Geschrieben von Katja Maeting
Band: Born As Lions
Album: The Serpent In Us (EP)
Genre: Hardcore
Plattenfirma: unsigned
Veröffentlichung: 01. April 2019
Hardcore? Metal? Ist ja auch eigentlich egal…nein, dieser Satz stammt nicht von mir, sondern aus dem Pressetext zur neuen EP der Jungs von Born As Lions, könnte aber auch vom Grunde meiner tiefschwarzen (oder so ähnlich) Seele kommen. Wobei ich den Fünfen aus der Frankfurter Ecke durchaus ne Hardcore-Grundausrichtung attestieren würde, allerdings würde ich ihnen noch den Melodic-Aufkleber zumindest an manchen Stellen davor packen. Aber ist ja auch eigentlich egal, was Born As Lions da jetzt seit 2015 nach reiner Schubladenlehre spielen – wichtig ist, wie’s klingt.
In dieser Hinsicht kann sich die zweite EP der Band damit rühmen, der Redakteurin nach ein zwei Durchgängen dann doch ein zufriedenes Grinsen ins Gesicht gezaubert zu haben, denn am Anfang sucht man hier noch irritiert den 08/15 Hardcore-Setzkasten, bis man dann akzeptiert, dass die Herrschaften ihr eigenes Ding – und Bock- machen. Denn auch wenn sie als Geburtsdatum für ihre EPs den 01. April bevorzugen (der Vorgänger „Greed“ erschien am 01. April 2017), Aprilscherze machen die Jungs mit ihrer Musik definitiv nicht.
Der Opener „Hype-o-crites“ rifft sich in lockerer Hardcore-Art voran, ohne das man sich durch stumpfes Geknüppel Splitter einfangen würde. Die druckvolle Gangart kriegt durch ein paar melodische Extras Schliff bevor sich der Track in der zweiten Hälfte zu einer breitbeinigen Mid Tempo Nummer eingroovt. „Machinery“ ist hingegen eine astreine Rhythmus-Walze, die sich als gut einminütiger Quickie durchs Gehör drängelt und mal mindestens fettes Kopfnicken auslöst. Bei „Disconnected“ schiebt sich gitarrenmäßig über weite Strecken eine sehr Metal angehauchte Melodielinie hinter die teils sehr melodisch ausgestalteten Shouts von Frontmann Henryk, die sich des Öfteren auch mal in roughe Cleans wandeln, eines der Markenzeichen im Sound von Born As Lions. Rhythmus-dominierte Einschübe der härteren Gangart machen zwischendurch aber immer wieder klar, dass hier Adrenalin statt Zucker in die Blutbahn schießt.
Mit „Serpent Tongue“ beweisen Born As Lions, dass sie auch Langstrecke können – und Ohrwurm. Hier gehen Rhythmus und Melodie eine locker und schnell treibende Symbiose ein, die sich im eingängigen Mitsing-Refrain breit aufstellt und mit fließenden Wechseln in der Dynamik des Tracks auch über knapp vier Minuten Spieldauer die Aufmerksamkeit und Begeisterung aufrecht erhält. Beim letzten Song „Erased“ geht es dann wieder in klassische Hardcore-Gefilde, Instrumentierung und Vocals fusionieren zu einer fetten Wall Of Sound, die sich ihre Schneise bricht und ihre vordefinierte Bandbreite nicht überschreitet. Ein ordentlicher Song, der aber im Vergleich zu seinen Geschwistern auf dieser EP ein bisschen wie der angepasste Hardcore-Spießer wirkt, der nur mal kurz über den Tellerrand schielt, aber die Hardcore-Ursuppe noch nicht so wirklich verlassen möchte.
Egal wie man den Stil von Born As Lions benennen möchte, ausgehend von einem Hardcore-Grundgerüst bauen sich die Jungs ihr eigenes Ding, das definitiv zu gefallen weiß. Auf ihrer neuen EP präsentieren sie sich fünfmal neu und fünfmal anders, wer Hardcore nicht nur als dumpfes NY-Style Geknüppel mag, könnte hier interessantes neues Futter finden, welches auch viele Anknüpfungspunkte in andere musikalische Bereiche bietet. Anspieltipp und Lieblingskind auf der Scheibe ist für mich „Disconnected“
Von mir gibt es 8 von 10 Hellfire-Punkten.
Trackliste:
01. Hype-o-crites
02. Machinery
03. Disconnected
04. Serpent Tongue
05. Erased
Line-up:
Steven Eitel – Bass
Jens Pettrup – Gitarre
Tom Roth – Gitarre
Patrick Fuchs – Schlagzeug
Henryk Vogler – Gesang
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