Geschrieben von Marco Gräff
Band: Blues Pills
Album: Holy Moly!
Genre: Psychedelischer Blues Rock
Plattenfirma: Nuclear Blast Records
Veröffentlichung: 21.08.2020
Eigentlich für den 19.06. terminiert, erschien dieser Tage nun mit zweimonatiger Verspätung das dritte Album der BLUES PILLS. HOLY MOLY! nennt sich das gute Stück und stellt die Band vor eine Bewährungsprobe. Nach dem schnellen Aufstieg und dem großen Erfolg der jungen Band, heißt es nun sich zu beweisen. Vor allem da das junge Gitarrengenie Dorian Sorriaux vor knapp zwei Jahren die Band verließ. Nun legt der ehemalige Bassist Zack Anderson zwei weitere Saiten auf und übernimmt den Gitarrenposten. Als neuer Bassist wurde Kristoffer Schander verpflichtet.
Muss man ob der neuen Konstellation Angst um den Sound der Band haben? Nun, ich denke nicht, wie auch schon der erste Vorbote des Albums im März bewies. Mit Proud Woman, der ersten Single Auskopplung, bleibt man sich auch der Masche treu, jedes Album mit einem Song um und über Frauen zu eröffnen. Im Laufe des Albums wird deutlich, dass sich die Band wieder etwas mehr in Richtung des Debütalbum von 2014 orientierte. Mehr Rock, mehr Blues, nicht mehr ganz so psychedelisch und schwerfällig wie noch auf „Lady in Gold“ vor vier Jahren.
Zack Anderson an der Gitarre steht seinem Vorgänger in kaum etwas nach. Vielleicht war der Franzose in seiner Art virtuoser und verspielter, Anderson macht es mit offensichtlicher Spielfreude und rockigen Riffs wett. Am Sound der Band ändert das zum Glück nichts. Im Gegenteil. Auf HOLY MOLY! klingen die BLUES PILLS geerdet und authentischer denn je.
Das dynamische Song Trio zu Beginn der 40-minütigen Zeitreise lässt vor allem Sängerin Elin Larsson mehr Raum sich zu entfalten und dem Sound ihren Stempel aufzudrücken. Dass sie sowohl kraft- wie auch gefühlvoll ihre Stimme einzusetzen weiß, muss sie dabei nicht mehr beweisen. Und doch klingt sie reifer und ausdrucksstärker als je zuvor. Im Verlauf der elf Songs wechseln sich Stil und Geschwindigkeit regelmäßig ab. Rockige, harte Bluesnummern stehen im wunderbaren Kontrast zu geerdeten, souligen Bluesnummern.
Wobei besonders Wish I’d know hervorsticht. Ein schwarzer Südstaaten Blues mit Gospeleinlagen und einer Elin Larsson, die mal wieder Aretha Franklin (R.I.P.) alle Ehre machen würde. Ein Segen für die Band. Aber auch klassische Blues Rock Nummern wie Song from a mourning dove tragen zu einem rundum gelungenen Album bei. (Hier klingen die BLUES PILLS auch mal gerne wie Joe Bonamassa im Duett mit Beth Hart – Großartige Nummer!)
Nicht auszudenken, wie das Album mit einem (offensichtlich „Rock-Riff-müden“) Dorian Sorriaux geklungen hätte. Denn im Prinzip gibt es an HOLY MOLY! nichts auszusetzen. Allein die Schlussnummer Longest lasting friend hätte man sich sparen können, kommt das Stück dann doch nur wie ein Schlaflied daher.
Und so ist das neueste Werk der BLUES PILLS dann das wohl beste und reifste Werk der Band bis dato. Der Erfolg wird eh wie von allein kommen. Da braucht man keine Bedenken zu haben. Aber mit HOLY MOLY! ist dieser Erfolg auch gerechtfertigt. Wie keine andere heutige Band schaffen es die vier auch diesmal, den Geist jener Zeit zu fangen, zu vertonen und dadurch zu konservieren. Da kann man nur gratulieren.
von mir gibt es 8,5 von 10 Hellfire Punkten
Tracks:
01 – Proud woman 3:34
02 – Low Road 3:17
03 – Dreaming My Life Away 2:43
04 – California 3:10
05 – Rhythm In The Blood 3:49
06 – Dust 3:50
07 – Kiss My Past Goodbye 3:01
08 – Wish I’d Known 4:27
09 – Bye Bye Birdie 4:03
10 – Song From A Mourning Dove 5:34
11 – Longest Lasting Friend 3:56
Line-Up:
Elin Larsson – Vocals
Zack Anderson – Guitars
André Kvarnström – Drums
Kristoffer Schander – Bass
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