Geschrieben von: Mathias Keiber
Band: Big Scenic Nowhere
Album: The Waydown
Genre: Stoner / Psych / Prog
Plattenfirma: Heavy Psych Sounds Records
Veröffentlichung: 02.02.2024
Hatte sich das Debüt von Big Scenic Nowhere, einem Projekt von Musikern der Stoner-Rock-Urgesteine Fu Manchu und Yawning Man, noch recht unausgegoren angehört, steht der Sound der Band auf ihrem dritten Album nun endlich in voller Blüte – und hat mit Stoner Rock eigentlich nicht mehr viel zu tun. Eher umgibt die Musik eine Art 80er-Prog-Aura, vielleicht sogar eine Prise AOR. Als stilistisches Vergleichsbeispiel fällt mir der letzte große Song von The Who ein – „Eminence Front“ von 1981. Viele der Songs auf „The Waydown“ geben mir ähnliche Vibes. Eigentlich kaum vorstellbar von Musikern, die sonst eher rauen, rumpeligen Sounds frönen, oder?
Tatsächlich ist für Big Scenic Nowhere noch mehr vorstell- und machbar. „Sara Smile“ ist zum Beispiel reinster Schlafzimmer-Soul, der in einem Set von Lionel Richie nicht aus der Reihe fallen würde. Das Tolle: Er tut’s auch hier nicht. Rein stilistisch mag der Song ein Ausreißer sein, er fügt sich trotzdem sowas von harmonisch in den Gesamtkontext des Albums ein. Und das ist durchaus bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass es auf dem ersten Album von Big Scenic Nowhere einzelne Songs gab, deren Teile überhaupt nicht zueinander passen wollten.
Keine Sorge: Es gibt natürlich nach wie vor auch viele Riffs, wenn Leute von Fu Manchu und Yawning Man am Werk sind. Und diese Riffs sind durchaus wuchtig. Aber sie sind einfach viel besser in die doch etwas getragenere Atmosphäre der Msuik eingewebt, als das früher der Fall war. Vielleicht sind sie auch einfach etwas verspielter. Wie auch immer: “The Waydown” ist das Dokument einer Band, die sich gefunden hat, ein homogenes Album, das viel Freude beim Hören bereitet. Und dafür gibt’s von mir 8 von 10 Hellfire-Punkten.
Tracklist:
01 The Waydow
02 Summer Teeth
03 Surf Western
04 Bleed On
05 Sara Smile
06 BT-OH
07 100