Blackdraft – The Quest

© Blackdraft

Geschrieben von Katja Maeting
Band: Blackdraft
Album: The Quest
Genre: Melodic Metal
Plattenfirma: Mighty Music
Veröffentlichung: 14. Dezember 2018

Die Hamburger Band Blackdraft brachte zu ihrem Einzug bei Mighty Music nicht nur Vorerfahrung aus anderen Bands mit, sondern hatte sowohl ihr 2016 veröffentlichtes Debütalbum im Gepäck als auch alles, was für Album Nr. 2 notwendig war. Dieses wurde „The Quest“ benannt und erzählt als Konzeptalbum eine zusammenhängende, mystische Geschichte um eine Tiefsee-Forscherin. Jeder Song ist dabei ein Kapitel der Story, zusätzlich gibt es noch vier kleine Interludes.

Ich gebe zu, ich habe mich mit diesem Album verdammt schwer getan und hab mehrere Anläufe gebraucht, um mich konzentriert damit zu befassen. Leider haben es mir Blackdraft dabei echt nicht leicht gemacht, denn die musikalische Erzählung hat sich als ziemlich zäh erwiesen. Als ich dies zu einem Kollegen sagte, fragte er, ob ich im Voraus nicht mal in einen Song reingehört hätte. Meine resignierte Antwort: Doch, aber ich konnte ja nicht ahnen, dass die anderen zehn genauso klingen. Dies auch der Punkt, an dem „The Quest“ absolut krankt. Technisch hat die Band einiges drauf und Sängerin Julia gehört auch nicht zu den schlechtesten ihres Fach, vermag sowohl die sanften Töne als auch die härtere Rock-Gangart ganz ordentlich anzustimmen, aber emotional bleibt das Album für mich ziemlich nah an der Null-Linie. 

Zu diesen nicht gerade vielversprechenden Feststellungen gesellt sich nach kurzer Zeit der Eindruck, dass man versehentlich auf die Repeat-Taste gekommen ist. Irgendwie ähnelt sich das Strickmuster aller Songs doch sehr stark und nutzt sich so ziemlich schnell ab. Das Grundmuster lässt sich schon am ersten Song „The Calling“ gut erkennen. Zuerst wird das grundsätzliche Riff-Motiv (mal mehr, mal weniger ausführlich) vorgestellt, dann setzt Sängerin Julia mit klarem Gesang ein, wechselt zwischendurch in den rockigen Bereich (oder ihre Interpretation von Shouts), dahinter liegen uninspirierte Backing Vocals, irgendwann kommt eine ausführliche Instrumentalpassage inklusive nettem Gitarren-Solo und es werden männliche Vocals (meistens in gleichförmigen Growls) eingestreut. Auf das Ganze kommt dann als Verzierung ein bisschen Symphonic oder ähnliches, fertig ist der Mix. 

Das nachfolgende „The Struggle“ wiederholt das Ganze in etwas schnellerer und härterer Ausprägung, hat aber in etwa den Mitreiss-Faktor einer Tasse Kamillen-Tee. Im Anschluss folgt dann die große Überraschung, ein leicht folkig-mittelalterliches Zusammenspiel aus Akustik-Gitarre und Streicher weckt Aufmerksamkeit, Interesse und Begeisterung. Leider ist dies nach einer knappen Minuten vorbei, denn es handelt sich nur um das kurze Interlude „Vakna“. Wenn die Interludes auf einem Album die auffälligsten Stücke sind, spricht dies leider nicht gerade für die richtige Songauswahl.

Einer der besten Tracks und damit auch Anspieltipp ist für mich „Leap In The Dark“, da dieser Song endlich etwas anders klingt als der Rest, ein Mindestmaß an Emotion transportiert und mehr Variation zeigt. Ausgedehnte Gitarren-Soli, eine doppelte Untermalung der Gesangslinie durch ausreichend Backing Vocals im Chorus und zum Ende hin durchbricht Gitarrist Karsten endlich mal das Standardmuster seiner Growls.

Grundsätzlich scheinen Blackdraft durchaus was zu können, aber die Songauswahl für dieses Album und die äußerst heterogene Produktion sind für mich nicht als gelungen zu verbuchen. Gesang und Instrumentallinien wirken oftmals voneinander losgelöst anstatt verwoben, wodurch der emotionslose Charakter noch zusätzlich verstärkt wird. Dass es auch anders geht, kann man sehr schön an den Interludes erkennen. „The Quest“ ist nicht unbedingt schlecht, es ist leider einfach nur absolut langweilig. 

Von mir gibt es 4 von 10 Hellfire-Punkten. 

Trackliste:
01.Formáli
02. Chapter 01 The Calling
03. Chapter 02 The Struggle
04. Vakna
05. Chapter 03 Motivation
06. Chapter 04 Capsule
07.Chapter 05 Out to the Open Sea
08. Chapter 06 Leap in the Dark
09. Uppgötva
10. Chapter 07 Discover Beauty
11. Logn fyrir storminn
12. Chapter 08 Graveyard
13. Chapter 09 Blackdraft
14. Chapter 10 Fight
15. Chapter 11 Death

Line-up:
Julia – Lead-Vocals
Karsten – Lead-Guitar, Growls
Tomasz – Bass
Jan-Hendrik – Drums
Fabian – Rhythm-Guitar

Weitere Infos:
Blackdraft bei Facebook
Website von Blackdraft

Speichere in deinen Favoriten diesen permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.