Behemoth – I loved you at your darkest

© Behemoth

 

Geschrieben von Marco Gräff
Band: Behemoth
Album: I loved you at your darkest
Genre: Black Metal
Plattenfirma: Nuclear Blast Records
Veröffentlichung: 05.10.2018

 

Tja, wie soll ich da anfangen? War doch das 2014er Album „The Satanist“ ein absolutes Meisterwerk, ein Album, welches die polnische Band BEHEMOTH zu absoluten Superstars im Extreme Metal Bereich gemacht hat. Wie geht man da an das nachfolgende Werk? Was soll, bzw. darf man von I LOVED YOU AT YOUR DARKEST (ILYAYD) erwarten?

Nun, meine Vorfreude war schon groß als im Frühjahr ein neues Album für diesen Herbst angekündigt wurde. Und dann der Live Auftritt in Wacken. Wo man zwei neue Stücke spielte, und die mich sofort begeisterten. Die Vorfreude und die Erwartungen stiegen rapide an. Ich konnte den Tag kaum erwarten, das neue Album endlich zu hören. Nun ist es soweit und ich weiß nicht so recht was gerade geschieht.

Ist es Enttäuschung oder Überraschung? Mit WOLVES OV SIBERIA und GOD = DOG hatte man schon zwei der besten Songs des Albums vorab in Wacken präsentiert und kurz darauf als Video veröffentlicht. An Härte kann kaum ein anderer Song auf dem neuen Album GOD = DOG das Wasser reichen. Und doch ist das Lied so eingängig und gleichzeitig ungewohnt für die Bandverhältnisse. Ich denke da an den Kinderchor, der schon im Intro SOLVE nicht gerade zur Freude gläubiger Christen blasphemische Texte von sich geben darf.

Ebenso wie WOLVES OV SIBERIA geht es direkt zur Sache, brutale Riffs und der dämonische, immer stärker werdende Gesang von Bandkopf Adam „Nergal“ Darski fressen sich ins Ohr und wollen gar nicht mehr schwinden. Auch der gegenüber „The Satanist“ noch bessere, klarere Sound trägt zu dem intensiven Erlebnis bei. Und das Drummer „Inferno“ seinen Namen zu Recht trägt, darf er ebenfalls oft genug beweisen.

Auch wenn „Nergal“ erzählt, er habe im Laufe seiner äußerst kreativen Phase Songs für zwei bis drei Alben geschrieben, wirken die zwölf Songs auf ILYAYD wie aus einem Guss, absolut harmonisch. Auf den ersten Blick erscheint das Album nicht ganz so düster und dämonisch wie noch der direkte Vorgänger aus dem Jahr 2014, doch der Schein trügt. Besonders die erwähnte Gesangsleistung trägt einen entscheidenden Anteil dazu bei, dass ILYAYD zumeist absolut böse erscheint.

Und dann sind ja noch die Texte und das künstlerische Gesamtwerk. „Nergal“ selbst gibt zu, „dass noch blasphemischer fast unmöglich sei“. Allein der Albumtitel zitiert einen jenen Jesus Christus, für den die Band schon seit jeher keine guten Worte übrig hat. Anti-christliche Ansichten sind seit Anbeginn das Motto. Songtitel wie das intensive ECCELSIA DIABOLICA CATHOLICA oder IF CRUCIFXTION WAS NOT ENOUGH lassen ja ahnen, was den Hörer hier aus der Hölle erwartet.

Dann ist da noch das unheilvoll geschwängerte BARTZABEL, zugleich neueste Videoerscheinung, welches ganz im Sinne frühere Behemoth Werke gestaltet wurde und den Song in noch tiefere Abgründe reitet. Gar nicht mal so schnell oder brutal, Double Bass oder gar Blast Beats sucht man hier vergebens. Dafür gibt es Gitarren Riffs die schon sehr in die rockige Richtung gehen. Doch auch hier ist wieder der unglaubliche, eindringliche und schon einzigartige Gesang von Bandchef „Nergal“.

So steigert sich das Album nach und nach wieder in Regionen, von denen andere Bands aus dem Genre nur träumen können. SABBATH MATTER, HAVOHEJ PANTOCRATOR und ROM 5 8 spielen in ihrer eigenen Liga und werden bestimmt schon bald moderne Klassiker im Black / Death Bereich sein. Abgesehen von den ersten beiden Songs, entfacht dieses Trio ein wahres Inferno und sind die stärksten 15 Minuten auf dem Album.

Nein, besser als „The Satanist“ ist I LOVED YOU AT YOUR DARKEST noch lange nicht. Aber auf jeden Fall hat es das bessere Cover Artwork. Doch auch dem Vorgänger musste ich einige Zeit geben um sich völlig zu entfalten. Um alle Facetten und Feinheiten zu entdecken. So wird es mit der Zeit auch mit BEHEMOTHs elften Album geschehen. Ein würdiger, grandioser Nachfolger eines Jahrhundertwerks, das in wenigen Jahren im gleichen Atemzug genannt werden darf. Noch bin ich überrascht und überwältigt zu gleich. Vielleicht auch etwas überfordert. Aber das ist nur eine Frage der Zeit.

Von mir gibt es 9,5 von 10 Hellfire-Punkten

 

Tracks:

1 – Solve (Intro) 2:04
2 – Wolves Ov Siberia 2:54
3 – God = Dog 3:58
4 – Ecclesia Diabolica Catholica 4:49
5 – Bartzabel 5:01
6 – If Crucifixtion Was Not Enough 3:16
7 – Angelvs XIII 3:41
8 – Sabbath Mater 4:56
9 – Havohej Pantocrator 6:04
10 – Rom 5 8 4:22
11 – We Are The Next 1000 Years 3:23
12 – Coagula (Outro) 2:04

 

Line-Up:

Nergal – Gesang & Gitarre
Orion – Bass
Inferno – Schlagzeug

 

Weitere Infos:

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Nuclear Blast

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