Björkroth hierzu. Und das ist dem Sextett um Sängerin Noora Louhimo auch durchaus gelungen, wobei man über den Härtegrad trefflich streiten könnte.

Besagte Karnevalsatmosphäre findet man direkt mal im eröffnenden Titeltrack, zu der sich sehr schnell der gewohnte Battle Beast Beat gesellt; die Chöre scheinen diesmal besonders opulent ausgefallen zu sein, die Hookline geht ohne Umschweife in die Hirnwindungen und die untermalenden Synthies sind ebenso omnipräsent wie verspielt. „Wings Of Light“ legt ein etwas gesteigertes Tempo vor und erinnert nicht zuletzt dank des langgezogenen „Yaaaahhh…“ zu Beginn – ob gewollt oder nicht – ein wenig nach der Konkurrenz-Band ihres ehemaligen Gitarristen Anton Kabanen. Von der Komposition her klingt die geradlinige Nummer wie ein Stück ihrer finnischen Landsleute Nightwish, was ja nicht die schlechteste Referenz ist.

Auch „Master Of Illusion“ ist ein sehr straighter Track, der mich in Sachen Rhythmik nicht von ungefähr an Sabaton erinnert. Der Chorus ist abermals sehr nett und leicht, bietet ansonsten aber nichts außergewöhnliches – abgesehen vom großartigen Gesang von Frontdame Noora natürlich. Viel interessanter ist da schon die Frage, was Eero Sipilä eigentlich die ganze Zeit macht, denn sein Bass ist so gut wie nicht hörbar. Oder habe ich was an den Ohren?

Das gediegene „Where Angels Fear To Fly“ würde mir vermutlich nicht sonderlich in Erinnerung bleiben, wäre da nicht der Gesangspart im Mittelteil, in dem Frau Louhimo zur Furie mutiert. „Eye Of The Storm“ macht das schon wieder wesentlich mehr Eindruck, die Melodielinie ist vom Feinsten und auch das Solo kann sich hören lassen. Dafür dürften sich an „Russian Roulette“ die oft zitierten Geister scheiden, hier klingen BATTLE BEAST dank E-Drums und diverser, teils auch obskurer Synthi Klimpereien und Ragtime-Einlage (!) nach einem Anwärter für den nächsten ESC. Bei „Freedom“ geht es dann – endlich – mal wieder etwas forscher zur Sache, hier beweisen die Finnen, dass sie durchaus noch in der Lage sind, kernige Metal Songs zu schreiben, auch wenn man den Härtegrad nicht überbewerten sollte.

„The Road To Avalon“ könnte glatt als rockige Variante von Abba durchgehen, so catchy ist der Track. Da spielt es dann auch keine Rolle, dass mir die Melodie im Chorus irgendwie bekannt vorkommt. Schon bei der einleitenden Gesangslinie von „Armageddon“ schießt mir unweigerlich The Dark Element durch den Kopf, und wer die Alben des Projekts um Anette Olzon kennt weiß was er zu erwarten hat. Natürlich ist das ganze sehr süßlich, aber dennoch gut verdaulich. Beim finalen Schlusstrack „Place That We Call Home“ packen BATTLE BEAST dann nochmal den Metal aus, die Keys erinnern an die Anfangstage von Nightwish, der Refrain hat durchaus Ohrwurm Charakter und gehört zu den Highlights des Albums. Ein mehr als würdiges Finale.

BATTLE BEAST haben ihren persönlichen Sound gefunden und ziehen diesen auch auf „Circus Of Doom“ gnadenlos durch. Fans der Band werden vermutlich begeistert sein, denn das Album ist gespickt mit zuckersüßen Melodien, bei der so manches Haar- und Beinteil geschwungen werden dürfte. Allerdings muss man auch anmerken, dass nicht jeder Hörer uneingeschränkt begeistert sein dürfte, denn neben einigen elektronischen Spielereien zu viel schleicht sich dann hier und da auch ein gewisses Sättigungsgefühl ein. Mir persönlich fehlen einfach ein paar Überraschungsmomente, die ein wenig vom Schema X abweichen. Schlecht ist die „Circus Of Doom“ aber keineswegs.

Von mir gibt es 7,5 von 10 Hellfire-Punkten

 

Trackliste:

  1. Circus Of Doom
  2. Wings Of Light
  3. Master Of Illusion
  4. Where Angels Fear To Fly
  5. Eye Of The Storm
  6. Russian Roulette
  7. Freedom
  8. The Road To Avalon
  9. Armageddon
  10. Place That We Call Home

Line Up:

Noora Louhimo: Gesang
Juuso Soinio: Gitarre
Pyry Vikki: Drums
Eero Sipilä: Bass, Background Gesang
Janne Björkroth: Keytar, Background Gesang
Joona Björkroth: Gitarre, Background Gesang

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Video zu „Where Angels Fear To Fly“

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