Geschrieben von: Klaus Saalfeld
Band: Borealis
Album: The Offering
Genre: Progressive Power Metal
Plattenfirma: AFM Records
Veröffentlichung: 23.03.2018
BOREALIS wurden 2005 in Ontario, Kanada gegründet und spielen melodischen Power Metal mit progressiven Anleihen. Nach einem ersten 5-Track Demo im Jahr 2006 folgte 2008 das Debüt Album “World Of Silence”. Mit den 2011 und 2015 erschienenen Alben “Fall From Grace” und “Purgatory” konnte die Band ihren Bekanntheitsgrad – insbesondere in Nordamerika – langsam aber stetig steigern, bis hin zu einer US-Tour als Support von Saxon.
Ihr neuestes Werk “The Offering” erzählt laut Sänger Matt Marinelli die Geschichte über die Entstehung, den Aufstieg und den ultimativen Untergang eines Kults, der Menschen-, insbesondere Kinderopfer, praktiziert. Sie sind davon überzeugt, dass diese Art des Glaubens, des Opfern und der Hingabe dem menschlichen Leid ein Ende bereiten wird, und zudem der Menschheit die Unschuld zurückbringt, die der Gier und dem Industrialismus zum Opfer fiel.
Bei solch ambitionierten Konzeptalben besteht immer die Gefahr, sich in den Songs völlig zu verzetteln und das Ding sowohl musikalisch als auch storytechnisch komplett an die Wand zu fahren. Im Fall von BOREALIS kann ich das zumindest für die Musik ausschließen (die Songtexte liegen mir leider nicht vor). Stilistisch bewegen sich die Kanadier im Fahrwasser von Bands wie Kamelot, Nocturnal Rites und insbesondere Evergrey; die Songs sind geprägt von eingängigen Hooks, treibenden Riffs, dystopischer Atmosphäre und nicht zuletzt durch die markante Stimme von Frontmann Marinelli.
Der Opener “The Fire Between Us” besticht durch eine bombastisch klingende Eröffnung, die in eine ruhige erste Strophe mündet, bevor der Song ordentlich an Power gewinnt. Mit dem vorab veröffentlichten “Point Of No Return” folgt ein erstes Album Highlight, die Uptempo Nummer glänzt mit einer perfekten Mischung aus agressiver Härte und Ohrwurm Melodien. Ein ähnliches Kaliber stellt “The Second Son” dar, das allerdings weniger agressiv als vielmehr emotionsgeladen rüberkommt. Noch gefühlsbetonter geht es auf “The Devil’s Hand” und “Scarlet Angel” zu, mit diesen Songs sind dem Quintett zwei starke Power Balladen gelungen, die schon fast Savatage Niveau erreichen.
Das kraftvolle “The Awakening” hat beinahe hymnenhafte Züge und überzeugt neben seinem eingängigen Chorus mit tollen Soli. Das epische “The Ghost Of Innocence” bildet den krönenden Abschluss des Albums. Die mit Abstand längste Nummer der Scheibe übertrifft sogar noch alle anderen Tracks mit seinem Wechselspiel aus balladesken Momenten und fetten Double-Bass Parts, hinzu kommt mit Sarah Dee, Frontfrau der kanadischen Symphonic Metaller Solarus, im Verlauf des Stücks eine tolle Zweitstimme zum Einsatz, die ebenso bei “Scarlet Angel” zu hören ist.
Unterm Strich kann man den Jungs von BOREALIS nur gratulieren, mit “The Offering” ist ihnen ein erstklassiges Album gelungen, das vor allem – aber nicht nur – Fans der genannten Referenz-Bands gefallen dürfte. Bleibt der Band zu wünschen, dass sie sich mit diesem Album weiter in der Szene etablieren können.
Trackliste:
1. The Fire Between Us
2. Sign Of No Return
3. The Offering
4. River
5. The Second Son
6. The Devil’s Hand
7. Into the Light
8. Scarlet Angel
9. The Awakening
10. The Path
11. Forever Lost
12. The Ghosts of Innocence
Line Up:
Matt Marinelli: Gesang, Gitarre
Ken Fobert: Gitarre
Trevor McBride: Bass
Sean Werlick: Keyboards
Sean Dowell: Drums
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Video zu “Sign Of No Return”