©Bloodlights
English version below
Mit dem Hellfire Quick5 Interview versuchen wir für unsere Leser möglichst interessante Infos aus den Musikern rauszukitzeln, ohne dass sie sich seitenlangen Fragen/Antworten hingeben müssen. Wir vom Hellfire bemühen uns dabei, (mehr oder weniger) kurz und prägnant im Rahmen von 5 Fragen zu agieren (manchmal kann eine Frage auch gedoppelt oder getrippelt sein); den Musikern obliegt es, nach ihrem Gutdünken zu antworten: kurz und knapp bis hin zu ausschweifend und umfangreich.
Heute sprechen wir mit Captain Poon von Bloodlights.
HF: Ich hatte das große Vergnügen, eure Show im Pitcher /Düsseldorf zu sehen. Nach fast 3 Monaten Deutschland-Tour, wie ist der Eindruck? Wo war das beste Konzert bisher? Was war das Seltsamste, was euch passiert ist?
BL: Nun, um ehrlich zu sein war die Show im Pitcher warhscheinlich eine der besten der Tour. Wir haben in vielen verschiedenen Städten und vor sehr unterschiedlichem Publikum gespielt, aber diese und die Shows in Frankfurt und Hannover waren meine persönlichen Favoriten. Ich bin mir nicht sicher, ob dieses Mal so viele seltsame Dinge passiert sind. Wobei, tätsächlich ist in der letzten Nacht der Tour etwas Seltsames passiert. Wir spielten in einem coolen Club, dem Paunchy Cats in Lichtenfels. Wir hatten wegen des 30sten Geburtstages unseres Schlagzeugers Sonny extrem viel getrunken. Ich wachte in der falschen Stadt auf, 15km von unserem Hotel entfernt und hatte keine Ahnung wo ich mich befand. Der Akku meines Telefons war leer, ich war noch zu betrunken und verwirrt, um in der Lage zu sein, mir auch nur ein Taxi zu suchen, das mich zum Hotel zurück bringt. Es war eiskalt und ich lief stundenlang durch den Schnee, bis ich nüchtern genug war, um zu wissen, was ich tun sollte. Am nächsten Tag erzählten mir meine Jungs, dass ich sogar mit ihnen im Taxi zum Hotel zurück gefahren wäre. Es ist immer noch ein Rätsel, wie ich das Hotel verlassen und in die Nachbarstadt kommen konnte, um dort stundenlang orientierungslos umherzuirren. Überhaupt nicht schön und unglücklicherweise hatte ich früher, während der Jahre als noch zu viel Alkohol und Drogen im Spiel waren, die Angewohnheit ähnliche Dinge zu tun. Scheint als würde ich es nie lernen und nie erwachsen werden.
HF: Nach über 10 Jahren, 4 Alben und Gott weiß wie vielen Konzerten, habt ihr euch eine gute Fangemeinde aufgebaut und scheint als Band zusammengewachsen zu sein. Jetzt wird es diesen Sommer eine Reunion von Gluecifer geben. Wird das Einfluss auf Bloodlights und eure Pläne für die Band haben?
BL: Ich denke, die Gluecifer-Reunion wird Bloodlights nur positiv beeinflussen. Ich mache das jetzt schon eine sehr lange Zeit und ausschließlich aus Liebe zur Musik. Mit Gluecifer bewegen wir uns auf einem ganz anderen Level. Dort gibt es jede Menge Promoter, die sich auf uns stürzen, um uns zu Auftritten zu bewegen, was natürlich ein großes Privileg ist. Aber für mich ist das nur ein großer Bonus, der wirklich unerwartet kommt. Ich denke, der einzige Effekt den es auf mich haben wird, ist es, dass es mir mehr Energie mehr Möglichkeiten geben wird, um das fortzusetzen, was ich quasi schon mein ganzes Leben lang tue: Songs schreiben, Shows spielen und einfach eine gute Zeit haben. Vielen Leuten fällt es schwer, ihre erste Liebe aufzugeben und glücklicherweise scheint eine Band namens „Gluecifer“ ihre erste Liebe gewesen zu sein.
HF: In älteren Interviews hast du viel über dein Songwriting geredet, dass du viel von dir in deine Musik einbringst. Auf dem Konzert hatte ich das Gefühl, dass man bei euch „bekommt was man sieht“ und ihr einfach „echt“ seid, kein Trugbild. Daher frage ich mich: Wieviel davon ist nur Show / Geschäft und wieviel einfach ihr?
BL: Das ist eine gute Frage. Ich schätze, wenn dein Kater dich umbringt und die Reaktion des Publikums nicht gerade dazu beiträgt, ihn einfach zu vergessen, dann musst du dich natürlich zusammenreißen und ein Lächeln aufsetzen, das nicht wirklich echt ist. Abgesehen davon, dass was du da oben siehst, bin ich, wer ich bin und wofür ich stehe. Normalerweise habe ich auf der Bühne immer eine großartige Zeit und gebe mein Bestes, das auch dem Publikum zu vermitteln, was für gewöhnlich auch ziemlich gut funktioniert.
HF: Wie kommt es, dass du besser Deutsch sprichst, als man von einem Norweger, der auf Englisch singt, erwarten könnte? Ich habe in einem alten Interview gelesen, dass du darüber nachgedacht hast auch Spanisch zu lernen, um mit dem Publikum kommunizieren zu können. Hast du?
BL: Haha, ich bekomme irgendwie eine Menge Reaktionen auf mein Deutsch, dass ist lustig. Ich habe es schon als kleines Kind gelernt, da mein Vater Deutschlehrer war und er uns jedes Jahr für 3 Wochen nach Deutschland mitgenommen hat, zu seinem Sommerjob als Sprachkurslehrer. Ich habe dort viel aufgeschnappt und es aber auch in der Schule gelernt. Ich schätze, die meisten Leute sind einfach bequem und wenn du sie dann in ihrer Muttersprache ansprichst, ist es leichter, ihre Aufmerksamkeit zu bekommen und sie dazu zu bringen über deine schlechten Witze zu lachen. Ich habe es mit Spansich versucht, aber meine Fähigkeiten lassen zu wünschen übrig. Ich hoffe noch etwas mehr aufzuschnappen, damit ich die selben schlechten Witze in Zukunft auch mit den spanischen Fans reißen kann.
HF: Die meisten Leute kennen Dich nur von euren Shows , wo du sehr extrovertiert bist. Welches deiner Hobbys oder Interessen würde die meisten von ihnen überraschen und warum glaubst du, dass es so wäre?
BL: Ich weiß nicht, ob jemand von meinen Hobbys überrascht wäre. Ich liebe Skifahren und fahre jedes Jahr mit ein paar Freunden in die Alpen. Ansonsten habe ich nicht so viele verschiedene Hobbys. Ich habe mal eine Weile geboxt, aber jetzt trainiere ich gerade noch genug, dass ich bei diesem oft chaotischen und ungesunden Lebensstil halbwegs fit bleibe. Oh, eine Sache gibt es da vielleicht noch. Ich bin ein ziemlich guter Koch und einige Tage pro Woche koche ich für eines der reichsten Immobilienunternehmen Norwegens. Es macht Spass und entweder interessiert es sie nicht, oder sie wissen nichts über meine Karriere als Musiker. Es tut gut, auch mal an etwas anderes zu denken und ich würde diesen Job behalten, selbst wenn ich mit der Musik genug verdienen würde.
HF: Vielen Dank für deine Zeit!
weitere Informationen:
Interview: Michi Winner
Hellfire Quick 5 interviews try to gather a lot of interesting information within the narrow frame of five questions and five answers. Sometimes a query may be divided into two or three partial questions. It’s up to the musicians to answer short, longer or excessively.
Today we talk to Captain Poon from Bloodlights.
HF: I had the great pleasure to see your show at the Pitcher/Düsseldorf. After almost three month touring through Germany, what is your impression? Where was the best concert so far? What was the strangest thing that happened to you?
BL: Well, to be honest the show at the Pitcher was probably one of the best of the tour. We did a lot of different cities and had a lot of different crowds, but that one, the show in Frankfurt and the one in Hannover were my personal favorites. I’m not sure if there were that many strange things happening this time around. Well, actually one strange thing happened last night of the tour. We played a cool club named Paunchy Cats in Lichtenfels. We had been boozing like crazy due to the 30th birthday of our drummer Sonny. I woke up in the wrong city, 15km away from our hotel and had no idea where the hell I was. My phone was flat on battery and I was too retarded to understand how to find a taxi and get me back to the hotel. It was freezing cold and I had to walk around in the snow for hours until I was sober enough to know what to do. The next day my boys told me I had even taken a taxi home with them. It’d still a huge mystery how I was able to leave the hotel and get to get to the neighbour city just to stumble around lost as fuck for hours. Not nice at all, and unfortunately I have had a habit of doing similar things throughout the years when too much alcohol and drugs have been involved. Seems like I never learn, and never grow up.
HF: After more than 10 years, 4 albums and god knows how many concerts you established a good fan base and seem to grew together as a band. Now there will be a reunion of Gluecifer this summer. Will this have any influence on Bloodlights and your plans for the band?
BL: I guess the Gluecifer reunion will only have a positive effect on Bloodlights. I’ve been doing this for a long time now, all for the love of the music and nothing else. With Gluecifer it’s on a different level. You have all kinds of promoters throwing themself at us to get us to come and play, which of course is great privilege. But for me thats just a huge bonus coming in really unexpected. I guess the only effect it will have on me, is to give me more energy and more resources to keep on doing what I’ve done, pretty much all my life. Write songs, play shows and have a good time. I guess people have a hard time giving up on their first love, and thankfully it seems like their first love was a band named Gluecifer.
HF: In former interviews you talked a lot about your songwriting that you put a lot of yourself into your music. On the concert I had a feeling of “what you see is what you get” and the band just being real and no fake. That makes me wonder: How much of it is just show / business and how much is just you?
BL: That is a good question. I guess when your hangover is killing you and the response from the audience is not nesassarily electric, then of course you have to get your shit together and sometimes put a smile on your face that is not a hundred per cent heartfelt. Apart from that what you see up there is me, who I am and what I stand for. I’m usually having a great time up on stage, and I do my best in order to communicate that to the audience, usually it works out really well.
HF: How does it come, that you speak better German, than one would expect from a Norwegian singing in English? I read in an old interview, that you thought about learning Spanish as well to be able to communicate with the audience. Did you?
BL: Haha, well I get a lot of reactions on my German which is fun. I learned a lot of it as a kid, cause my father was a teacher in German, and every year he took us to Germany for three weeks with his summer job as a sprachkurs lehrer. I picked up a lot there, and learned it in school as well. I guess most people are lazy, and when you speak to them in their native language it’s easier to get their attention and make them laugh at your shitty jokes. Tried spanish too, but my skills suck. I’m hoping to pick up some more in the future so I can crack the same shitty jokes to our spanish fans.
HF: Most people know you just from your shows, where you are really extrovert. What hobby or interest of yours would surprise most of them and why do you think it would?
BL: Don’t know if anyone would be surprised by my hobbys. I love skiing and I go to the alps every year with a couple of friends. Other than that I dont have a lot of distinct hobbies. Was doing boxing for a while as well, but now I just exercise enough to be able to stay relatively fit in the middle of this chaotic and not always so healthy lifestyle. Oh, well maybe one more thing. I’m actually a pretty decent cook, and a couple of days a week I cook for one of the wealthiest real estate companies in Norway. It’s fun, and they obviously dont give a fuck or know anything about my musical carreer. It’s good to have some other things to think about too, and this job is something I would hold on to even with everything coming in from the music.
HF: Thank you very much for your time.