Geschrieben von Katja Maeting
Band: Blind Ego
Album: Preaching To The Choir
Genre: Progressive Rock
Plattenfirma: Gentle Art Of Music
Veröffentlichung: 14. Februar 2020
Blind Ego – das doch nicht ganz so Solo-Projekt von Kalle Wallner – ist zurück. Nachdem sie die von diesem Projekt bekannten Durststrecken 2017 mit einem ziemlich genialen Live Album überbrückt hatten, gibt es nun neuen Output der Progressive Rock Art.
Wobei man direkt feststellen muss, dass sich der eh nie übertonte Prog-Anteil zu Gunsten einer gefälligen Rockigkeit noch etwas reduziert hat – zumindest im Startbereich der Scheibe. Hier geht es mit „Massive“ und dem Titeltrack „Preaching To The Choir“ eher gediegen und ehrlich gesagt auch etwas langatmig los. Das bin ich von Blind Ego doch etwas anders gewohnt. Sich langsam windende Gitarrenschleifen bilden das Gerüst von „Massive“, um welches der Song etwas unaufgeregt herummäandert und nur punktuell leichte Prog-Funken versprüht. Auch dem Titeltrack fehlen auf sechs Minuten etwas die herausstechenden Highlights, aber insgesamt ist die Nummer angenehm zu hören.
Derart warm gespielt, ziehen Blind Ego ab „Burning Alive“ endlich ein paar Asse aus dem Ärmel. Eine herrlich aufgelockert rockende Nummer, mit eingängigem melodischen Fluss, einer tollen Dynamik-Kurve und einem riffbetonten, catchy Chorus. Gewöhnungsbedürftig ist hingegen das mit einem kurzen Elektro-Schub eröffnende „Line In The Sand“, welches den anfänglichen Schwung nicht über die Langstrecke retten kann, aber den Prog Faktor wenigstens nach oben schraubt. Entfrachteter Ruhepol ist die Ballade „Dark Paradise“, welche die Stärken von Blind Ego – großartige Riffs und starker Gesang – ins richtige Licht rückt und hier hauchfein moderne Country Assoziationen im Chorus weckt.
„In Exile“ zieht dann wieder das Tempo an und entwickelt sich zu einer eingängigen, für mich aber noch etwas zu eigenschaftslosen Rock Nummer, nett anzuhören, aber ohne die Momente, die sich ins Gedächtnis setzen. „Heading For The Stars“ tut dies dafür mit leichten Synthie-Linien, einer guten Dynamik und genug Entwicklung in der musikalischen Erzählung um nicht zu langatmig zu werden und zur Belohnung gibt’s am Ende ein tolles Gitarren-Solo. Bei „Broken Land“ fällt vor allem ein sirenenartiges Riff-Motiv und eine erstaunlich dominante Synthie-Linie auf und beim Abschluss „The Pulse“ wird es endlich herrlich experimentierfreudig und Progressive at its best.
Blind Ego melden sich mit einem ziemlich heterogenen Album zurück, welches den Fans des Projektes definitiv gefallen dürfte. Wer die Formation allerdings erst jetzt entdeckt, erhält mit „Preaching To The Choir“ einen nicht repräsentativen Eindruck über die Fähigkeiten der Musiker um Kalle Wallner. Wem also dieses Album zusagt, der muss sich unbedingt auch noch den restlichen Output von Blind Ego anhören, ich empfehle dafür als Einstieg oben erwähntes Live Album.
Von mir gibt es 7 von 10 Hellfire-Punkten
Trackliste:
01. Massive
02. Preaching To The Choir
03. Burning Alive
04. Line In The Sand
05. Dark Paradise
06. In Exile
07. Heading For The Stars
08. Broken Land
09. The Pulse
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