Geschrieben von Robert Leipnitz
Band: Black Crown Initiate
Album: Selves We Cannot Forgive
Plattenfirma: Long Branch Records (SPV)
Veröffentlichung: 22. Juli 2016
Die Amis von Black Crown Initiate spielen Progressive Death Metal im wahrsten Sinne des Wortes. Hier wird dem Hörer alles abverlangt und die Mucke eignet sich definitiv NICHT zum Hören im Büro bei der Arbeit, auf der Autobahn oder abends im Bett vorm Einschlafen. 😉
Laut Beiblatt sieht man sich als „musikalischer Geistesverwandter von den Progressive Altrock-Kings Tool; des dynamischen Werks der von den Grabgesängen des Death Metal angeheizten Priester von Opeth; des dramatischen Metal-meets-Mystik-Flairs von Mastodon und des genrebestimmenden Crunch von Meshuggah“.
Das beschreibt im Prinzip auch ganz gut, worum es bei BCI in Verbindung mit den textlich komplexen Inhalten geht: anspruchsvolle Kunst.
Im Grunde hat man es mit einer vertonten Abhandlung psychologischer Fragen nach dem menschlichen Bewusstsein und der bloßen Existenz zu tun. Alles klingt schwer, teils beklemmend, aufwühlend und im positiven Sinne orientierungslos. Leitende Strukturen sind schwer auszumachen und man ist der Willkür dieses vielseitigen Sounds hilflos ausgeliefert und dementsprechend ist auch ziemlich fertig mit der Welt wenn „Selves We Cannot Forgive“ nach rund 50 Minuten mit dem eher ruhigen „Vicious Lives“ über die Ziellinie geht.
Die Growls von James Dorton wechseln sich mit dem Cleangesang von Andy Thomas ab, Blastbeats folgen auf sphärische Piano-Ausflüge („Selves We Cannot Forgive“) und zwischendurch wird so oft das Tempo von „Lounge“ auf „Kettensäge“ gewechselt, dass man nicht mehr weiß, wo oben und unten ist.
Ich habe mir die Scheibe (hierbei handelt es sich um das 2. reguläre Album) jetzt ein paar mal angehört und ich tue mich immer noch schwer damit, besonders hängengebliebene Teile herauszuheben; das Teil ist als Gesamtwerk aber schon ziemlich beeindruckend. Der geneigte Konsument muss aber definitiv in der angemessenen Stimmung, ausdauernd bzw. belastbar und extremen Ausdrucksformen gegenüber möglichst aufgeschlossen sein.
Eine gute und ehrliche Empfehlung für Freunde des komplexen Death-Metal, die auch mal über den Tellerrand hinausschauen möchten.
Tracklist:
- For Red Cloud
- Sorrowpsalm
- Again
- Belie the Machine
- Selves We Cannot Forgive
- Transmit to Disconnect
- Matriarch
- Vicious Lives
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