Geschrieben von Katja Maeting
Band: Black 8 Balls
Album: When The Curtain Falls
Genre: Hardcore/Punk/Crossover
Plattenfirma: Dedication Records
Veröffentlichung: 14. Dezember 2018
Als ich hörte, dass Black 8 Balls ein neues Album aufnehmen würden, nach über 12 Jahren, war mein erster Gedanke ehrlich gesagt: tut das wirklich Not? Der Sound der Jungs aus dem Gebiet zwischen Niederrhein und Rheinland macht zwar durchaus Bock, aber die bisherigen Releases zeichneten sich leider nicht immer durch die höchste Produktionsqualität aus. Neugierig gemacht auf ihr neues Album „When The Curtain Falls“ haben mich Black 8 Balls dann aber endgültig mit der Veröffentlichung einer Art „Best of“ ihrer Songs in remasterten Versionen. Die Jungs können auch auf Scheibe also richtig geil klingen – definitiv ein Grund, das neue Werk unter die Lupe zu nehmen.
Dafür, dass Black 8 Balls seit inzwischen 22 Jahren wenn schon nicht im Studio, dann doch halbwegs regelmäßig auf diversen Bühnen stehen, haben sie ein erstaunlich konstantes Line-up vorzuweisen. Nachdem sich die Zahl der Mitglieder im Vergleich zu den Anfängen über die Jahre auf ein Level erhöht hat, was fettesten Sound garantiert, kam es lediglich zu wenigen Besetzungswechseln an der Gitarre. Hier weiß jeder in der Band, wie 8-Core zu klingen hat und auf dem neuen, sechsten, Album bringen sie das in Perfektion rüber. Schließlich hatten sie vorher ja auch schon fünf andere zum üben und liefern mit „When The Curtain Falls“ ihr Meisterstück ab.
Black 8 Balls spielen nicht einfach nur Hardcore, das beweist schon der Opener „Stand My Ground“, der mit einem fetten Rock-Riff startet und dann vom Headbang-Status zum brachialeren Sound übergeht, sobald die Vocals einsetzen. Was aber kein Freibrief für hirnloses Geknüppel ist, sondern hier zeigt der Track seine wahre DNA. Harte Strophen, die im Hintergrund trotzdem eine Melodielinie verfolgen, gehen in einen Pre-Chorus über, der die melodische Instrumentalarbeit weiter in den Vordergrund schiebt, bevor sich der Chorus als catchy Tune mit Gang-Vocals erweist. Das nachfolgende „As Friends Rust“ kann das Ganze übrigens noch ein bisschen geiler. Davon könnt ihr euch hier auf Soundcloud überzeugen.
„Once And For All“ schlägt mit einem druckvollen Riff direkt den Weg Richtung traditionellerem Hardcore ein, die Betonung liegt hier mehr auf Härte und Tempo. Beide Aspekte werden im Songverlauf kontinuierlich gesteigert und verleihen dem Track eine Aura konzentrierter Aggression. Der Titeltrack schließlich baut diese Richtung noch aus, verbindet Punk-Ideen mit aggressiven Doppel-Shouts und prügelt kräftig aus den Boxen. Dabei wird durch rhythmische Einschübe der Gitarre soviel Abwechslung erzeugt, dass der Track auch bei einer für Hardcore-Verhältnisse Überlänge von gut vier Minuten nicht langweilig wird.
Wer abwechslungsreichen Hardcore-Sound mit Blick über den Tellerrand mag, wird Black 8 Balls lieben. Fans der Marke „Stumpf ist Trumpf“ werden hingegen wohl zwischendurch an Reizüberflutung leiden, dazu hat die Bands einfach zu viele interessante Ideen und die nötige Erfahrung, diese gekonnt in ihren Grundsound zu integrieren. Eine großartige Scheibe, die ich jedem Hardcore-Interessierten ans Herz legen möchte. Unbedingt antesten.
Von mir gibt es 9 von 10 Hellfire-Punkten.
Trackliste:
01. Stand My Ground
02. As Friends Rust
03. Deadbeat
04. My Way
05. Once And For All
06. Now Or Never
07. Shoot The Bull
08. When The Curtain Falls
09. Strength
Line-up:
Rouven – Guitar
Matt – Guitar
Lars – Drums
Michael – Bass
Peter – Vocals
Markus – Vocals
Weitere Infos:
Black8Balls bei Facebook