Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: Black Phantom
Album: Zero Hour Is Now
Genre: Heavy Metal
Plattenfirma: Punishment 18 Records
Veröffentlichung: 20.03.2020
Bei BLACK PHANTOM handelt es sich um eine traditionelle, aus Mailand stammende Metalband, die 2014 von Mesmerize Basser Andrea Tito ursprünglich als Solo Projekt gegründet wurde, welcher seit mehr als fünfundzwanzig Jahren Teil der italienischen Metal Szene ist. Mit dem drei Jahre später veröffentlichten Debütalbum „Better Beware“ entwickelte sich das Projekt zu einer eigenständigen Band, welche sich zumindest in heimischen Gefilden bereits einen Namen machen konnte.
Bezogen auf meine in der Einleitung erwähnte Stilrichtung machen die ersten Töne des Openers „Redemption“ schnell klar, von welcher Band BLACK PHANTOM maßgeblich beeinflusst wurden, denn beim Eingangsriff kommen mir unweigerlich epische Iron Maiden Tracks in den Sinn. Der Song selbst im Uptempo gehalten und erinnert mich insbesondere von der Melodik im Refrain an „Road To Hell“ vom Dickinson Solo-Ausflug „Accident Of Birth“, während der gebremste Mittelpart eher von dessen Hauptbetätigungsfeld stammen könnte. Gekrönt wird der gelungene Auftakt – wie auch der Rest der Scheibe – von der starken Leistung von Manuel Malini, dessen Stimme wie eine Mischung aus Jacobs Dream Frontsirene David Taylor und ex-Queensryche Goldkelchen Geoff Tate klingt.
Das Zusammenspiel von Gitarren und Bass bei „Hordes Of Destruction“ hätte man sich auch gut auf der Reunion-Scheibe „Brave New World“ der Eisernen Jungfrauen vorstellen können und wäre der Qualität des Albums sicherlich nicht abträglich gewesen. Der flotte Track besticht abermals durch eine einprägsame Hookline und überrascht mit seinem im wahrsten Sinne des Wortes „pfiffigen Ende“. „Schattenjäger“ wirkt eher wie eine flotte Rock’n Roll Nummer mit prägnantem Basslauf, die nicht zuletzt durch seine deutsche Textzeile recht abwechslungsreich geraten ist. „The Road“ entpuppt sich als schleppendes, episches Werk, welches lediglich im instrumental gehaltenen Mittelpart etwas Fahrt aufnimmt und in erster Linie durch sein starkes Solo in Erinnerung bleibt.
Während „Aboard The Rattling Ark“ abermals durch seine spielerischen Stärken punktet, tun sich hingegen das episch/balladeske „Either You Or Me“ sowie der Stampfer „Begone“ eher schwer, qualitativ mit dem übrigen Songmaterial mitzuhalten. „Hands Of Time“ knüpft da an, wo „Zero Hour Is Now“ mit „Redemption“ begonnen hat, ein dynamischer, eingängiger Song, der seinen britischen Einfluss zu keiner Zeit leugnen kann, was dem Hörvergnügen aber keinesfalls abträglich ist.
Zum guten Schluss gibt es noch eine deutsche Fassung von „Schattenjäger“, über deren Sinn oder Unsinn man trefflich streiten könnte. Zwar hat das Ganze sicherlich einen gewissen Charme, aber in Lautschrift vorgetragene Vocals wirken doch eher unfreiwillig komisch, das war bei Manowar’s „Herz aus Stahl“ oder „Stille Nacht“ nicht anders. Zumindest dürfte der Adressat dieser Version offensichtlich sein. Ob’s hilft…?
Unterm Strich kann man den Italienern zu einem durchaus gelungenen Zweitwerk gratulieren. Zwar sind die musikalischen Vorbilder in einigen Songs sehr deutlich herauszuhören, aber dennoch besitzt „Zero Hour Is Now“ über genügend Eigenständigkeit, um traditionsbewussten Metallern zu gefallen, auch wenn das Niveau nicht durchgehend konstant gehalten werden kann. Wenn das Quintett noch ein wenig an ihren Hooks arbeitet, dürfte mit einem möglichen dritten Album auch punktemäßig mehr drin sein.
Von mir gibt es 7,5 von 10 Hellfire-Punkten
Trackliste:
- Redemption
- Hordes Of Destruction
- Schattenjäger
- The Road
- Aboard The Rattling Ark
- Either You Or Me
- Begone!
- Hands Of Time
- Schattenjäger (Deutsche Version)
Line Up:
Manuel Malini: Gesang
Luca Belbruno: Gitarre
Roberto Manfrinato: Gitarre
Andrea Tito: Bass
Ivan Carsenzuola: Drums
Mehr Infos: