Beyond The Black – HØRIZØNS

(C) Beyond The Black

Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: Beyond The Black
Album: Hørizøns
Genre: Female Fronted Metal
Plattenfirma: We Love Music (Universal Music)
Veröffentlichung: 19.06.2020

Auch wenn von Seiten der Promotion immer wieder auf den Band-Charakter verwiesen wird, so genügt ein kurzer Blick auf das Cover, um BEYOND THE BLACK letztlich auf Frontfrau Jennifer Haben zu reduzieren. Da spielt es eigentlich kaum eine Rolle, welche Musiker (u.a. von Bands wie Serenity und Winterstorm) als akustische Begleitung fungieren. Dies mag auch Jennifers Teilnahme an der letztjährigen „Sing meinen Song“ Staffel auf Vox geschuldet sein, die auf diese Weise einem breiteren Publikum vorgestellt wurde. Wenn dann noch im Vorfeld von der „Vielfalt der Einflüsse“ zu lesen ist und sich die Musiker „weit über die bereits erschlossene Komfortzone“ hinausgewagt hätten, dann schwant einem in Sachen musikalischer Ausrichtung zunächst mal nichts Gutes.

Nimmt man die erste Vorab-Single „Misery“ zum Maßstab, dann sind diese Befürchtungen nicht ganz unbegründet. Der Song startet poppig mit Gesang und Synthie Untermalung, die „Ohohoh“ Gesänge tun ihr übriges, um deutlich Richtung Radio zu schielen, daran ändern auch die später hinzukommenden Gitarren nichts, die jedoch unter einem breiten Keyboard-Teppich eher dezent wahrzunehmen sind. Gleiches gilt für die gesampelten Stimmen zum Beginn und gegen Ende von „Wounded Healer“, auf dem sich Jennifer Haben ein Duett mit Elize Ryd von Amaranthe liefert, was die Nummer letztlich in Verbindung mit dem eingängigen Refrain noch zu einem der stärkeren Songs macht.

Das groovige „Some Kind Of Monster“ erweist sich als Midtempo Rocker mit einer tollen Hookline, den man sich durchaus auch auf „Heart Of the Hurricane“ hätte vorstellen können. Der Titeltrack geht als typische BtB Nummer durch, wenngleich die eingestreuten elektronischen Spielereien sowie das teilweise seltsam verzerrte Gitarren Solo sicherlich Geschmacksache bleibt. Auf die gelungene Breitwand Ballade „Human“ folgt mit „Golden Pariahs“ ein Song, der Dank Synthie Einsatz an Bands wie Amaranthe oder auch die letzte Within Temptation Scheibe erinnert. Ob einem diese Ausrichtung nun zusagt oder nicht, schlecht ist diese Nummer beileibe nicht. Auch „Marching On“ ist geprägt von Keyboard Klängen, ansonsten bleibt der Track, bei dem Gitarrist Chris Hermsdörfer ein paar Vocals beisteuern darf, relativ unspektakulär.

Der Sound von „You’re Not Alone“ geht in eine ähnliche Richtung, diesmal verfügt die Nummer aber über deutlich mehr Hooks und dürfte Live mit Sicherheit besonders gut ankommen. „Out Of The Ashes“ fällt in die Kategorie gefühlvolle Ballade, die einen irgendwie an einen
gleichartigen Song eines der drei Vorgängeralben erinnert, ohne diesen konkret benennen zu können. Das energetische „Paralyzed“ dürfte noch am ehesten die Fans der ersten Alben ansprechen, auch wenn sich hier abermals eine deutliche Parallele zu „Resist“ ‚(Within Temptation) auftut. Bei „Coming Home“ wird die modernere Sound-Ausrichtung nochmal verstärkt, was trotz eines gefälligen Chorus nicht wirklich für Begeisterung sorgt. Dafür punktet die gute Frau Haben mit ihrem ausdrucksstarken Gesang auf der gefühlvollen Ballade „I Won’t Surrender“, auf der sie von der Elektro-Cellistin Tina Guo begleitet wird.

Das BEYOND THE BLACK doch noch ein ordentliches Brett abliefern können, beweisen sie mit dem flotten Abschlusskracher „Welcome To My Wasteland“, auf dem der elektronische Firlefanz weitestgehend in den Hintergrund geschoben wird, was die Nummer zu einem absoluten Highlight aufwertet. Schade nur, das nicht mehr solcher Tracks auf dem Album zu finden sind.

Ich könnte mir vorstellen, dass die Entwicklung auf „Hørizøns“ dem einen oder anderen Fan etwas Magengrummeln bereitet, denn der verstärkte Synthie Einsatz ist definitiv gewöhnungsbedürftig. Auch wenn eine „Band“ sich natürlich stetig weiterentwickeln will, geht mir das Ganze eine Spur zu weit, dies schließt die teilweise etwas poppigere Ausrichtung mit ein, wobei ich nicht ausschließen möchte, dass die Songs live deutlich härter rüberkommen als auf dem Album. Letztlich enthält „Hørizøns“ trotz allem einige wirklich starke Tracks, auch wenn die Scheibe meiner Meinung nach nicht ganz an die ersten Werke herankommt.

 

Von mir gibt es 7,5 von 10 Hellfire-Punkten

Trackliste:

  1. Horizons
  2. Misery
  3. Wounded Healer
  4. Some Kind Of Monster
  5. Human
  6. Golden Pariahs
  7. Marching On
  8. You’re Not Alone
  9. Out Of The Ashes
  10. Paralyzed
  11. Coming Home
  12. I Won’t Surrender Feat. Tina Guo
  13. Welcome To My Wasteland

Line Up:

Jennifer Haben: Gesang
Stefan Herkenhoff: Bass
Tobi Lodes: Gitarre
Chris Hermsdörfer: Gitarre
Kai Tschierschky: Drums

 

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Video zu „Misery“

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