Geschrieben von Marco Gräff
Band: Blutlaich
Album: Durch den Spiegel gehen
Genre: Dark EDM / Gothic / Darkwave
Plattenfirma: darkSIGN Records
Veröffentlichung: 31.10.2020 (only Download & Streaming)
Es gibt oder gab ja Alben, die sind oder waren ihrer Zeit weit voraus. Und dann gibt es solche wie DURCH DEN SPIEGEL GEHEN. Eine Debüt EP der Band BLUTLAICH. Das Duo, welches unter den Pseudonymen „Priest“ und „Rosemary Butterfly“ auch die Band ‚Firesphere‘ am Leben hält, möchte mit dem neuen Projekt vor allem den europäischen Markt aufmischen.
Es ist schon erschreckend, dass die Band nicht einmal weiß, wie der Bandname überhaupt geschrieben wird. Die Homepage findet man nämlich unter www.blutlaish.com. Also mit s anstelle des c. Und auch auf der Homepage tauchen auch immer mal wieder unterschiedliche Schreibweisen auf. Egal, es wird einen Grund haben. Konzentrieren wir uns auf die Musik.
Und die war in dieser Form vor 20 bis 25 Jahren ziemlich hipp in den dunklen Clubs der Nation. Der ein oder andere Song hätte durchaus das Zeug zum Club-Klassiker gehabt. Heute? Ich weiß nicht. Selbst habe ich das damals auch recht ordentlich abgefeiert. DURCH DEN SPIEGEL GEHEN wirkt heuer auf mich schon ein wenig hinter der Zeit. Als hätte man ein verschollenes Demo aus 1998 gefunden und will es nun als DIE Neuheit in der Szene anpreisen.
BLUTLAICH liegen irgendwo zwischen Düster Pop, Dark Wave und Industrial Rock mit technoiden Rhythmen. Dazu gesellen sich ein paar simple Gitarrenriffs, die auch von einer sehr bekannten, deutschen NDH Kapelle stammen könnten. Dass die Band eigentlich aus den USA kommt, erklärt sich erst auf den zweiten Blick. Album- und Songtitel lassen zunächst auf ein deutschsprachiges Projekt schließen. Tatsächlich sind die Texte hauptsächlich in Englisch gehalten.
Die wenigen deutsche Texte, hauptsächlich in den Refrains, sind dann auch eher ein Sprechgesang in tiefer Stimmlage, die nicht selten an Till Lindemann erinnern. Ob gewollt oder nicht, es verleiht den Songs eine etwas skurile Note. Das soll aber jeder für sich selbst entscheiden. Die Songs selbst sind, wie schon beschrieben, ein Stilmix aus Genre, wie sie in Gothic Clubs zu finden sind und waren.
Im Pressetext werden ‚Rammstein‘, ‚Lord Of The Lost‘, ‚Unheilig‘ und ‚Blutengel‘ als grobe Richtung vorgegeben. Da muss ich ausnahmsweise mal zustimmen. Auch ‚Terminal Choice‘ würde ich in diese Reihe stellen. Vor allem das Album Cover schlägt in diese Kerbe. Musikalisch geht es recht poppig, teilweise technoid zu Werke. Gothic und Dark Wave sorgt für die dementsprechende Atmosphäre, gesanglich geht es teilweise Richtung Batcave.
Explizit auf die einzelnen Nummern will ich eigentlich gar nicht eingehen. What is (Ich bin tot) ist vielleicht die „stupideste“ Nummer, mit ‚Rammstein‘ Attitüde und platten Lyrics. Überhaupt hält man sich bei den Texten an übliche Themen wie Vampirismus, Tod und alles düstere. I will bleed for you verwirrt mit symphonisch-klassischer Einleitung, Roter Himmel überzeugt als minimalistisches Instrumental. Die anderen 50% tun nicht weh, Dunkelheit könnte sogar ein kleiner Achtungserfolg werden.
Alles in allem ist DURCH DEN SPIEGEL GEHEN ein Debüt, welches wenig Aufmerksamkeit erregen wird. Es mag den ein oder anderen Liebhaber finden, BLUTLAICH stehen auch mit ganz viel Herzblut dahinter. Doch da muss zukünftig mehr kommen.
von mir gibt es 5,5 von 10 Hellfire Punkten
Tracks:
01 – Töte mich
02 – In the Blood Moon
03 – What is (Ich bin tot)
04 – I will bleed for you
05 – Roter Himmel
06 – Dunkelheit
Line-Up:
Ken & Ryo Pike – Music, Lyrics, All Instruments, Vocals, Arrangement
Thorsten Eligehausen – Additional vocals and instrumentation
Weitere Infos: