Black Space Riders – We have been here before

(C) Black Space Riders

Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: Black Space Riders
Album: We Have Been Here Before
Genre: New Wave Of Heavy Psychedelic Space Rock
Plattenfirma: Cargo Records
Veröffentlichung: 21.10.2022

Vier Jahre sind ins Land gegangen, seit uns die Münsteraner Querbeet-Metaller BLACK SPACE RIDERS ihren ebenso verrückt wie genialen Doppelpack „Amoretum 1&2“ um die Ohren gehauen haben. Nun folgt der Nachschlag, zwar nicht – wie einst – in Form von zwei Alben mit sechs Monaten Abstand, sondern einem Doppelalbum mit rund vierundachtzig Minuten Laufzeit. Wer die Band kennt, der kann sich ausmalen, dass „We Have Been Here Before“ wieder einen äußerst abwechslungsreichen Multi-Genre Mix bereithält.

Nach einem spacigen 80er Jahre Intro rockt „Crawling (Down With Everything)“ ruppig und vertrackt los, die sich stetig wiederholenden „Crawling Crawling Crawling“ Rufe brennen sich genauso hypnotisch ins Kleinhirn wie das Grundriff und werden nur im Refrain ein klein wenig aufgeweicht. Bereits diese erste Nummer macht den Eindruck, als hätte das Quintett aus meiner Wahlheimat in ihren Songs eine Menge Frust zu verarbeiten. Bei „Trapped In An Endless Loop“ meint man den trockenen Wüstenstaub, den dieser basslastige Track umgibt, förmlich schmecken zu können, die Vocals steigern sich im Laufe der Spielzeit zu einem psychotischen Höhepunkt gegen Ende des Songs, deren Faszination man sich nicht entziehen kann. „Almost (The) Lost“ wiegt den Hörer zunächst scheinbar in Sicherheit, denn ein chilliger Groove mit Calypso Anleihen sorgt für wohlige Wärme, doch nach gut der Hälfte des Songs ist es vorbei mit der Besinnlichkeit und das Stück nimmt Fahrt auf, bis es am Ende wieder in seine anfängliche Stimmung zurückfällt. Vom Aufbau her erinnert das Ganze an „Movements“.

Das lässig entspannte „This Flow“ mit seinem Pop Appeal hätte genauso gut von den Gorrillaz stammen können, während das flotte „Shine“ mit seiner markanten Basslinie – die mir merkwürdigerweise irgendwie bekannt vorkommt – wieder gen Space Rock negiert. Das leicht punkige „AAAAAAAAAAARRRRRRGGGH“ (ich hoffe ich habe kein „A“ vergessen) zeigt die Band von ihrer aggressiven Seite während der Titeltrack mit seinen verzerrten Vocals eine leicht progressive Note enthält. „Beautiful“ ist entgegen seines Titels ein schwerfälliger, zäher Monolith, deren spacige Klänge den verwirrenden Eindruck noch verstärken.

„Fear No More“ könnte man rhythmisch als kleinen gebremsten Bruder von „Crawling“ bezeichnen, „In Dust“ trägt abermals ein hypnotisches Element in sich, welches den Hörer nur kurzzeitig in der Mitte des Songs aus seinen Fesseln lässt, und „Leaving The Hill“ versprüht ein gewisses orientalisches Flair, untermalt von psychedelischen Rock Klängen. „A Whisper“ ist ein ruhiger Space-Pop Song mit wimmernden Keys, der die Gabe besitzt, den Hörer wahlweise zu faszinieren oder langsam in verstörende Traumlandschaften hinüber zu geleiten. „Queen Of The Light“ reiht sich ein in die Riege der Rider’schen Tanz-Rock Nummern mit toller Hookline und dürfte damit so etwas wie das größte Hitpotential besitzen, soweit man auf solch einem Album überhaupt davon sprechen kann.

Wer glaubt, den Psychedelic Space Wahnsinn könne man nicht mehr steigern, hat die Rechnung ohne die knapp elfminütige Schlusspointe „Worlds Collide Dans Ma Tete“ gemacht. Der Song wabert zunächst geradezu monoton mit französischen Lyrics (teils gesungen, teils gesprochen) durch spacige Sphären, nach knapp fünf Minuten gesellen sich sowohl fette Riffs als auch einige englische Worte hinzu, ehe der zähe Sound-Brei zumindest kurzzeitig ein klein wenig aufgeweicht wird, bis gegen Ende des Tracks der Wahnsinn nochmals auf die Spitze getrieben wird und der Trip langsam dahingleitet. Wenn man so will ist „Worlds Collide Dans Ma Tete“ so etwas wie in akustische Form gegossene Vertonung des von der Band selbst gewählten Genre Namens.

„We Have Been Here Before“ ist alles Mögliche, nur kein leicht verdauliches Rock Album. Obwohl ich die Scheibe schon vor etlichen Wochen zum Vorab-Hören bekommen habe, habe ich mich sehr schwer getan, den richtigen Zugang zu diesem Album zu finden, obwohl die beiden eingangs erwähnten Amoretum Langdreher zu meinen erklärten Lieblingen des Jahres 2018 gehörten. Ich kann nur jedem Hörer empfehlen, diesem Album hinreichend Zeit und Aufmerksamkeit zu schenken, dann dürfte niemand enttäuscht werden, die Fans der Band werden es ohnehin nicht sein.

Von mir gibt es 8 von 10 Hellfire Punkten

Trackliste:

  1. Crawling In
  2. Crawling (Down With Everything)
  3. Trapped In An Endless Loop
  4. Almost (The) Lost
  5. This Flow
  6. Shine
  7. AAAAAAAAAAARRRRRRGGGH
  8. We have Been Here Before
  9. Beautiful
  10. Fear No More
  11. In Dust
  12. Leaving The Hill
  13. A Whisper
  14. Queen Of The Light
  15. Worlds Collide Dans Ma Tete

Line Up:

JE: Gesang, Gitarre, Keyboards
SEB: Gesang, Keyboards, Percussion
CRIP: Drums, Percussion, Digeridoo
SLI: Gitarre
MEI: Bass

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