BLOOD INCANTATION – HIDDEN HISTORY OF THE HUMAN RACE

© Blood Incantation

Geschrieben von Mathias Keiber
Band: Blood Incantation
Album: Hidden History of the Human Race
Genre: Death Metal / Progressive Metal
Plattenfirma: dark descent records
Veröffentlichung: 22.11.2019

Wenn vom Jahr nur noch wenige Wochen übrig sind, dann ist in der Metalszene die Zeit der Jahresbestenlisten gekommen: Welche Alben waren die Stärksten? Welches das Allerstärkste? Was mitunter kontrovers wird, ist doch eigentlich eine gute Gelegenheit, mal über den eigenen geschmacklichen Tellerrand hinauszuschauen. Vielleicht hat es im ein oder anderen Subgenre, dem man sonst eher wenig Beachtung schenkt, ja ein echtes Highlight gegeben?

Mit dem im Sinne widmete ich mich letzte Woche den Top 40 des „Decibel“-Magazins. Besonderes Interesse löste bei mir natürlich das Album aus, das das Fachblatt anno 2019 vor allen anderen sieht. Und das ist: HIDDEN HISTORY OF THE HUMAN RACE, das Zweitwerk der progressiven Death Metaller BLOOD INCANTATION.

Wie meist wenn mich ein Album interessiert, besuchte ich die Onlineplattform „rateyourmusic.com“. Denn ich wollte wissen, ob der Langspieler in der Gunst der Hörer ähnlich hoch steht. Und siehe da: In den sämtliche Spielarten des Metals erfassenden Jahrescharts steht HIDDEN HISTORY OF THE HUMAN RACE auf Platz eins. Damit war der Groschen dann auch gefallen, das Album wird gehört!

Um es vorwegzunehmen: Was BLOOD INCANTATION hier über vier Songs und 37 Minuten abliefern, ist wirklich höchst bemerkenswert. Den fulminanten Auftakt macht „Slave Species of the Gods“ – mit Riffs von abgefahren bis durchgeknallt, von frenetisch bis hyperaktiv. Viel fieser kann man die Äxte nicht schwingen. Umso erstaunlicher ist es, dass der Star der Show im ersten Akt ein anderer ist. Er heißt Isaac Faulk und sitzt hinterm Schlagzeug; Er sorgt mit unvermittelten Tempowechseln für Wendungen bis zum Schleudertrauma; Er drischt Blast Beats in absolut aberwitziger Geschwindigkeit und mit schlicht unfassbarem Schmackes. Während instrumental also ein echtes Inferno ausbricht, wirkt der Gesang hingegen fast wir eine ordnende Hand: Paul Riedls Growls sind sehr tief, er zieht die Vokale ziemlich lang und das Ganze ist mit reichlich Hall versehen. So viel zu den ersten fünfeinhalb Minuten.

Zur folgenden halben Stunde sei gesagt: In Sachen reiner Death Metal war es das erstmal. „The Giza Power Plant“ ist im Herzen Doom und wird lediglich von Death-Metal-typischen Elementen flankiert. Noch einen Schritt weiter geht das Instrumental „Inner Paths (To Outer Space)“, das mit Ambient-Klängen beginnt, dann aber kontinuierlich Fahrt aufnimmt. Erst zum Ende des Stücks zeigt sich, dass hier Death Metaller am Werke sind. Meiner Begeisterung tut das aber keinen Abbruch, im Gegenteil.

Die komplette zweite Hälfte gehört einem einzigen Song. Er heißt – Achtung – „Awakening From the Dream of Existence to the Multidimensional Nature of Our Reality (Mirror of the Soul)“, dauert satte 18 Minuten und ist der absolute Höhepunkt des Albums. Mehr will ich dazu gar nicht schreiben. Von diesem einmaligen Mammutwerk sollte sich jeder Interessierte selbst plätten lassen.

Fazit: HIDDEN HISTORY OF THE HUMAN RACE ist ein herausforderndes Stück Musik und trotz wohlig-warmer Analog-Produktion keine leichte Kost. Doch selten waren 37 Minuten Metal so intensiv, so vielschichtig, so spannend – und doch so auf den Punkt gebracht.

Und was mich betrifft: Wieder einmal schätze ich mich glücklich, in einer Jahresbestenliste einen Diamanten gefunden zu haben, der mir ansonsten wohl durch die Lappen gegangen wäre.

Von mir gibt es 9 von 10 Hellfire-Punkten.

Tracklist

  1. Slave Species of the Gods
  2. The Giza Power Plant
  3. Inner Paths (to Outer Space)
  4. Awakening From the Dream of Existence to the Multidimensional Nature of Our Reality (Mirror of the Soul)

Lineup

Isaac Faulk: Drums
Paul Riedl: Guitars, Vocals
Morris Kolontyrsky: Guitars
Jeff Barrett: Bass

Mehr Infos

https://darkdescentrecords.bandcamp.com/

https://www.facebook.com/astralnecrosis/

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