Black Space Riders – Amoretum Vol.2

(C) Black Space Riders

Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: Black Space Riders
Album: Amoretum Vol.2
Genre: New Wave Of Heavy Psychedelic Space Rock
Plattenfirma: Black Space Records
Veröffentlichung: 27.07.2018

Ein Konzeptalbum zu schreiben ist zwar nichts gänzlich außergewöhnliches, verlangt aber doch neben Einfallsreichtum auch einen gewissen Mut, da man schnell mal Gefahr läuft, sich hinsichtlich der Story und bei deren musikalischer Umsetzung zu verzetteln. Ein solches Konzept dann auch noch auf zwei Alben zu verteilen ist sehr ambitioniert, dazu muss man schon richtig Cojones haben! Und die scheinen die BLACK SPACE RIDERS zu besitzen, denn ein halbes Jahr nach Erscheinen ihres aktuellen Albums „Amoretum Vol.1“ (das Review findet ihr HIER) folgt nun die Fortsetzung in Form von Vol.2, wobei die Songs für beide Teile in einem Rutsch aufgenommen und produziert wurden.

Auch auf „Amoretum Vol.2“ geht es um das Spannungsfeld zwischen Furcht-Hass-Ablehnung-Dunkelheit auf der einen Seite und Liebe-Empathie-Hinwendung-Licht auf der anderen Seite. „AMORETUM“ (ein Kunstwort aus „Amor“ und „Arboretum“) steht dabei als Sinnbild für einen Schutzgarten und einer Keimzelle der Liebe. 

Auch wenn es sich hier um eine Fortsetzung handelt, ist es eigentlich unerheblich, ob man mit Vol.1 bereits vertraut ist oder nicht, denn rein musikalisch betrachtet funktionieren beide Scheiben auch unabhängig voneinander.

„Amoretum Vol. 2“ beginnt mit „Before My Eyes“, einer psychedelischen Up-Tempo Nummer mit rauhen Vocals, die vereinzelt etwas Over-The Top klingen und die sowas was wie das Äquivalent zu „Lovely Lovelie“ des ersten Teils bildet, wenn auch mit etwas mehr Pep. Nach einem kurzem ruhigen Intro legt die Vorab-Single „LoveLoveLoveLoveLoveLoveLoveLoveLove (Break The Pattern Of Fear)“ los, der dynamische Song wird von einem „simplen“ Riff sowie einer Keyboard Melodie getragen und mündet in einem Stakkato artigen Refrain, dessen agressiv hintereinander gereihte Worte „Love“ genau das Gegenteil von dem bewirken, was der Text ausdrückt. Wenn das der Schutzgarten der Liebe sein soll, dann stehen die Zeichen dort eindeutig auf Sturm!

„Walls Away“ gehört zu den atmosphärischen Songs der Riders und trumpft mit seiner eingängigen Melodieführung sowie seinem mehrstimmigen Chorus auf. „Slainte (Salud, Dinero, Amor)“ geht – von einigen „Salud, Dinero, Amor“ abgesehen –  als Instrumental Nummer durch, die von einem folkigen Gitarren-Lick angetrieben wird und für gute Laune sorgt. Bei „Assimilating Love“ schlagen die Riders wieder punkige, leicht aggressive Töne an. und erinnert im Refrain ein wenig an System Of A Down.

„In Our Garden“ hingegen ist das genaue Gegenteil, eine ruhiges, atmosphärisches Stück, das stimmungsmäßig an das erste Drittel des Vol.1 Überfliegers „Movements“ erinnert. War „Another Sort Of Homecoming“ so etwas wie die kommerzielle Hitsingle auf „Amoretum Vol.1“, so ist „Leaves Of Life (Falling Down)“ quasi sein kleiner Bruder, eine Tanztempel kompatible Nummer mit Wave Schlagseite und Ohrwurm Refrain sowie längerem Instrumental Outro, die zu den eingängigsten Stücken des Albums gehört.

Von kurzen Riffs und begleiteten Klatschen eingeleitet, versucht „Body Move“ mit einem markanten Basslauf und einer einschmeichelnden Melodie im Chorus zur Bewegung zu animieren („jump to the floor…“), kann dabei aber nicht so ganz überzeugen wie „Leaves Of Life“. „Take Me To The Stars“ verbreitet mit Wah-Effekten das Flair einer chilligen Pop-Rock Nummer und bereitet den Boden für „Ch Ch Ch Ch P.I (The Ugly Corruptor)“, ein leiser, ruhiger Song, der von elektronischen Sounds getragen wird, im Hintergrund untermalt von Gitarrenklängen und einigen geflüsterten Worten, und der quasi ein siebenminütiges Intro für das nachfolgende „Ch Ch Ch Ch Pt.II (Living In My Dream)“ bildet. „…Pt.II“ wiederum wird von einem knackigen, sich wiederholenden Riff angetrieben, und groovt sich fast hypnotisch in die Hirnwindungen.

Der Gitarrenlauf auf „Chain Reaction“ verbreitet zusammen mit den Gang-Shouts im Chorus sowie das gegen Ende des Songs eingestreute rhythmische Klatschen einen gewissen Retro-Rock Charme. Klasse Nummer. Das spacig-groovige „No Way“ überrascht mit seinen Growls in den Strophen, während im Refrain cleane Vocals vorherrschen und zusammen mit dem Gitarren Sound beinahe in Classic Rock Gefilde abdriftet. Trotz dieses Kontrastes eine der hervorstechensten Nummern des Albums.

„The Wait Is Never Over“ bildet den monumentalen Abschluß des Albums, in dem nochmals sämtliche Stimmungen, die die vorherigen Tracks verströmt haben, zusammenlaufen. Percussion Elemente, leise Gitarren mit Wah-Effekten und ein minimalistischer Basslauf bilden den Einstieg, ergänzt um verzerrte Vocals und einigen elektronischen Spielereien, bevor der Song langsam Fahrt aufnimmt, bedrohlich klingende Gitarren das Kommando übernehmen und einen kurzen Vocal-Part einleiten. Nach einem ruhigem Intermezzo dreht die Band nochmal zu einem Ansturm psychedelischer Riffs auf, bevor sich alles in klangliches Wohlgefallen auflöst.

Was bleibt also nach über einer Stunde New Wave Of Heavy Psychedelic Space Rock? Im Prinzip könnte ich mein Resümee von „Amoretum Vol.1“ wiederholen, denn „Amoretum Vol.2“- ist nicht weniger interessant als sein Vorgänger, vielleicht sogar noch etwas abwechslungsreicher und variantenreicher, definitiv aber ein Album, das mit jedem Durchlauf wächst und nach und nach seine ganze Klasse entfaltet. Gerade die unterschiedlichen Stile, die hier zusammenkommen, machen diese Scheibe so einzigartig. Wer Vol.1 ins Herz geschlossen hat, wird seinen kleinen/großen Bruder genauso lieben.

Trackliste:

  1. Before My Eyes
  2. LoveLoveLoveLoveLoveLoveLoveLoveLove (Break The Pattern Of Fear)
  3. Walls Away
  4. Slainte (Salud, Dinero, Amor)
  5. Assimilating Love
  6. In Our Garden
  7. Leaves Of Life (Falling Down)
  8. Body Move
  9. Take Me To The Stars
  10. Ch Ch Ch Ch pt.I (The Ugly Corruptor)
  11. Ch Ch Ch Ch pt.II (Living In My Dream)
  12. Chain Reaction
  13. No Way
  14. The Wait Is Never Over 

Line Up:

JE: Gesang, Gitarre, Orgel, Klavier, Electronics
SEB: Gesang, Keyboards, Electronics
C.RIP: Drums, Percussion, Didgeridoo
SLI: Gitarre
MEI: Bass

Mehr Infos:

Black Space Riders Website
Black Space Riders auf Facebook
Black Space Riders auf Bandcamp.com
Black Space Riders bei Twitter
Black Space Riders Youtube Channel

Speichere in deinen Favoriten diesen permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.